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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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gut es ging. Dann verbeugte er sich und sprudelte etwas in kyrosianischer Sprache heraus.
    Sara übersetzte. »Er sagt, Sie hätten die Dankbarkeit von Ker Kaseme, dem Ersten unter den Heilern, verdient.«
    »Ah, ein Kollege«, meinte Kirk dazu. »Deshalb also McCoys Hilfsbereitschaft.«
    »Kollegiale Höflichkeit, Jim«, antwortete McCoy und warf das schmutzige Gewand wieder in die leere Hütte. »Sara, fragen Sie doch einmal, warum der Erste unter den Heilern am frühen Vormittag aus einem Weinladen flog. Natürlich sehr diplomatisch, bitte sehr.«
    Sie erfuhren, daß er ein ›Ex‹ vor seinem Titel hatte. »Eifersüchtige Kollegen haben gegen ihn intrigiert und ihm faule Weibergeschichten angehängt. Deshalb ist er jetzt verzweifelt und brauchte einen Morgentrunk.«
    Der kleine Mann rülpste und schwankte ein wenig.
    »Es waren schon ein paar Portionen Morgentrunk«, ergänzte Sara, »und früher habe er bessere Lokale besucht. Hier gab es dann ein Mißverständnis wegen einiger Zechen, die schon ein paar Tage alt sind.«
    Kirk blickte McCoy an. »Sag mal, Bones, was meinst du? Sara könnte ja fragen, ob er hier herum nichts Ungewöhnliches bemerkt hat.«
    Ker Kaseme setzte schon zu einer Antwort auf Saras Frage an, doch dann schien er plötzlich heiser zu werden. Er krächzte ein paar Worte, entschuldigte sich dann und führte andeutungsweise einen Weinbecher an den Mund.
    »Er sagt, er habe einen Anfall einer alten Halskrankheit, die nur mit Wein kuriert werden könne. Wir scheinen heute überall ausgenommen zu werden«, fügte Sara hinzu. »Und er sagt auch, er habe vergangene Nacht etwas Ungewöhnliches bemerkt, und er würde es auch gerne in einem anderen Weinladen in der Nähe erzählen. Dieses Lokal hier werde er mit Rücksicht auf die ihm zuteil gewordene Mißhandlung niemals mehr beehren.«
    Was blieb ihnen anderes übrig, als dem kleinen Heiler zu folgen? Wenig später hielten sie vor einem Weinladen, der auch nicht einladender wirkte als der, aus dem er hinausgeflogen war. Er winkte den drei Leuten zu, ihm zu folgen.
    Innen war es dunkel. Der Raum war so niedrig, daß Kirk den Kopf einziehen mußte. Es roch nach heißem, stark gewürztem Wein und nach Talglampen, die an den Wänden hingen und lange Schatten über die wahllos verstreuten Tische warfen. Die meisten Gäste schienen schon ziemlich viel getrunken zu haben.
    Der kleine Mann führte die drei Leute zu einer Theke. Dahinter stand ein eindrucksvoll großer Kyrosianer, der aus einem großen Kessel dampfenden Wein in bauchige Becher füllte. Als er Kaseme sah, beschimpfte er ihn in kyrosianischer Sprache, und Kaseme versteckte sich sofort hinter Kirks breitem Rücken. Nun musterte der Besitzer Kirk aus roten, kleinen Schweineaugen.
    »Was tun wir jetzt, Sara?« erkundigte sich Kirk.
    Sie und der Mann diskutierten, dann berichtete Sara, auch hier habe Kaseme Probleme mit früheren Zechen, und der Mann wolle Kaseme die Haut vom lebenden Leib ziehen, wenn er nicht sofort bezahle.
    Kirk schob Sara den Geldbeutel zu. »Bezahlen Sie, was er schuldig ist«, sagte er ungeduldig. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Das tat Sara, und sofort wurde der Wirt ausnehmend freundlich. Dafür war danach Kirks Geldbeutel fast leer, und der Rest reichte gerade noch für etwas Wein. Ehe Kaseme einen zweiten Krug bestellen wollte, wehrte Kirk ab.
    »Halt, er bekommt weitere Medizin erst dann, wenn er uns einige Auskünfte gegeben hat«, bestimmte er. Kaseme krächzte fürchterlich, doch Kirk blieb unerbittlich. Nun begann der kleine Heiler zu reden. Als er wirklich nichts mehr zu wissen schien, nickte Sara, und der kleine Mann beeilte sich, den zweiten Krug zu bestellen.
    »Es gibt Probleme«, berichtete sie dann. »Vor einer knappen Stunde kam ein großer Bergbewohner mit einer schwarz-roten Maske zu Chag Garas Haus. Er verließ das Haus mit einer Gestalt, die in eine Decke gewickelt war. Er trug sie über der Schulter. Ein paar Nachbarn wollten dagegen einschreiten, doch der große Mann lähmte sie nur mit einer kurzen Berührung. So wurde also Chag Gara weggeschleppt.«
    »Das kann nur Spock gewesen sein«, bemerkte Kirk düster. »Nur ein Vulkanier kann so etwas tun, und jetzt hat er also Gara in seiner Gewalt.«
    »Spock scheint jetzt unverletzlich zu sein«, sagte McCoy.
    »Wir werden schon eine Möglichkeit finden, ihn aufzuhalten.« Kirk sprach mit mehr Zuversicht, als er fühlen mochte. Kaseme kam mit frischem Wein zurück und trank glücklich aus seiner

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