Der falsche Prophet
anderen Pavillonende. Eine erhobene Hand oder ein Zuruf genügten, um ihn zu erhalten. Die Männer in den Reihen dahinter waren weniger kostbar gekleidet als die der vordersten Reihe. Sie saßen auf nackten Neelot-Häuten, und bei ihnen beeilten sich auch die Diener nicht allzu sehr. Kirk nahm an, daß Tram Bir zu diesen Leuten gehört hatte, ehe er dem Messias von Saras Reizen hatte erzählen können. Jetzt gehörte er zu denen von der ersten Reihe.
Der Messias selbst saß am Kopfende des langen Ovals auf einer reich mit seidigen Fellen belegten Estrade, die genau die Farbe der Streifen unter den Augenschlitzen seiner schwarzen Maske hatten. Hinter ihm standen im Halbkreis Posten. Öllampen auf langen Pfosten flackerten und rauchten und schufen eine unheimliche, gespenstische Atmosphäre im Zelt.
Kirk schlug einen Trommelwirbel, um Aufmerksamkeit zu finden. Der Posten führte die Beshwa-Gruppe zum Rand der ovalen, festgestampften Fläche.
Der Messias winkte ihnen mit einer schlanken Hand einen Gruß zu. Die Beshwa verbeugten sich dankend, und Kirk murmelte: »Frieden und ein langes Leben, Messias.«
Tram Bir stand da und schwankte ein wenig, als er eine fast leere Weinschale hob. »Bringt mehr Fackeln!« rief er, »damit wir die Vorführung besser sehen können!« Sofort liefen mehrere Fackelträger herbei und stießen die spitzen Enden ihrer Tragpfähle in die Erde.
Der Messias wurde ungeduldig. »Wir warten, Beshwa. Unterhaltet uns.«
Kirk verbeugte sich und winkte seine Musikanten zur Seite. Scott, Chekow und McCoy hockten sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden und stimmten ihre Instrumente. Kirk stellte seine Trommel auf den Boden und trat zu Sara, die noch immer am Ovalrand stand. Den Kopf mit der goldenen Maske hatte sie gesenkt, ihr Mantel war geschlossen. Als sie ihre Hände zum Verschluß am Hals hob, sah Kirk das breite Armband und schickte ein leises Gebet zum Himmel. Dann wirbelte er den Mantel weg. Ein ganzes Zelt voller Männer beäugte ungläubig und gespannt den wohlgeformten Körper der jungen Frau.
Kirk nahm wieder hinter seiner Trommel Platz und sah seine Freunde an. Nun übernahmen die Beshwa-Dopps. Seine Finger liebkosten das gespannte Trommelfell, das leise und tief zu murmeln begann. McCoy und Chekow strichen mit Bogen über ihre Instrumente und brachten tremolierende Töne zustande. Scotty fiel gerade ein, als alle anderen fast zu leise wurden. Dann kamen Kirks Fäuste in einem faszinierenden Beat.
Saras vor die Brust gelegte Arme öffneten sich. Ihre Brüste waren kaum von kleinen goldenen Kreisen aus dem Maskenmaterial bedeckt. Darunter trug sie nur ein winziges goldenes Dreieck. Im Nabel hatte sie einen funkelnden Stein. Von ihren Schultern hing ein hauchdünnes, schimmerndes Zeug, kaum dichter als Spinnenweben; es unterstrich nur ihre Nacktheit, statt sie zu verhüllen. Mit den Hüften folgte sie dem Rhythmus der Musik, und ihre Finger und Zehen mit golden gemalten Nägeln folgten dem Beat.
Ein Beshwa-Tanz war das gewiß nicht, aber die Männer stöhnten vor Begeisterung und Wohlbehagen, so daß Kirk wußte, jeder der Häuptlinge war außerordentlich zufrieden. Fähnrich George war reiner, verführerischer Sex. Langsam drehte sie sich, und der schimmernde Stein in ihrem Nabel hüpfte im Rhythmus der Musik. Neckisch bewegte sie sich direkt vor der vordersten Reihe, doch ihre Füße brachten sie schnell und unauffällig immer außer Reichweite allzu gieriger Hände. Der hauchdünne Schleier war eine weichglänzende, bunte Wolke um ihren Körper, und in ihrer Goldmaske brach sich das Licht zahlreicher Fackeln und Lampen.
Immer näher kam sie dem Messias. Er saß scheinbar unbeteiligt da, doch seine Augen folgten ihr unablässig. Kirk überlegte, daß sie noch immer nicht nahe genug an ihn herangekommen war. Der Nullifikator hatte nur eine Aktionsweite von einem Meter. Seine Trommelwirbel wurden schneller und erregender, Chekow und McCoy folgten seinem Tempo, während Scott eine einzige, hohe Note hielt.
Endlich stand Sara nach einem Wirbel orgiastischer Bewegungen vor dem Messias. Verführerisch hatte sie die Arme erhoben, und nur ihr kleiner, runder Bauch mit dem Juwel im Nabel schien noch zu tanzen. Ihre runden Hüften unterstrichen den Beat, und in winzigen Schritten näherte sie sich dem hohen Mann. Nur für ihn tanzte sie jetzt noch.
Langsam und sehr graziös ließ sie die Arme sinken, ließ die Hände über Hals und Schultern gleiten. Dann sank sie zu seinen
Weitere Kostenlose Bücher