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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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nächsten und macht eine immer düsterere Miene.
    »Du hast also einen Cyberpunk ermordet«, fasst Bastard seufzend zusammen. »Was für Kräfte in dir schlummern!«
    »Ich möchte eure Meinung zum Ultimatum hören«, sage ich. »Ehrlich gesagt habe ich nicht vor, diese Entscheidung allein zu treffen.«
    »Welche Möglichkeiten hat der Dark Diver?«, will Maniac wissen. Wieder stehen wir vor sehr klaren und sehr unangenehmen Fragen.
    »Soweit ich es beurteilen kann, enorme. Er hat etwas gemacht, wozu auch ich einmal imstande war … aber da hat mich der Loser an seiner Kraft teilhaben lassen. Das heißt also … dass der Dark Diver sehr stark ist. Im Grunde kann ich mich nur wundern, dass Dibenko ihm bisher Widerstand leisten konnte.«
    »Können wir etwas gegen den Dark Diver ausrichten?«, fährt Maniac mit der Fragestunde fort.
    »Ich werde jetzt gleich mein Alarmprogramm zu Ende schreiben«, erklärt der Magier, lächelt dann jedoch unsicher und winkt ab.
    »Nein«, sage ich ganz offen. »Er hätte mich ohne Weiteres am Taxi umbringen können. Er hätte einfach nur noch ein bisschen höher fliegen müssen und mich dann erschießen können. Oder er hätte sich unsichtbar machen und mich dann erschießen können. Er kann tun und lassen, was er will.«
    »Der hätte uns mal im Labyrinth eine Kostprobe seiner Superfähigkeiten geben können«, speit Bastard aus. »Indem er den Imperator abgeknallt und uns den Weg freigeräumt hätte!«
    »Nike ist nicht der Dark Diver.«
    Darüber hätte ich am liebsten nicht gesprochen. Bis jetzt habe ich es vor mir herschieben können. Nun mussten die Karten jedoch auf den Tisch.
    »Bist du dir sicher?«, fragt Dschingis skeptisch. »Hast du sie noch mal gesehen?«
    »Ich sehe sie jeden Tag. Nike ist Vika. Meine Frau.«
    »Madame!«, ruft der Magier triumphierend aus. »Das habe ich doch gleich gewusst! Ein Blick auf sie hat gereicht! Konnte überhaupt niemand anders sein. Ich habe nur nichts gesagt, weil … Wenn sie nicht erkannt werden wollte, dann musste ich das ja wohl akzeptieren.«
    »Ach ja«, bemerkt Maniac bloß. »Und du bist wirklich sicher, Leonid?«
    »Was Nike angeht, nicht unbedingt. Aber Vika glaube ich. Und sie ist nicht der Dark Diver.«
    Damit wäre das Thema abgehakt. Maniac und der Magier glauben Vika, Dschingis und Bastard mir.
    »Das müssen wir Pat sagen«, meint Dschingis nachdenklich. »Er ist immer noch sauer auf sie. Gut, das mit Nike hätten wir also geklärt. Bleibt der Dark Diver. Wie wollen wir uns ihm gegenüber verhalten?«
    »Was schlägst du denn vor?«
    »Wir sollten ihm die Programme geben. Ob wir sie auch selbst nutzen … das muss jeder für sich entscheiden. Danach sollten wir jeden Kontakt zum Dark Diver abbrechen. Ich werde die Programme übrigens nicht auf den Markt schmeißen … und alles daransetzen, den Verkauf in Russland zu verhindern. Irgendwie werde ich mein täglich Brot auch ohne dieses fragwürdige Geschäft verdienen.«
    »Dein täglich Brot mit Butter und Kaviar«, knurrt Bastard. »Was, wenn wir die Programme einfach vernichten? Der Dark Diver wirkt nicht wie ein Psychopath. Er wird sich nicht um der Rache willen an uns rächen. Wenn wir die Dateien nicht mehr haben, wird er sich wieder auf Dibenko konzentrieren. Und der ist selbst schuld an dem Schlamassel, schließlich ist das sein Werk. Ich bin dafür, die Dateien zu vernichten. Unwiderruflich! Zum Teufel mit ihnen! Auf wessen Computer sind sie gespeichert? «
    »Auf meinem.« Dschingis hat kurz mit der Antwort gezögert. Er sieht mich an, lächelt … und ich sehe in seinen Augen das Licht eines ewigen Sommers. »Gut. Ich bin einverstanden. Vernichten wir sie. Zusammen mit der Festplatte. Völlig. Wir formatieren die Festplatte nicht nur neu, wir überschreiben sie auch noch, bohren ein Loch in sie und schütten da etwas Säure rein.«
    »Dibenko wird die Programme mit Sicherheit früher oder später auf den Markt werfen«, gibt Maniac zu bedenken. »Da habe ich nicht den geringsten Zweifel. Gut, vielleicht wartet er noch etwas ab … experimentiert noch ein, zwei Jährchen mit ihnen rum. Aber okay, von mir aus vernichten wir die Dateien.«
    »Die Leute haben hart an den Dingern gearbeitet … sich alle Mühe gegeben …« Der Magier seufzt und kratzt sich den Nacken.
    »Wir löschen ja nicht das Original«, erwidert Maniac. »Sondern nur die Kopie. Die geklaute Kopie.«
    »In dem Fall: einverstanden! Dafür ist es übrigens gar nicht nötig, die Festplatte zu

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