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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Boden, presse die Stirn gegen den dreckigen Reifen und starre in den Staub.
    Ich glaube dem Dark Diver.
    Wie konnte das kommen? Du gehst einer Sache auf den Grund – und stellst dann fest, dass nichts und niemand an ihr die Schuld trägt.
    Und meiner Ansicht nach lügt der Dark Diver wirklich nicht. Warum hätte er Romka den Tod wünschen sollen? Und niemand konnte wissen, dass Romka bei dem Hack in New boundaries ernsthaft Schaden nehmen würde.
    »Glaubst du mir?«
    »Wozu brauchst du die Dateien?«, frage ich zurück.
    »Glaubst du mir oder nicht?«
    Spielt das für ihn wirklich eine so große Rolle? Was ich antworte? Was ich von ihm halte?
    »Ja«, sage ich mit gedämpfter Stimme.
    Trotzdem hört er mich.
    »Gut. Ich brauche diese Dateien. Gib sie mir, und unsere Wege trennen sich. Du willst mir ja wohl nicht weismachen, Dibenko hätte dich tatsächlich angeheuert. Das ist ein hübsches kleines Gerücht, das ich aber keine Sekunde geglaubt habe. Schließlich erinnerst du dich nur zu gut daran, wie er dich in der Tiefe ertränken wollte.«
    »Wozu brauchst du die Dateien?«, wiederhole ich.
    Manchmal ist stumpfsinnige Sturheit der einzige Ausweg.
    »Sie müssen allen Usern, die das wollen, frei zugänglich sein. Aber wir können uns gern darauf einigen, dass Dschingis das Projekt zunächst auf den Markt bringen kann.«
    »Was glaubst du, was geschieht danach?«
    »Was meinst du denn?« Der Dark Diver bricht in schallendes Gelächter aus. »Die User werden selbstverständlich mit Artificial nature in die Tiefe gehen. Jeder, der es gern möchte, kann seine Persönlichkeit ins Netz transferieren. Die heutigen Möglichkeiten Deeptowns lassen das nicht zu … aber mit diesem Programm
wird der Fortschritt vorangetrieben. Die virtuelle Welt würde um ein Tausendfaches anwachsen.«
    »Und was hätte das für einen Sinn?«
    »Ich liebe die Tiefe .«
    Ich glaube, das könnte ewig so weitergehen. Dieses Gespräch mit Waffen in der Hand …
    »Ich kann dir nicht sagen, ob wir dir die Dateien überlassen«, beende ich das Ganze. »Treffen wir uns morgen wieder.«
    »Leonid, versuche nicht, mich zu täuschen. Denn du entkommst mir nicht. Ich habe dir doch wohl deutlich genug vor Augen geführt, wozu ich imstande bin, oder?«
    Dann wollen wir doch mal sehen, wer wozu imstande ist …
    Tiefe, Tiefe, ich bin nicht dein …
    Wie sehr ich doch daran gewöhnt bin, dass dieser kurze Satz mich aus der Tiefe bringt!
    Doch die Welt um mich herum nimmt keine comichaften Konturen an. Die Welt bleibt, wie sie ist. Und ich bin in der Tiefe , und die Tiefe ist Realität geworden.
    Die erste, die entscheidende Fähigkeit eines Divers, die Grundlage aller Dinge – sie ist mir abhanden gekommen.
    Tiefe, Tiefe, ich bin nicht dein …
    Nichts.
    »Na? Reicht das?«
    Er lacht.
    Er weiß, was ich versucht habe, und er weiß, dass ich eine Niederlage erlitten habe.
    Guter Gott, woher hat er diese Möglichkeiten? Sind ihm denn gar keine Grenzen gesetzt?
    Nein, das kann nicht sein. Auch der Dark Diver ist nicht allmächtig – sonst hätte er sich diese Dateien längst besorgt und dechiffriert.
    Und das bedeutet …
    Ich springe auf, schlage eine Rolle über das Taxi und falle zu Boden.
    Das tut verdammt weh …
    Der Dark Diver steht wieder an der Hauswand! Nur hat er keinen festen Boden unter den Füßen, sondern schwebt einen Meter über dem Asphalt und setzt in der Luft langsam einen Fuß vor den anderen. Deshalb habe ich ihn also nicht gesehen.
    »Ich gebe dir zwei Stunden, Leonid«, teilt er mir unerschüttert mit. »Danach bekommst du ernsthafte Probleme. Bis dann.«
    Vielleicht könnte ich ihn trotz allem mit einem Schuss erwischen. Nur ist sein Gesicht jetzt das von Romka – und das macht es mir unmöglich, den Abzug zu drücken. Was für ein mieses Schwein!
    Der Dark Diver fährt mit der Hand über die Mauer, und die aufgekratzten Ziegel öffnen sich zu einem schmalen Spalt. Durch ihn verschwindet er, indem er zu einem feinen, bunten Blatt Papier zusammenschrumpft.
    Eine weitere kleine Demonstration seiner Kräfte.
    Mir ist zum Heulen zumute. Wie der mich abserviert hat. Wie ein Kind, das in der Ecke stehen muss, um über sein Verhalten nachzudenken, würde ich am liebsten in Tränen ausbrechen.
    Ich schiebe die Waffe des Revolvermanns ins Halfter, stecke Dibenkos Pistole in die Tasche und werfe einen letzten Blick auf das Taxi mit dem reglosen, durchlöcherten Körper des Punks.
    »Stehengeblieben!«
    Der Polizist hat eine durchdringende

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