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Der falsche Zeuge

Der falsche Zeuge

Titel: Der falsche Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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der nicht einschlafen kann? Irgendwer, der die Zeit totschlägt?
    Die Goldjungs tun so, als würden sie mich nicht hören.
    Hermundur funkt sofort an seine Mitarbeiter, die sich bei der Bláfjallahütte aufhalten: »Schwarzer BMW auf dem Weg zu euch. Beobachtet ihn.«
    »Sind sie nahe genug dran, um das Gesicht des Fahrers zu sehen?«, frage ich.
    Hermundur denkt einen Moment über die Frage nach. »Versucht, den Fahrer zu identifizieren«, fügt er hinzu, »Aber er darf euch auf keinen Fall entdecken.«
    Wir brauchen nicht lange auf die nächste Meldung zu warten: »Das schwarze Auto ist an der Drottning vorbeigefahren. Es ist in Richtung Sandskeid unterwegs.«
    »Haltet die Augen auf«, antwortet Hermundur.
    Ich gucke auf die Uhr. Es ist zehn vor eins. Noch zu früh, um zu verzweifeln. So lange, wie der Transporter auf dem Parkplatz am Daudadalur wartet, ist es wahrscheinlich, dass der Käufer sich blicken lässt. Obwohl er spät dran ist.
    Oder ob Porno-Valdi von seinem V-Mann im Palast der Kripo einen Hinweis bekommen hat? Und es ihm gelungen ist, Audólfur noch rechtzeitig zu warnen?
    Die nächsten Minuten vergehen schrecklich langsam. Schließlich erreicht uns ein Funkspruch des Verantwortlichen in der Bláfjallahütte: »Da fährt ein Auto in westlicher Richtung.«
    Ich glotze wieder auf den Bildschirm. Warte ungeduldig darauf, dass das Auto wieder in Sichtweite der Kamera kommt.
    »Hey, das ist ja der Gleiche, der hier vorhin schon mal vorbeigefahren ist!«, ruft der Verantwortliche. »Er hat bei Sandskeid gewendet!«
    Endlich etwas, das Gutes verheißt.
    War der Fahrer nur aus Sicherheitsgründen am Parkplatz vorbeigefahren? Um sich zu vergewissern, dass sich niemand anderes im Gebiet aufhielt?
    Hoffentlich.
    Kurze Zeit später können wir beobachten, wie das schwarze Auto das Tempo drosselt, auf den Parkplatz abbiegt und neben dem Transporter parkt.
    Der Fahrer schaltet die Scheinwerfer aus. Aber lässt den Motor laufen. Zwei Männer steigen aus dem BMW. Zur gleichen Zeit springt der Fahrer des Transporters auf den Schotter. Sie treffen sich zwischen den Autos. Beratschlagen.
    »Ich will eine Nahaufnahme von diesen Männern, wenn es möglich ist«, sagt Hermundur.
    Ihre Gesichter erscheinen sehr grobkörnig auf dem Bildschirm. Wie undeutliche Skizzen.
    Zwei von ihnen habe ich noch nie gesehen, aber den dritten. Den Fahrer des schwarzen Autos: Der irre Ingi!
    Leider ist Audólfur Hreinsson nirgends zu sehen. Scheiße!
    »Das sind doch nur Kuriere«, sage ich.
    »Ingi ist ein alter Bekannter der Polizei«, antwortet Hermundur. »Er ist ein berühmt-berüchtigter Schuldeneintreiber.«
    »Der schon oft Aufträge für Audólfur und Porno-Valdi erledigt hat«, füge ich hinzu.
    Ingi geht mit raschen Schritten hinter das Auto, öffnet den Kofferraum und zieht ruckartig eine längliche Sporttasche heraus. Er hebt die Tasche in Brusthöhe. Und schüttelt sie kräftig. Grinsend.
    Ist das die Bezahlung für das Rauschgift?
    Sie gehen zu dritt zum Transporter hinüber, verschwinden einer nach dem anderen im Laderaum und machen die Tür hinter sich zu.
    »Das sind nur die Kuriere«, wiederhole ich. »Der Kopf der Bande fehlt.«
    »Jetzt kommt der entscheidende Moment«, sagt Hermundur. »Theoretisch müsste die Übergabe schnell über die Bühne gehen.«
    Die Uhr tickt. Die Minuten verstreichen eine nach der anderen. Sie vergehen so furchtbar langsam.
    Endlich kommt der irre Ingi wieder aus dem Transporter. Er trägt in jeder Hand eine Sporttasche. Sein Begleiter folgt ihm dicht auf den Fersen. Und trägt die dritte Tasche.
    Sie schmeißen das Gepäck in den Kofferraum des BMW. Und beeilen sich, aus dem Sprühregen wieder ins Auto zu kommen.
    Ingi setzt sich ans Steuer. Er fährt im Schritttempo vom Schotterparkplatz. Wendet das Auto auf der Straße. Aber schaltet die Scheinwerfer erst ein, als er schon auf dem Weg zum Sudurlandsvegur ist.
    Hermundur informiert bereits seine Truppe an der Bláfjallahütte: »Der Schwarze ist mit dem Gepäck auf dem Weg zu euch.«
    »Du musst Ingi vorbeifahren lassen«, sage ich. »Lass ihn mit der Fracht bis zu Audólfur fahren. Das haben wir so vereinbart.«
    Hermundur zögert. »Manchmal ist es besser, den Spatz in der Hand zu haben, als die Taube auf dem Dach«, wendet er ein. »Wenn ich Ingi weiterfahren lasse, könnten wir ihn verlieren.«
    »Aber er ist nur ein unwichtiger Zuarbeiter!«
    »Ja, ja, aber jetzt haben wir leichtes Spiel, ihn mit dem Rauschgift zu kriegen.«
    »Aber

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