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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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bin’s.«
    Da die Staatspolizei im gesamten Bezirk nach Barnes fahndete, hatten sie vereinbart, alle Telefongespräche so knapp wie möglich zu halten.
    »Du musst tun, was wir beim Mittagessen besprochen haben.«
    »Okay. Zum See fahren.«
    »Richtig.«
    »Und ich soll das Angelzeug mitnehmen?«
    »Genau.«
    »Alles klar. Wann?«
    »Jetzt. Sofort.«
    »Geht in Ordnung.«
    Barnes unterbrach die Verbindung, und Hobbs änderte seine Bestellung auf einen Kaffee und ein Sandwich mit Schinken, Ei und extra viel Käse ab, beides zum Mitnehmen. Wenn Jeddy Barnes »jetzt, sofort«, sagte, tat man gut daran, diese Anweisung auch prompt zu befolgen.
    Kurz darauf verließ Hobbs den Imbiss, ließ den Pick-up an und bog mit hoher Geschwindigkeit auf den Highway ein. Er musste noch einen kurzen Zwischenstopp zu Hause einlegen. Dann würde er in den alten, rostigen und auf eine fiktive Person zugelassenen Dodge umsteigen und so schnell wie möglich zum »See« fahren, was nichts anderes als ihr Kodewort für einen bestimmten Ort in New York City war.
    Und das »Angelzeug«, das er mitnehmen sollte, bestand gewiss nicht aus Rute und Schnur.
    Zurück in der »Gruft«.
    Auf einer Seite des fest mit dem Boden verschraubten Tisches saß mit verkniffenem Gesicht Joe Roth, Andrew Constables dicklicher Anwalt.
    Auf der anderen Seite saßen Charles Grady und
sein
Sekundant Roland Bell. Amelia Sachs stand. Der stinkende Verhörraum mit dem Schmierfilm auf den Fenstern rief in ihr abermals klaustrophobische Gefühle hervor, die nach der schrecklichen Panik im Cirque Fantastique ohnehin nur sehr zögerlich abgeklungen waren. Nervös verlagerte sie ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.
    Die Tür ging auf. Constables Wärter brachte den Gefangenen herein, öffnete die Handschellen und fesselte ihm die Hände vor den Leib. Dann zog er sich auf den Gang zurück und schloss die Tür.
    »Es hat nicht geklappt«, lauteten die ersten Worte, die Grady an Constable richtete.
    Er wirkt so ruhig und seltsam gelassen, dachte Sachs. Immerhin wäre beinahe seine Familie ausgelöscht worden.
    »Was hat nicht…?«, setzte Constable an. »Meinen Sie diesen Spinner Ralph Swensen?«
    »Nein, ich meine Erick Weir«, sagte Grady.
    »Wen?« Der Mann runzelte die Stirn. Es sah echt aus.
    Der Staatsanwalt berichtete ihm von dem versuchten Anschlag und dem früheren Illusionisten, der nun als Auftragsmörder tätig war.
    »Nein, nein, nein… Ich hatte weder etwas mit Swensen zu tun noch mit
dieser
Angelegenheit.« Er starrte hilflos die zerkratzte Tischplatte an. Neben seiner Hand hatte jemand etwas in den grauen Anstrich geritzt. Es schien sich um die Buchstaben
A
und
C
zu handeln, gefolgt von einem Teil eines
K
. »Ich habe es Ihnen schon die ganze Zeit gesagt, Charles. Es gibt da ein paar Leute, mit denen ich früher zu tun hatte und die nun gewaltig über die Stränge schlagen. Die betrachten Sie und den Staat als Feinde – als Verbündete der Juden oder der Afroamerikaner oder von sonst wem – und verdrehen meine Worte, um mich als Entschuldigung für diese Angriffe auf Sie zu benutzen.« Er senkte die Stimme. »Ich wiederhole es noch einmal: Ich hatte nichts mit der Sache zu tun, mein Wort darauf.«
    »Lassen Sie uns keine Spielchen spielen, Charles«, wandte Roth sich an Grady. »Sie äußern hier bloß Vermutungen. Falls Sie einen Beweis dafür haben, dass eine Verbindung zwischen meinem Mandanten und dem Einbruch in Ihre Wohnung besteht, dann…«
    »Weir hat gestern zwei Leute umgebracht – und einen Polizeibeamten. Es geht also um vorsätzlichen Mord.«
    Constable zuckte zusammen. Sein Anwalt blieb unbeeindruckt. »Nun, das tut mir sehr Leid. Aber ich darf anmerken, dass Sie keine diesbezügliche Anklage gegen meinen Mandanten erhoben haben. Weil es Ihnen nämlich nicht möglich ist, einen nachweislichen Zusammenhang zu diesem Weir herzustellen, oder?«
    Grady ignorierte ihn. »Wir verhandeln derzeit mit Weir über eine Kronzeugenregelung.«
    Constable sah Sachs an und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er wirkte ratlos, und der Blick schien sie irgendwie um Hilfe zu bitten. Vielleicht hoffte er darauf, dass sie als Stimme der weiblichen Vernunft fungieren würde. Doch sie schwieg, ebenso wie Bell. Es gehörte nicht zu ihrer beider Aufgaben, mit Verdächtigen zu diskutieren. Der Detective war hier, um Grady im Auge zu behalten und möglichst mehr über die versuchten Mordanschläge und eventuelle weitere Attentate zu erfahren. Sachs war gekommen, um

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