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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einen besseren Eindruck von Constable und dessen Partnern zu gewinnen und so die Beweisführung gegen Weir untermauern zu helfen.
    Außerdem war sie neugierig auf diesen Mann, der ihr als das personifizierte Böse geschildert worden war – und der dennoch so vernünftig und verständnisvoll wirkte, als würde er sich die Ereignisse der letzten Tage aufrichtig zu Herzen nehmen. Rhyme genügte es, sich ausschließlich auf die Beweismittel zu konzentrieren; er hatte nicht die Geduld, um den Verstand oder die Seele eines Täters zu ergründen. Sachs hingegen war von der Frage nach Gut und Böse fasziniert. Sah sie hier einen Unschuldigen vor sich oder einen neuen Adolf Hitler?
    Constable schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich hätte von Ihrem Tod doch überhaupt keinen Nutzen. Man würde einen anderen Staatsanwalt schicken und den Prozess fortsetzen, nur dass ich noch zusätzlich eine Mordanklage am Hals hätte. Weshalb sollte ich das wollen? Welchen Grund hätte ich, Sie umzubringen?«
    »Der Grund ist, dass Sie ein Fanatiker sind. Ein Killer und ein…«
    »Jetzt reicht’s«, unterbrach Constable ihn aufgebracht. »Ich musste mir schon eine ganze Menge gefallen lassen, Sir. Ich wurde festgenommen und vor den Augen meiner Familie gedemütigt. In der Presse und hier in der Haft werde ich fortwährend beleidigt. Und wissen Sie, was mein einziges Verbrechen ist?« Er sah Grady direkt in die Augen. »Ich stelle unbequeme Fragen.«
    »Andrew.« Roth legte ihm eine Hand auf den Arm. Doch der Häftling riss sich ungestüm los, so dass die Ketten laut klirrten. Er war empört und würde sich nicht den Mund verbieten lassen. »Genau hier in diesem Raum, genau jetzt, werde ich die Straftaten wiederholen, derer ich mich schuldig gemacht habe. Erstes Vergehen: Ich frage Sie, ob Sie nicht auch der Meinung sind, dass eine Regierung ab einer gewissen Größe den Kontakt zur Bevölkerung verliert. Und dass die Polizei dann irgendwann keine Hemmungen mehr hat, einem farbigen Untersuchungshäftling einen Besenstiel in den Mastdarm einzuführen – einem unschuldigen Häftling, nebenbei bemerkt.«
    »Die Leute wurden bestraft«, erwiderte Grady gelangweilt.
    »Aber dadurch erhält dieser arme Kerl wohl schwerlich seine Würde zurück, oder? Und wie viele werden
nicht
erwischt?… Sehen Sie doch nur, was in Washington passiert ist. Da lässt man einfach so Terroristen in unser Land spazieren, die vorhaben, uns zu töten. Und wir wagen es nicht, ihnen von vornherein den Zutritt zu verwehren oder wenigstens bei der Einreise ihre Fingerabdrücke zu registrieren und sie mit einer Ausweispflicht zu belegen… Wie wär’s mit noch einem Vergehen? Gestatten Sie mir die Frage, wieso wir alle nicht einfach zugeben, dass zwischen den einzelnen Rassen und Kulturen Unterschiede bestehen? Ich habe nie behauptet, eine davon sei besser oder schlechter als eine andere. Aber ich behaupte, dass Sie scheitern werden, falls Sie hergehen und versuchen, die Rassen und Kulturen zu vermischen.«
    »Die Rassentrennung wurde vor einiger Zeit abgeschafft«, merkte Bell lakonisch an. »Mittlerweile ist es sogar ein Verbrechen.«
    »Früher war es ein Verbrechen, Alkohol zu verkaufen, Detective. Es war verboten, am Sonntag zu arbeiten, aber Fabrikarbeit für Zehnjährige war legal. Irgendwann haben die Leute hinzugelernt und diese Gesetze geändert, weil sie nicht der menschlichen Natur entsprachen.«
    Er beugte sich vor und schaute von Bell zu Sachs. »Meine lieben Freunde von der Polizei… Lassen Sie mich
Ihnen
eine unbequeme Frage stellen. Sie erhalten die Meldung, ein Mann habe womöglich einen Mord begangen, und der Verdächtige ist ein Schwarzer oder Latino. Sie sehen ihn in einer einsamen Gasse. Nun, wird Ihr Finger sich nicht ein klein wenig fester um den Abzug Ihrer Waffe legen, als wenn der Mann weiß wäre? Oder nehmen wir an, er
ist
ein Weißer und sieht ganz vernünftig aus – er hat noch alle seine Zähne und trägt Kleidung, die nicht nach alter Pisse stinkt. Werden Sie in dem Fall nicht ein Stückchen länger zögern, bevor Sie abdrücken? Und werden Sie ihn nicht ein bisschen weniger grob durchsuchen?«
    Der Häftling lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Das sind meine Verbrechen. Das ist alles. Ich stelle Fragen wie diese.«
    »Tolle Vorstellung, Andrew«, sagte Grady zynisch. »Aber bevor Sie hier weiter das arme Opfer spielen, wüsste ich gern Ihre Meinung zu der Tatsache, dass Erick Weir vor zwei Wochen mit drei anderen Leuten im

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