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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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1907, beim zwölften Versuch gegen ein ausländisches Team, behalten die Bayern an der Plinganerstraße gegenüber den Old Boys Basel mit 2:1 die Oberhand.
    In der Saison 1913/14 tritt der FC Bayern gleich dreimal gegen die Wiener Amateure an, wobei man zweimal verliert (1:2, 0:1). Das einzige Unentschieden (1:1) erreicht man Mitte August 1913, als man sich für einige Tage in der Donaumetropole aufhält (und sich auch mit der Vienna misst). Hinter den Wiener Amateuren verbirgt sich der spätere FK Austria; die Umbenennung erfolgt am 18. November 1926 auf einer Generalversammlung im Wiener Domcafé, zu einem Zeitpunkt, als in Österreich der Profifußball legalisiert wird. Amateure/Austria sind der Klub des assimilierten jüdischen Bürgertum Wiens, ebenso sehr ein Gesellschafts- wie ein Fußballverein.
    Kräftig Lehrgeld muss man gegen Teams aus dem »Fußball-Mutterland« bezahlen. Gegen das Amateurteam The Pirates verliert man am 29. April 1908 an der Schwabinger Leopoldstraße mit 0:8, gegen die Profis von den Blackburn Rovers am 18. Mai 1910 an gleicher Stelle mit 0:7. Mit dem FC Sunderland, FC Middlesborough und den Tottenham Hotspurs kommen weitere englische Profiteams nach München. Sunderland gewinnt am 30. Mai 1909 mit 5:2, Middlesborough am 12. Mai 1913 mit 9:1. Die Tottenham Hotspurs, der Klub aus der britischen Metropole, dem viele Londoner Juden anhängen, schlägt die Bayern an der Leopoldstraße mit 6:0. Die »Spurs« sind am 9. Mai 1914 letzter ausländischer Gast, bevor der Erste Weltkrieg die erste internationale Ära des Klubs abrupt beendet.
    Es waren also nicht Siege, die der FC Bayern bei seinen internationalen Spielen anstrebte. Vielmehr suchte man sich namhafte Gegner aus, von denen die eigenen Spieler in taktischer und spielerischer Hinsicht lernen konnten und die für die Münchner Zuschauer attraktiv waren. Dass nicht wenige dieser Vereine in einem ähnlichen bürgerlich-intellektuellen Milieu zu Hause waren wie die Bayern und häufig jüdische Akteure in ihren Reihen hatten, dürfte kein Zufall sein. Dies gilt auch für einige der süddeutschen Konkurrenten der Bayern.
    Juden im süddeutschen Fußball
    Ein Vierteljahrhundert bevor der FC Bayern seinen ersten nationalen Titel feiern darf, gewinnt der FC Freiburg die Deutsche Meisterschaft – jener Verein also, dem die Münchner in den ersten Jahren wesentlich ihr Überleben zu verdanken hatten. Es ist ein illustres Team, das am 19. Mai 1907 in Mannheim Viktoria 89 Berlin mit 3:1 bezwingt. Mit Dr. Paul Goldberger de Budda, Dr. Louis C. de Villiers, Dr. Felix Hunn, Dr. Josef Glaser und Dr. Hofherr laufen gleich fünf Promovierte auf.
    Das Tor hütet Dr. Paul Goldberger de Budda, Spross einer jüdischen Großbürgerfamilie in Wien. Die Wurzeln der Familie liegen in Budapest, genauer: Obuda, das 1872 mit Buda und Pest zur Stadt Budapest fusionierte. Vater Edmund Goldberger ist Vizepräsident des Verwaltungsrates der Firma Sam F. Goldberger & Söhne Aktiengesellschaft, Revisor der österreichisch-ungarischen Bank und Präsident des Kreditvereins der Allgemeinen Depositenbank. Sein Abitur hatte Paul Goldberger noch 1899 in Wien gebaut, wo er 1900 mit dem First Vienna Football Club den Challenger Cup gewann. Im Herbst 1901 ging er an die Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg und kickte für Britannia Berlin. Im Frühjahr 1905 zog der Doktorand nach Basel, wo er über das N-Bromphthalimid promovierte. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft wechselt Goldberger zum Frankfurter Kickers FC, für den anfänglich auch Walther Bensemann gespielt hat. Dort hütet er nicht nur das Tor, sondern arbeitet auch im Vorstand mit. 1911 gehört Goldberger zu den treibenden Kräften einer Fusion von Kickers und Frankfurter FC Victoria, die 1920 in die Turn- und Sportgemeinde Eintracht, der späteren Eintracht Frankfurt aufgeht.
    Goldberger ist nicht der einzige Jude im siegreichen FFC-Team. Im Mittelfeld führt Max Maier Regie, Sohn eines jüdischen Fettviehhändlers mit Wohnsitz in der Freiburger Rheinstraße 68. 1910 wandert Maier nach Argentinien aus.
    Zwei prominente jüdische Kicker bringt auch der von Walther Bensemann gegründete Karlsruher Fußball-Verein (FV) hervor, der 1910 Deutscher Meister wird: den erst 18-jährigen Julius Hirsch und den 20-jährigen Gottfried Fuchs. Mit Fritz Förderer bilden Hirsch und Fuchs den besten Innensturm im deutschen Fußball. Der Fußball-Historiker Hardy Grüne bezeichnet den Champion als erstes »Dream

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