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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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Wettkämpfe im Park, regelmäßig an den Wochentagen, nur bei Sauwetter nicht, taten ihm einfach gut. Und natürlich die Gesellschaft seiner Kumpel.
    Walter war schon unten auf der Straße, als ihm einfiel, dass er das Wichtigste vergessen hatte, das Geburtstagsgeschenk für Kowalski.
    Er sah auf die Uhr, nun würde er es wirklich nicht mehr pünktlich ins Eckbert schaffen.
    Seufzend drehte er sich auf dem Absatz um und ging wieder zurück ins Haus.
    Eigentlich war es kein Wunder, dass er das Geschenk vergessen hatte, dachte er, vielleicht war es doch zu peinlich, was er da im Internet bestellt hatte. Die Porno-Karaoke-DVD für € 9,99, darauf waren harmlose Sexszenen, zu denen dann ins Mikrophon gestöhnt werden sollte. Ob das Kowalski lustig finden würde? Etwas Besseres war ihm einfach nicht eingefallen.
    Er hastete die Stufen hinauf.
    Im zweiten Stockwerk stand jemand vor der verschlossenen Wohnungstür der jungen Frau Reiter. Fitzler war schon auf dem nächsten Treppenabsatz, als er innehielt.

    Der Kerl war ihm doch vorhin nicht aufgefallen. Und an der Haustür war ihm auch niemand entgegengekommen.
    Wo kam der plötzlich her?
    Fitzler war von Natur aus ein neugieriger Mensch und wachsam obendrein, er kannte alle Bewohner im Haus, auch die meisten ihrer Besucher.
    Er wandte sich um und sah von den Stufen auf den anderen hinab.
    Den Kerl kannte er nicht. Er trug eine Art Regenmantel und hatte eine Kapuze auf. Zu seinen Füßen stand eine große schwarze Ledertasche.
    Vielleicht ein Handwerker, dachte Fitzler, aber um diese Zeit war das äußerst ungewöhnlich.
    »Wollen Sie zu Frau Reiter?«, fragte er.
    Es kam keine Antwort.
    »Ich denke, die ist noch nicht zu Hause.«
    Der andere rührte sich nicht.
    »Hallo?«
    Keine Reaktion.
    Fitzler ging ein paar Stufen hinab.
    Da vernahm er plötzlich ein merkwürdiges Geräusch, ein gedämpftes Sirren. Es kam aus der Richtung von dem Kerl.
    »Sie, ich spreche mit Ihnen!«
    Er ging noch ein paar Stufen hinab, dann blieb er stehen.
    Nun war das Geräusch weg.
    Fitzler holte tief Luft.
    Da drehte sich der andere langsam zu ihm um.
    Er konnte wenig von seinem Gesicht erkennen, die Kapuze reichte ihm bis über die Augen.

    Mit einem Mal begann er zu frösteln. Zögernd trat er näher. Da war das Geräusch wieder, hektisch flappend.
    Und dann sah er, dass sich etwas unter dem Mantel bewegte, zappelnd, als sei ein kleines Lebewesen darunter.
    Danach ging alles sehr schnell.
    Der andere schlug seinen Mantel auf, und augenblicklich flatterte etwas auf Fitzler zu.
    Es war ein Vogel. Er huschte über seinen Kopf hinweg, und Fitzler fuhr erschrocken zurück.
    Während er noch mit den Armen fuchtelte, öffnete der andere seine Ledertasche.
    Er sah einen metallischen Gegenstand aufblitzen. In diesem Moment erlosch das Licht im Treppenhaus.
    Schon war der andere dicht bei ihm.
    Im Halbdunkel lächelte er ihm zu. Es war kein freundliches Lächeln.
    Und Fitzler erkannte das Messer in seiner Hand.
    Irgendwo weit über ihm schlugen Flügel gegen eine Fensterscheibe.
    »Nicht doch«, wimmerte er.
    Kurz darauf explodierte der Schmerz in ihm, alles war gleißend hell.
    Er dachte an Kowalski und die Tischtennisplatten und die Karaoke-DVD.
    Zuletzt dachte er an Rita.
    Er wollte nach ihr rufen, doch es gelang ihm nicht.
    Er sackte zu Boden, starrte zu dem anderen hinauf.
    Er öffnete den Mund, doch nur ein Röcheln drang aus seiner Kehle.
    Dann wurde alles schwarz um ihn herum.

    Er versuchte, sich den Arbeitstag aus den Gliedern zu strampeln, raste am Ufer entlang. Neben ihm ratterte die U1 über die Hochbahntrasse. Regen peitschte ihm ins Gesicht. Es war ein angenehmer warmer Mairegen, und er hatte keine Lust, die Kapuze aufzusetzen, öffnete sogar manchmal den Mund und fing die Tropfen auf, wie er es als Kind gern getan hatte.
    Da vibrierte sein Handy in der Hosentasche.
    Trojan bremste ab, hielt an und zog es hervor. Es erschien kein Name auf dem Display, nur eine ihm unbekannte Mobilnummer. Er drückte auf die grüne Taste.
    »Ja?«
    »Hallo, Herr Trojan, hier ist Jana Michels.«
    »Hallo!«
    Er atmete tief durch.
    »Ich dachte, ich melde mich mal bei Ihnen.«
    Der Anruf von gestern Abend, durchfuhr es ihn, sein halbbetrunkenes Gerede auf ihrem Anrufbeantworter, wie dumm von ihm.
    »Sie haben mir doch aufs Band gesprochen.«
    »Ach das«, er versuchte es mit einem Lachen, »bitte vergessen Sie das wieder. Ich hatte einen schlimmen Tag und war –«
    »Sie klangen erschöpft.«
    »Ich war

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