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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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hoch und rang nach Atem.
    Sein Herz hämmerte.
    Er knipste das Licht an.

    Ruhig, ganz ruhig, dachte er, es war nur ein Traum.
    Aber die Panik hatte längst seinen ganzen Körper erfasst. Seine Zehen krümmten sich, er bekam einen Krampf.
    Er lauschte. Da war noch etwas.
    Nicht nur das Wummern seines Herzens, etwas von außen. Es kam aus dem Flur.
    Trojan tastete nach der Sig Sauer P225 neben seinem Bett, eine 9 Millimeter Para. Er nahm sie auf. Sie wog schwer in seiner Hand.
    Da war das Geräusch wieder. Ein Scharren, es war in seiner Wohnung, ganz in der Nähe.
    Er lud die Waffe durch, schwang sich aus dem Bett und schlich zur Schlafzimmertür. Sie war nur angelehnt, weil er nachts einen leichten Luftzug brauchte.
    Er ging am Türrahmen in Deckung. Er schwitzte.
    Er konnte die Waffe einfach nicht stillhalten.
    Ruhig, dachte er wieder, ruhig.
    Dann stieß er lautlos die Tür auf, drückte sich an die Wand, knipste das Licht an und riss die Waffe hoch.
    Er starrte in den Flur.
    Da war nichts. Nur die Jacken, die am Garderobenhaken hingen.
    Dann hörte er es wieder, scharrend, kratzend.
    Jemand war an seiner Wohnungstür.
    Jemand machte sich an seinem Schloss zu schaffen.
    Mit dem Rücken zur Wand schlich er voran. Schritt für Schritt arbeitete er sich vor.
    Als er an der Tür war, hielt er den Atem an, beugte sich vor, schob die Scheibe vom Spion zurück und sah hindurch.

    Plötzlich stieß er die Luft aus und drehte den Schlüssel im Schloss herum.
    Mit einem Ruck öffnete er die Tür.
    Die Frau im Treppenhaus wich einige Schritte zurück.
    »Doro!«
    Sie schwankte leicht, starrte ihn an.
    »Nils, du –?«
    Es brauchte eine Zeit lang, bis sie begriffen hatte.
    Sie begann in sich hineinzukichern.
    »Oh!«
    Sie fuhr sich mit der Hand ins Haar.
    »Oh!«, sagte sie noch einmal und lachte.
    Trojan atmete schwer.
    »Sorry, Bulle, da muss ich mich wohl glatt im Stockwerk geirrt haben.«
    Sie lachte wieder, schwankte auf ihren hohen Absätzen.
    Dann blickte sie auf seine Waffe.
    »Hast ja deine Wumme dabei, Nils.« Sie hob die Arme. »Nicht schießen, nicht schießen!«
    Wieder kicherte sie in sich hinein.
    Trojan versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
    »Geh ins Bett, Doro. Du bist ja betrunken.«
    »Was glaubst du, was ich gerade vorhatte?« Sie machte eine fahrige Handbewegung. »Sorry noch mal. Hab ich dich etwa geweckt?«
    Trojan antwortete nicht.
    An der Treppe warf sie ihm noch einen glasigen Blick zu.
    »Lass mal wieder was von dir hören, Bulle.«
    Unsicher stöckelte sie die Stufen hinab.

    Trojan schloss die Tür und presste die Hand auf sein Herz. Es schlug noch immer heftig.
    Er ging in die Küche, legte die Waffe auf den Tisch und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Jetzt würde er ohnehin nicht mehr einschlafen können.
    Er setzte sich, öffnete die Flasche an der Tischkante und trank einen großen Schluck.
    Es dauerte lange, bis die Panik allmählich aus seinem Körper wich. Noch immer meinte er, die Schreie der Vögel zu hören und das Kratzen an der Tür.
    Er trank weiter und dachte angestrengt nach.
    Etwas war ihm am Abend zuvor entgangen. Jemand hatte etwas gesagt, was für die Ermittlungen von Bedeutung sein könnte.
    Es war nur eine kurze Bemerkung gewesen.
    Aber er kam nicht drauf.
    Erst im Morgengrauen legte er sich wieder ins Bett. Er fand keinen Schlaf.
     
    Stefanie Dachs kam mit einem Stoß Papiere in sein Büro.
    »Nils, ich hab da vielleicht was.«
    Trojan blickte auf.
    Sie setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Schieß los.«
    »Ich bin noch mal alle Asservate aus der Wohnung von Coralie Schendel durchgegangen. Unter anderem den ganzen Kram, den wir in ihrer Küche gefunden haben. Darunter war auch ein Notizblock. Ich hab ihn mir noch mal genau angesehen.«
    »Und?«

    »Es gibt da einen Eintrag. Schau mal, hier.«
    Sie reichte ihm eine aus einem Collegebook herausgetrennte Seite in einer Klarsichtfolie. Inmitten von einigen Kritzeleien war zu lesen: ›Haarspalter, Fr, 16 Uhr.‹
    »Das Wort kam mir in dem Zusammenhang so grausam vor, weißt du? Der kahle Schädel und das alles.«
    Trojan nickte.
    »Daraufhin hab ich mir noch mal sämtliche Tatortfotos aus der Wohnung von Melanie Halldörfer angesehen. Und dabei stieß ich auch auf die Aufnahmen aus dem Badezimmer. Ich hab einfach mal ein paar vergrößert, weil ich assoziativ vorgehen wollte. Die Leichen haben kahle Köpfe, der Täter nimmt die Haare mit, ich dachte an Haare waschen, föhnen, kämmen und alles, was damit

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