Der Federmann
und fuhr den Computer hoch.
»Jetzt erklären Sie mir endlich mal, worum es sich eigentlich handelt.«
»Wir ermitteln in einer Reihe von Mordfällen.«
»Mord?«
»Beeilen Sie sich.«
Redzkow zog die Augenbrauen hoch.
»Bitte«, fügte Trojan hinzu.
»Sie wollen doch wohl nicht einen meiner Mitarbeiter eines Verbrechens beschuldigen?«
»Ich stelle hier die Fragen, okay?«
»Da schlägt man mir am Sonntag in aller Herrgottsfrühe die Fensterscheibe ein. Was sind das eigentlich für Manieren? «
»Sie hätten ja auch die Tür aufmachen können.«
»Ich hab nun mal einen tiefen Schlaf. Und meine Frau auch.«
»Los jetzt.«
»Schon mal was von einer Dienstaufsichtsbeschwerde gehört?«
»Nur zu. Sie kriegen auch meine Dienstnummer. Aber jetzt mal ein bisschen zackig, okay?«
Redzkow warf ihm einen kurzen Blick zu, dann beugte er sich über die Tastatur seines Computers.
»Wie ist das eigentlich mit den Schlüsseln zu den Objekten bei Ihnen?«, fragte Trojan.
»Wie meinen Sie das?«
»Sie sind im Besitz sämtlicher Schlüssel, wenn Sie eine Wohnung vermitteln, oder? Haustürschlüssel, Wohnungsschlüssel, Keller, alles.«
»Die werden nach Vertragsabschluss natürlich wieder ausgehändigt.«
»Na klar. Aber Zweitschlüssel anfertigen zu lassen, wäre demnach ein Kinderspiel.«
Redzkow blickte empört auf.
»Ich kann Ihnen versichern, dass meine Mitarbeiter mit den Ihnen anvertrauten Schlüsseln äußerst sorgfältig und gewissenhaft umgehen.«
»Schon klar.«
Er klapperte auf der Tastatur.
»Also, was wollen Sie wissen?«
»Wer hat die Wohnungen in der Wrangelstraße 12, Fuldastraße 50, Pflügerstraße 76 und Mainzer Straße 13 vermittelt? Alle im Zeitraum Ende 2009, Anfang 2010.«
Redzkow gab die Daten ein.
»In der Mainzer Straße hatten wir schon lange kein Objekt mehr. Viel zu lausig, diese Gegend.«
Scheiße, dachte Trojan. Sollte er wieder auf der falschen Fährte sein?
Redzkow nahm seine Brille aus dem Etui, setzte sie auf und schaute auf den Bildschirm.
»Sieh mal an«, murmelte er nach einer Pause, »wir haben tatsächlich ein Objekt in der Wrangelstraße vermittelt. «
»Welche Hausnummer?«
»Zwölf.«
»Wann war das?«
»Im Februar 2010.«
»Und in der Fuldastraße 50?«
Er tippte, schaute. »Im September 2009.«
»Pflügerstraße 76?«
Er legte die Stirn in Falten, gab wieder etwas auf dem Computer ein. Dann sah er Trojan an. »Dieses Jahr im Januar. «
Trojans Herz klopfte.
Er ging um den Schreibtisch herum und blickte auf den Monitor.
Da waren die Adressen und die Daten verzeichnet, aber keine Namen.
»Welcher Mitarbeiter hat die Wohnungen vermittelt?«
Redzkow gab einen Tastenbefehl ein.
»Das haben wir gleich.«
Jetzt erschien auf dem Bildschirm ein Name.
»Ja, das ist er.«
Trojan stieß die Luft aus.
»Matthias Leber.«
»Geben Sie mir seine Adresse, schnell.«
Redzkow wiegte den Kopf.
»Es gibt da ein Problem.«
Trojan verengte die Augen zu Schlitzen. »Kommen Sie mir jetzt nicht mit Datenschutz und diesen Geschichten. Es steht ein Menschenleben auf dem Spiel. Geben Sie mir die Adresse von Matthias Leber.«
»Das kann ich gerne für Sie tun. Nur –«
Er rieb sich den Nacken.
»Ich weiß nicht, ob Ihnen das etwas nützen wird.«
»Wieso nicht?«
Der Maklerchef schaute zu ihm auf.
Dann sagte er leise: »Er ist nicht mehr bei uns.«
Trojans Mund klappte auf.
»Nicht mehr in der Firma?«
Redzkow schüttelte den Kopf.
»Er ist tot. Matthias Leber ist Anfang des Jahres verstorben. «
ACHTUNDZWANZIG
T rojan starrte ihn an.
»Wie ist er gestorben?«
»Nun ja, das kam für uns alle etwas überraschend. Wir haben ihm vorher nie etwas angemerkt.«
»Sagen Sie schon, wie ist er gestorben?«
Redzkow seufzte. »Er hat sich das Leben genommen. Auf ziemlich brutale Art, wenn Sie mich fragen. Er hat sich von einer Brücke gestürzt, und das war’s dann.«
Trojan biss sich auf die Unterlippe.
»Wann genau ist das passiert?«
»Im März. Anfang März.«
»Welche Brücke?«
»Die Elsenbrücke in Treptow.«
»Also ist er ertrunken?«
»Ich denke, ja. Irgendwas hat ihm vorher das Genick gebrochen. Jedenfalls hat man ihn aus der Spree gefischt.«
»War er verheiratet?«
Redzkow nickte.
»Geben Sie mir die Adresse der Witwe.«
Trojan raste zum Südstern in die Körtestraße. Er klingelte bei Cornelia Leber, sie öffnete ihm sofort. Zunächst dachte er, sie wäre eine von diesen notorischen Frühaufstehern,
doch ein Blick in ihre Augen
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