Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
Vom Netzwerk:
»Die suchen uns.«
    Das Geräusch des Helikopters schwand, wurde fast unhörbar, dann wurde es aber allmählich wieder lauter. Und lauter. Bis es plötzlich bis auf wenige hundert Meter heranrückte und die Zweige der Bäume sich unter Windböen beugten.
    Mark sah Fragmente der schwarzen Silhouette durch das Laub schimmern, konnte aber keine Erkennungszeichen auf dem Helikopter ausmachen. Er wünschte, er hätte mehr Zweige auf das Wagendach gehäuft. Dann war der Hubschrauber fort, zog seine Kreise über einem neuen Gebiet.
    Da klingelte ein Handy.
    »Schalt das Ding aus«, fauchte Mark, der dachte, es gehöre Daria oder Decker.
    »Nicht meins, Boss«, erwiderte Decker.
    »Meins auch nicht.« Daria starrte Decker an. »Es ist Yavers. Du hast vergessen, es auszumachen.«
    »Nein. Sag, dass das nicht wahr ist«, sagte Mark.
    »Verdammt.«
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Das Signal kann trianguliert werden.«
    Decker holte Yavers Handy aus der Hosentasche und machte es aus.
    »Verdammt«, wiederholte Decker.
    »Vielleicht haben sie nicht versucht, es zu orten«, meinte Daria.
    »Leute, es tut mir leid.«
    »Vielleicht hatten sie nicht die Zeit, es ausfindig zu machen«, sagte Mark.
    Augenblicke später wurde das Brüllen des Helikopters wieder lauter.
    Decker sprang aus dem Wagen und griff sich die Ausrüstungstasche. »Ihr beiden haut ab.«
    »Niemand spielt hier den Märtyrer«, sagte Mark. »Wir lassen den Wagen stehen und machen uns gemeinsam aus dem Staub.«
    Decker öffnete den Reißverschluss des Seesacks und holte eine Heckler & Koch MP5 heraus. »Ich plane keine Selbstmordmission! Ich beschäftige sie nur ein paar Minuten und verschwinde dann. Unter den Bäumen hier findet man genügend Deckung – ich komme zurecht. Ihr beide rennt schon mal.«
    Mark kalkulierte rasch, dass er am ehesten rausfinden würde, wer die CIA in Baku angegriffen hatte, wenn er erst einmal die Diebe von Darias Uran aufspürte. Es war so gut wie sicher, dass die Täter die Verursacher dieses Chaos waren. Und das hieß, die Spur des Urans zurückzuverfolgen, und zwar ab Isfahan, Iran. Er überlegte, wie lange eine Reise nach Isfahan dauern würde.
    Zu Decker sagte er: »Wenn du hier heil rauskommst, geh nach Frankreich.«
    Decker zerrte Yaver zurück zum Land Cruiser. Mark sah den Helikopter über den Baumwipfeln.
    »Ich komme heil hier raus.«
    »Finde raus, was mit Darias Onkel passiert ist. Ich rufe dich irgendwann an, wenn du dort bist. Daria und ich gehen in den Iran.«
    Mark gab Decker ein Zehntausend-Dollar-Bündel, das er rasch einsteckte.
    »Meinen Onkel findest du in der Niederlassung der Volksmudschahedin in Auvers«, erklärte Daria. »Rue Saint Simon, anderthalb Kilometer außerhalb von Auvers. Er heißt Reza Tehrani. Auf der Website der Volksmudschahedin ist ein Foto von ihm. Er ist Berater der Vorsitzenden, Maryam Minabi. Sie sollte auch auf der Website sein. Kannst du dir das alles merken?«
    »Auvers, Rue Saint Simon, Reza …«
    »Tehrani. Tehrani. Wie die Stadt.«
    »Tehrani. Kapiert.«
    »Berater von Minabi, der Vorsitzenden der Volksmudschahedin.«
    »Ich merk es mir.«
    »Geh einfach auf die Website, wenn du’s vergisst.«
    Decker nahm Yavers Handy, schaltete es wieder an und warf es auf den Vordersitz des Land Cruisers. Mit Marks Hilfe hievte er den Toten auf den Fahrersitz.
    Der Helikopter war jetzt nur noch wenige hundert Meter entfernt, kreiste suchend über dem menschenleeren Teegarten und strich am Waldrand entlang. Decker ließ den Motor des Wagens an und klemmte eine alte Kalaschnikow zwischen Fahrersitz und Gaspedal.
    »Viel Glück«, sagte Mark, kurz bevor Decker den Gang einlegte und den Wagen durch eine Lücke zwischen den Bäumen steuerte.
    Mark holte zwei Pistolen und Munition aus dem Seesack und rannte. Daria blieb ihm dicht auf den Fersen. Nach rund hundert Metern drehte er sich um und erhaschte durch die Bäume einen Blick auf den Land Cruiser, der mitten in den Teegarten hineinschlitterte. Vom Helikopter aus wurde gefeuert; Decker, immer noch im Wald verborgen, erwiderte das Feuer.
    Daria blickte zur Sonne auf. »Wenn wir Richtung Süden laufen, stoßen wir in ein paar Minuten auf eine Straße, die ich kenne. Von dort aus können wir einen Weg durchs Gebirge nehmen und die Grenze überschreiten, ohne auf Wachen zu stoßen.«
    »Wie lange würde das dauern?«
    »Die Grenze ist keine zwei Kilometer entfernt. Deshalb hatten wir hier das sichere Haus.«
    »Geh du voran«, sagte Mark, dann drehten

Weitere Kostenlose Bücher