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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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Ashraf. Die Teppiche waren abgetreten und die schlecht nachgebauten Chippendale-Möbel reif für den Sperrmüll. Eine an der Decke baumelnde Glühbirne verströmte mattes Licht.
    In einer Ecke stand ein alter Compaq-Computer, mit dem Daria die Begriffe »abgereichertes Uran Kadmium Flugzeug« googelte.
    Der Computer war über eine Telefonleitung mit dem Internet verbunden und es dauerte mehrere Minuten, bis er Informationen ausspuckte. Als er es schließlich tat, meldete er tausende Fundstellen. Die erste war ein Exposé der US-amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde.
    Mark zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Daria. Das Exposé erklärte, dass bestimmte Flugzeuge abgereichertes Uran als Ballast in den Tragflächen oder im Heck einsetzen, weil es im Verhältnis zur Größe sehr schwer war. Bei seiner Verwendung sei es zum Rostschutz stets kadmiert.
    »Das ist es«, murmelte Mark. Zu Daria sagte er: »Hast du’s kapiert?«
    »Das heißt, das Uran könnte inzwischen an jedem Ort der Welt sein«, stellte sie fest.
    »Was kapiert?«, fragte die Campkommandantin.
    Mark starrte noch eine Weile auf den Bildschirm. »Folgendes ist passiert: Ihr vermisster Chef der Einheit hat das gestohlene Uran tatsächlich mit in dieses Camp gebracht. Das Problem war zu der Zeit, wie das Uran an seinen eigentlichen Bestimmungsort gelangen sollte.« Mark tippte auf den Bildschirm. »Und das sagt uns, wie es aus Ashraf und wahrscheinlich aus dem Irak geschmuggelt wurde – der abgereicherte Uranballast einer Lockheed-Maschine wurde durch dasangereicherte Uran ersetzt, das in einer Bleihülle steckte. Nun könnte es trotz der Bleihülle Strahlung abgegeben haben, die möglicherweise am Flughafen Sensoren auslösen würde, wenn das Flugzeug überhaupt geprüft würde. Aber wenn die Sensoren etwas meldeten, würde sich niemand etwas dabei denken, weil der ursprüngliche Ballast ja aus abgereichertem Uran bestand, das ebenfalls ein wenig Strahlung abgibt. Die Maschine könnte daraufhin jeden Ort der Welt anfliegen und niemand würde wissen, welche Fracht es trägt.«
    Daria recherchierte weiter und entdeckte, dass neuere Flugzeuge zwar in der Regel Wolfram als Ballast benutzten, aber tausende Lockheed-C-130-Militärmaschinen nach wie vor mit abgereichertem Uran unterwegs waren. Es wurde sogar noch in einigen Lockheed-Passagierflugzeugen – älteren DC-10-Maschinen und Jetstars – eingesetzt.
    Mark klopfte mit der Hand auf sein Knie, während er nachdachte. »Such mal nach Flughäfen im Irak.«
    In diesem Moment sagte die Kommandantin: »Schwester Daria. Ich habe noch einmal versucht, mit Paris Kontakt aufzunehmen, während du Mr Sava geholt hast. Dort meldet sich immer noch niemand.«
    »Ich habe es auch schon oft versucht«, erwiderte Daria.
    »Etwas Schreckliches ist passiert.«
    Daria wandte sich der Kommandantin zu. »Diese Befürchtung teile ich.«
    »Dahinter stecken die Mullahs, die das Uran suchen, das wir gestohlen haben.«
    »Das fürchte ich auch.«
    »Befürchtest du auch, dass die Wünsche unserer Anführer nicht erfüllt wurden? Dass man dieses Uran irgendwohin gebracht hat, wo es nicht sein sollte?«
    »Ja.«
    Die Kommandantin schien unschlüssig, aber nur für einen Augenblick. »Dann muss ich dir sagen, dass ich, während du Mr Sava geholt hast, mit einer Schwester gesprochen habe, die sagt, sie habe unseren vermissten Chef der Einheit am Tag seines Verschwindens aus dem Camp geschmuggelt. Sie glaubt, dass sie die letzte Person im Camp ist, mit der er Kontakt hatte.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Sie hat mir erzählt, er sei mit zwei extrem schweren Koffern abgereist und sie habe ihre ganze Kraft gebraucht, um mit ihm gemeinsam auch nur einen anzuheben. Sie brachte ihn nach Jalaula – eine Stadt nicht weit von hier, in nördlicher Richtung.«
    »Und von dort?«, fragte Mark. »Wissen Sie, wohin er gefahren ist?«
    »In Jalaula zweigt eine Straße nach Kirkuk ab. Die Schwester hat ihn hinter dieser Abzweigung abgesetzt und gesehen, wie er in einen Wagen mit zwei weiteren Männern stieg und nach Norden fuhr. Wenn Sie recht haben und er zu einem Flughafen wollte, müssen sie Sulaimaniyah angesteuert haben. Das ist der einzige Flughafen in dieser Richtung.«
    Sulaimaniyah befand sich nördlich von ihrem gegenwärtigen Standort in der kurdischen Region des Landes, so viel wusste Mark.
    »Der Flughafen ist neu«, erklärte die Kommandantin. »Er wurde nach der Invasion gebaut.«
    »Welche Flugzeuge

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