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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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wenig frequentierter Flughafen, auf dem pro Tag meist nicht mehr als zehn Ankünfte und Abflüge verzeichnet wurden. Angesichts einer Startbahn von drei Kilometern Länge, die so wenig genutzt wurde, dachte Mark, die Kurden müssten verdammt optimistische Zeitgenossen sein.
    Viele Luftfahrzeugkennzeichen tauchten immer wieder auf, Linienflugzeuge, die zweimal wöchentlich Dubai oder Amman, Istanbul oder Damaskus anflogen. Aber das Einzige, was Mark interessierte, waren ein paar Tage im Juli.
    Bald stieß er auf eine Chartermaschine, die am Morgen des 16. Juli um 7.05 Uhr nach Dubai gestartet war. Ihr Kennzeichen – M-GBHN – gehörte zu einer Lockheed Jetstar.
    Die übrigen Flüge waren rasch geprüft. Die Jetstar war die einzige Lockheed-Maschine auf der Liste.
    »Ich habe keine Kontakte in Dubai«, sagte Daria, die ihm über die Schulter guckte.
    »Ich schon«, erwiderte Mark.

53
    New York City
    Colonel Henry Amato wurde in einem schwarzen Cadillac die Zweiundvierzigste Straße entlang zum Hauptquartier der Vereinten Nationen chauffiert, als ein Anruf aus dem Irak hereinkam. Es war Lieutenant General David Obeir, ein einstiger Protégé Amatos, der bei der Army Intelligence rasch die Karriereleiter erklommen hatte.
    Mit Amato in der Limousine saß der Nationale Sicherheitsberater James Ellis, der ein Dossier über den iranischen UN-Botschafter las – mit dem er und Amato zusammentreffen sollten. Die Geheimunterredung würde zu nichts führen, so viel war Amato klar. Der iranische Botschafter würde entsetzt auf den amerikanischen Vorwurf reagieren, Iran befinde sich in einer Generalmobilmachung, und Ellis würde so tun, als fände er das Ableugnen der Iraner schockierend.
    In sein Blackberry sagte Amato: »David, wie geht’s?«
    Amato war es unangenehm gewesen, Obeir um einen so großen Gefallen zu bitten – privat hatten sie sich nie nahegestanden und sie hatten sich seit Jahren aus den Augen verloren –, aber Obeir hatte anständig reagiert.
    »Die NSA hat etwas zu den Namen herausgefunden, die Sie mir gegeben haben.«
    Amato umklammerte sein Handy ein wenig fester.
    »Was gibt’s Neues?«
    »Mark Sava ist vor drei Stunden vom Airport Sulaimaniyah abgeflogen.«
    »
Abgeflogen?
«
    »Genau.«
    Was bedeutet, dachte Amato, dass jeder Cent der dreißigtausend Dollar, die er an externe Ermittler überwiesen hatte, um Isfahan und Ashraf zu überwachen, für die Katz war. Das Ashraf-Team sollte sogar erst im Lauf des Tages beim Camp eintreffen.
    Verdammt.
Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass Daria so schnell so weit kam.
Zum Teufel damit.
    »Wann ist er eingereist?«
    »Darüber haben wir keine Unterlagen, aber er steht eindeutig auf der Passagierliste für die Ausreise.«
    »Allein?«
    »Nein. Er reist mit einer Frau, die unter dem Namen Jennifer Tirani eingecheckt hat. Aber das ist mit großer Sicherheit nicht ihr wirklicher Name. Die Ausweisnummer stimmt mit einem Diplomatenpass überein, der vor einem Jahr einer Mitarbeiterin des State Department gestohlen wurde. Beide sind mit dem Iraqi-Airways-Flug 180 nach Dubai unterwegs. Sie dürften jeden Augenblick landen. Haben Sie Zugang zu Kräften in den Emiraten?«
    »Vielleicht.«
    Sicher, er konnte Leute hinschicken, aber ob sie noch etwas ausrichten konnten? Amato glaubte es nicht.
    »Jedenfalls habe ich es gerade erst erfahren.«
    »Vielen Dank, David.«
    »Wer war das?«, fragte Ellis, als Amato aufgelegt hatte.
    Die Limousine fuhr über den Times Square. Amato starrte auf das neonblaue Logo der Chase Bank und auf das von Madame Tussauds und McDonald’s und auf den blinkenden NASDAQ-Turm mit seiner LCD-Fassade, über die die Aktienkurse flimmerten … Die Intensität der Lichter ließ ihn, mit einem Anflug von Scham, an die lateinischen Messen in Saint Mary denken und an die Muffigkeit der alten Kirche. Und plötzlich hatte er das Gefühl, dass diese alten Sitten, seine alten Sitten, in dieser neuen Welt keine Chance hatten. Nicht einmal er kämpfte noch für die alten Gebräuche. Irgendwie war mittlerweile alles verdorben.
    »Ein Bekannter von der Army Intelligence«, sagte Amato. »Er sitzt in der Green Zone in Bagdad und beobachtet Einheiten der Revolutionsgardistenim Irak. Ich möchte informiert werden, wenn die Iraner in Panik geraten.«
    »Kluger Schachzug.«
    Amato zwang sich, den Blick von einer riesigen Reklametafel zu wenden – die für einen Actionfilm warb, den er nie sehen würde – und wieder auf sein Blackberry zu

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