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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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können dort abgefertigt werden?«
    »Alle, die Sie erwähnt haben.«

52
    Wenn es eines gab, was Mark in seinen zwanzig Jahren bei der CIA gelernt hatte, dann dass die meisten Menschen praktisch jede Lüge glaubten, die man ihnen auftischte, vorausgesetzt man beachtete zwei Regeln.
    Erstens, die Lüge musste einigermaßen glaubwürdig sein. Zweitens, die Lüge musste so dargeboten werden, dass es nicht so aussah, als würde sie der Person nützen, die sie erzählte.
    Mit diesen Regeln im Hinterkopf übergab Mark dem stellvertretenden Sicherheitschef des Sulaimaniyah International Airport eine Visitenkarte. Darauf stand sein wahrer Name sowie ein falscher Titel – Executive Director of Security, US-Botschaft, Bagdad – und eine Version des Großen Siegels der Vereinigten Staaten, die er sich aus dem Internet geholt hatte.
    »Ihr Anliegen?«
    Mark zog seinen schwarzen Diplomatenpass heraus.
    »Eine gemeinsame Ermittlung der US-Botschaft und der irakischen Abteilung für Grenzsicherung.« Er wies auf Daria. »Das ist meine Assistentin.«
    Dann erklärte er, er brauche Daten von allen Ankünften und Abflügen im Mai und Juni dieses Jahres. »Und zwar für Charter- und Linienflüge.«
    Mark trug einen anthrazitgrauen Nadelstreifenanzug mit einem Mobiltelefon am Gürtel.
    Der Sicherheitschef, ein Mann mittleren Alters mit Saddam-Hussein-Bart, runzelte die Stirn. Dann sagte er, das ließe sich – in naher Zukunft – arrangieren, sofern die Anfrage über den Dienstweg erfolge.
    »Die Daten unterliegen nicht der Geheimhaltung und die Grenzsicherung sowie meine Botschaft benötigen sie jetzt.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Mark ließ den Blick durch das Terminal schweifen – es war leer bis auf ihn und Daria, ein paar Flughafenarbeiter und eine Familie, die in einem Wartebereich rechts von ihnen neben einem Stapel in Zellophan verpackter Pappkartons saß, anscheinend ihr Gepäck. Mark schrieb eine Telefonnummer auf die Rückseite seiner Visitenkarte. »Das ist die Durchwahl zum Büro des Botschafters. Seine Mitarbeiter können Ihre Fragen beantworten.«
    In Wirklichkeit war es die Nummer eines Telefons in Camp Ashraf, wo sich ein zweiundzwanzigjähriger Volksmudschahedin melden würde, der an der University of Illinois studiert hatte.
    Voller Unbehagen blickte der Sicherheitsbeamte auf die Nummer, dann erklärte er widerstrebend, er werde den Sicherheitschef persönlich zurate ziehen, der sich diese Woche in Mosul aufhalte.
    »Ich sehe, dass Sie der Grenzsicherung nicht gern Einblick in Ihre Unterlagen geben«, sagte Mark.
    »Das ist einfach eine Frage der –«
    »Ich bin zu einem Entgegenkommen bereit«, sagte Mark.
    »Sir?«
    »Fünf Stunden, fünfhundert Dollar.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Sie recht verstehe.«
    »Ich gehe jetzt und komme in fünf Stunden wieder. Der Botschaft werde ich sagen, ich hätte mich verfahren. Damit haben Sie genug Zeit, um Ihre Unterlagen in Ordnung zu bringen.«
    Der stellvertretende Sicherheitschef sah erst Mark, dann Daria an. »Und warum, Sir, sollte ich das tun wollen?«
    »Hören Sie, es kümmert mich einen Dreck, was mit Kirkuk oder dem Bargeld passiert, das über diesen Flughafen geschmuggelt wird. Was mich angeht, ist das ein irakisches Problem. Aber wenn Sie fünf Stunden wollen, kostet Sie das fünfhundert Dollar. Wenn Sie die Sache verschleppen wollen, ohne mir etwas zu bezahlen, werde ich selbst die Botschaft anrufen, und die schicken innerhalb einer Stunde einen Peschmerga-General zum Flughafen. Das sind Ihre Optionen.«
    Der stellvertretende Sicherheitschef reckte trotzig das Kinn. »Sie beurteilen die Situation hier völlig falsch, Sir. Sie beurteilen mich und die Situation völlig falsch, das versichere ich Ihnen.«
    Zehn Minuten später wurden Mark und Daria in ein Hinterzimmer geführt. Der stellvertretende Sicherheitschef ließ ohne weiteres Trara einen ansehnlichen Stapel Flugunterlagen auf einen Klapptisch aus Metall plumpsen.
    »Die Aufzeichnungen, die Sie wünschen«, sagte er. Dann erklärte er empört, die Sicherheitskräfte des Flughafens hätten nichts zu verbergen und würden die Abteilung für Grenzsicherung in jeder Hinsicht nach besten Kräften unterstützen.
    Die Flugunterlagen waren auf Kurdisch. Daria übersetzte die Überschriften der verschiedenen Spalten und erklärte, eine sei für Datum und Uhrzeit des Flugs vorgesehen, eine für Start- und Zielflughafen und eine weitere für das Luftfahrzeugkennzeichen einer jeden Maschine.
    Es war ein

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