Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
Vom Netzwerk:
Sirene ein Feuerwehrwagen. Vier Feuerwehrleute sprangen heraus. Mark stand auf.
    »Ich gehe zuerst«, sagte er zu Daria.
    »Ich folge dir auf den Fersen.«
    Unten war Decker hoffentlich schon aktiv, entwaffnete entweder die Iraner, falls sie noch in der Kirche waren, oder schlug sich zum Bauernhaus durch, wenn die Luft rein war.
    So leise er konnte, stieg er die Wendeltreppe hinunter und unterdrückte den Hustenreiz, den der aufsteigende Rauch verursachte. Auf der letzten Stufe angelangt, griff er nach der Leiter, die er durchs Treppenhaus hochgezogen hatte, senkte sie rasch bis zum Boden ab und glitt wie an einer Rutschstange hinunter. Unten angelangt schlich er in die Kirche und sprintete dann zu einer Marmorsäule auf halben Weg zwischen Altar und Hinterausgang. Er drückte sich flach dagegen. Einen Moment später war Daria an seiner Seite.
    Wenn Decker es geschafft hatte, die beiden Kerle in der Kirche auszuschalten, überlegte Mark, konnten er und Daria in ein paar Minuten am Bauernhaus sein. Minabis Wächter würden durch das Feuer abgelenkt und verwundbar sein.
    Vor ihm brannten einige herabgestürzte Balken, während zehn Meter über ihnen das Feuer immer noch tobte und so viel Luft in die Kirche sog, dass Mark die Brise am Nacken spürte. Bald würde die ganze Decke herunterkommen.
    Er spähte hinter der Säule hervor, suchte nach Decker, sah aber keine Spur von ihm. Bis zum Hinterausgang, unter einem kruzifixförmigen Dübelmuster an der Wand, waren es rund fünfzehn Meter.
    Er trat hinter der Säule hervor und rannte los. Dann spürte er einen Schlag gegen den Kopf. Als ihm die Beine wegknickten, war ihm, als sei er in einen bodenlosen Abgrund gestolpert.

70
    Im flackernden Feuerschein sah Daria durch den Rauch, wie ein schwarzer Schatten Mark mit dem Kopf gegen die Steinmauer schleuderte.
    Auf der gegenüberliegenden Seite zur Straße hin zuckte das Blaulicht der Einsatzfahrzeuge und ein Gendarm drängte die Leute vom Maschendrahtzaun zurück. Daria überlegte, dass sie in wenigen Sekunden draußen auf der Straße sein konnte. Möglich, dass die Polizei versuchen würde, sie festzunehmen, aber es würde ihr schon etwas einfallen, um denen zu entwischen.
    Sie ballte die Fäuste, bereit für den Sprint in die Sicherheit.
    Verdammt noch mal, Mark!
    Zum Teufel mit ihm, dachte sie. Sie hatte ihm erklärt, er sollte sich nicht einmischen. Sie hatte ihn gewarnt. Trotzdem hatte er sich ihr aufgedrängt, für zweitausend Dollar pro Tag.
    Wieder wandte sie sich den blinkenden Warnleuchten zu. Feuerwehrleute rollten einen Schlauch ab. Bei dem Durcheinander konnte sie vielleicht einfach in der Menge untertauchen.
    Das war deine Schuld, Mark! Dein Plan!
    Zu Darias Füßen lag im Schutt ein schmales, gut einen Meter langes Brett, das vor sich hin schwelte. Sie packte es an dem Ende, das vom Feuer noch unberührt war. Es war schwer, Eiche vermutlich. Aus dem verkohlten Ende ragten mehrere rostige Nägel.
    Ein letztes Mal schaute sie zur Straße, die Sicherheit zu bieten schien. Dann warf sie einen Blick in die Richtung, wo sie Mark zuletzt gesehen hatte, und lief ihm nach.

71
    Mark kam wieder zu Bewusstsein, als er durch eine Öffnung im Maschendrahtzaun vor der Kirche gezerrt wurde. Er hörte Stimmen, eine davon war weiblich – Daria, dachte er –, und Schmerzensschreie.
    Er versuchte, sich auf den Bauch zu drehen und die Beine des Angreifers zu packen, aber kaum berührte er den Schenkel des Mannes, rammte der ihm das Knie gegen die Schläfe. Als er zum zweiten Mal zu sich kam, waren ihm die Hände mit Plastikfesseln auf den Rücken gebunden und er lag am Rand eines Waldes.
    Von der Kirche her, jetzt nur noch ein kleiner Schimmer, kaum sichtbar zwischen den Bäumen, hörte er Rufe.
    »Martinez?«, rief eine Stimme aus der Dunkelheit.
    »Ja, Sir.«
    Der Mann namens Martinez war eins achtzig groß und hatte einen Kinnbart. Aus mehreren kleinen Wunden an seinem breiten Schädel tropfte Blut. Er trug eine locker sitzende braune Hose, ein langärmliges schwarzes Hemd, ein Funk-Headset und ein Nachtsichtgerät. In der rechten Hand hielt er eine Pistole und er atmete schwer.
    »Was ist passiert? Ich habe Schüsse gehört.«
    »Ich habe eine der Zielpersonen gefasst.«
    Ein großer Mann mit breitem Brustkorb, Geheimratsecken und silbernen Schläfen, die im Dunkeln auffielen, kam hinter der dunklen Silhouette eines Wagens hervor. Er trug kein Nachtsichtgerät und hielt nur ein kleines Funkgerät in der Hand. Er warf

Weitere Kostenlose Bücher