Der Fehler des Colonels
Mark einen abschätzigen Blick zu.
»Wo ist Daria Buckingham?«, sagte er zu Martinez.
»In der Kirche war noch jemand, von dem wir nichts wussten. Er stellt alles auf den Kopf. Einer der Iraner ist ausgeschaltet, seine Waffe fehlt.«
»Beantworten Sie meine Frage.«
»Die Schlampe ist mir gefolgt. Ich habe sie niedergeschlagen –«
»Ihr sollte nichts geschehen!«
»Ich musste mich verteidigen, Sir. Sie wird es überleben.«
»Davis sollte sich um sie kümmern!«
»Er ist in einen Hinterhalt geraten und hat seine Waffe eingebüßt. Einer der Iraner wurde vielleicht auch verletzt. Wer immer sich da draußen rumtreibt, versteht sein Handwerk.«
Marks Kopf wurde so jäh zurückgerissen, dass er glaubte, sein Genick würde brechen.
»Mit wem haben wir es hier zu tun?«
Mark antwortete nicht.
Der ältere Mann sagte: »Ich passe auf den Dreckskerl auf. Sie gehen zurück und holen Buckingham! Sofort!«
»Da draußen sind Feuerwehrleute und Polizisten. Ich kann versuchen, denen aus dem Weg zu gehen, aber ich sage Ihnen eins, bevor ich Buckingham hole, muss ich erst mal den Kerl schnappen, der –«
Ein Schuss fiel. Martinez umklammerte seinen Schenkel, ging zu Boden und feuerte in die Bäume.
Eine Sekunde später kam Decker aus dem Wald und schlug Martinez mehrmals mit dem Knauf seiner Pistole ins Gesicht. Dann drängte er den alten Mann gegen einen Baum und schlug ihn nieder.
Mit einem Messer durchschnitt Decker Marks Fesseln und gab ihm Martinez’ Pistole. »Halt mir den Rücken frei«, flüsterte er, dann holte er Plastikhandschellen aus Martinez’ Hosentasche und fesselte damit die Hände seiner beiden Gefangenen.
Martinez war bewusstlos. Der ältere Mann stöhnte.
Mark hatte hämmernde Kopfschmerzen und das Gefühl, dass ihm gleich der Schädel platzen würde. Ob er sich aufrecht halten konnte, wusste er nicht. »Du musst Daria holen.«
»Die Iraner haben sie kassiert. Ich war hinter dir her, konnte sie nicht aufhalten.«
»Lebt sie noch?«
»Ich glaube schon.« Dann fügte er hinzu: »Ich hab einen der Kerle ruhiggestellt, die auf dich losgegangen sind. Er liegt gefesselt nebender Kirche. Wahrscheinlich hat die Polizei ihn inzwischen gefunden. Dann wollte ich mir den zweiten vornehmen und habe gemerkt, dass noch mehr Leute da draußen sind. Keine Ahnung wie viele. Eine ganze Versammlung, Mann.«
»Hol Daria da raus«, sagte Mark.
Der ältere Mann richtete sich mühsam auf die Knie auf. »Ich bin Henry Amato«, sagte er mit Nachdruck. »Ich arbeite für den Nationalen Sicherheitsrat.«
Taumelnd kam Mark auf die Beine. Den Namen kannte er.
»Daria wurde von einer iranischen Rebelleneinheit gefasst«, sagte Amato. »Wenn Sie sie rausholen wollen, müssen Sie mich freilassen.«
»Sprechen Sie leise.«
»Ihr Name ist Mark Sava«, wisperte Amato hektisch. »Sie arbeiten für die CIA. Ich weiß, warum Sie hier sind.«
Decker bückte sich und nahm Martinez’ Nachtsichtgerät an sich. Er legte Martinez nun auch an den Knöcheln Plastikfesseln an und band sie an den Handschellen fest. »Ich hole sie«, sagte Decker zu Mark.
»Ich komme mit.«
»Vergiss es. Ungefähr hundert Meter südlich von hier liegt ein umgestürzter Baum.« Decker deutete in die Richtung. »Dort, wo die Wurzelscheibe aus dem Boden gerissen wurde, ist ein Loch. Da hab ich mich heute versteckt. Warte dort auf mich.«
Decker rannte davon. Mark hörte in der Ferne Stimmen rufen, aber sie sprachen französisch. Wahrscheinlich Feuerwehrleute. Er atmete tief durch, versuchte, seine pochenden Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen, dann packte er Amato und zerrte ihn in die Höhe. Die Luft roch nach Rauch.
»Nehmen Sie Ihre Hände weg«, sagte Amato.
»Ich sagte, sprechen Sie leise.« Mark war nicht sicher, ob er wegen der Dunkelheit so verschwommen sah, oder wegen der Schläge auf den Kopf, die er abbekommen hatte. Er warf einen Blick auf Martinez. Der Mann war immer noch bewusstlos, vielleicht tot. Mark beschloss, ihn zu lassen, wo er war.
»Ich brauche mein Funkgerät«, sagte Amato. »Ich kann helfen, Daria da rauszuholen.«
Mark, der seine Pistole auf Amatos Rücken gerichtet hatte, drückte ihm den Lauf nun in den Nacken. »Gehen Sie.«
»Haben Sie mich verstanden? Ich kann ihre Freilassung erwirken! Die Iraner werden auf mich hören.«
»Diese Rebelleneinheit, sind das dieselben Leute, die versucht haben, mich und Daria in Dubai zu fassen?«
»Die Situation ist kompliziert.«
»Das glaube ich gern.«
»Die
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