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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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wollte niemanden
täuschen, wen interessierte denn noch die letzte
Verzweiflungstat der fallenden Herrscher, Hauptsache er tat etwas ,
also tat er etwas.

    An
diesem Abend kam ein weiterer Brief des Schattenmannes.
    " Bring
ihn zu mir ."
    Kein
Wort davon, wo dieser Ort sein sollte, doch Harlok hatte das Gefühl
es zu wissen.
    Irgendwo
in einer Ecke seines Unterbewusstseins war die Information versteckt,
und so bewegte er sich wie von selbst.
    Er
lockte den Konsul zu einer geheimen Besprechung in die tiefsten
Katakomben, dem einzigen kühlen Ort in Tep.
    Hal
Lintae zu Wun zweifelte keine Sekunde an ihm, das wusste Harlok. Er
war der letzte Strohhalm des verzweifelten Mannes, niemand zweifelte
an seiner letzten Rettung.

    Der
Vermummte wartete bereits. Es war ein Dolch im Rücken, der dem
Konsul den Garaus machte.
    Dann
führte der Schattenmann ihn tiefer.
    Dort,
wo die Katakomben in das Höhlensystem übergingen, die sie
ursprünglich waren.
    Doch
hier waren die Steinwände noch in ihrem Urzustand, grob und rau.
Die Dunkelheit war beinahe vollkommen, Harlok sah nur noch Schemen
von Dingen.
    " Glaubtest
du wirklich, hier die Hohen Generäle Kazas zu finden?"
    Die
Stimme des Vermummten klang scharf wie ein Messer und ebenso
metallen.
    Harlok
glaubte gar nichts. Er realisierte in dem Moment, dass auch er seinen
Strohhalm hatte. Und dieser war so viel mehr, als alle Schattenmänner
Teps zusammen jemals sein konnten.
    Harlok
realisierte, und er fürchtete.
    Dann
war der andere verschwunden und Stille umfing ihn.
    Die
Dunkelheit drohte ihn zu schlucken, die Angst war unbändig und
er konnte nichts tun, als still zu stehen und sein Schicksal zu
erwarten.
    Mit
offenen Augen war er blind, nur langsam offenbarten sich ihm die
Umrisse seiner Umgebung.
    Ein
Schatten huschte die Wand entlang. Harlok hoffte, er betete darum,
ihn sich nur eingebildet zu haben. Aber die Geräusche belehrten
ihn eines Besseren.
    Zu
den dumpfen Glocken und Trommeln unter sich hatte sich ein Scharren
gesellt. Nah, wenige Schritte entfernt nur. Er konnte es beinahe
riechen, was immer es war.
    Aus
dem Augenwinkel sah er, wie sich Schatten von der Wand lösten
und näher kamen, scharrend. Gerade wollte er herumfahren, da
packte ihn eine kalte Hand am Arm und das Gesicht eines Monsters
schnellte hervor. Graublaue Haut und ein paar hasserfüllte Augen
waren das letzte, was er sah.

    Dunkelheit
war die Welt.
Kälte ihre Häuser, Stille ihre
Sprache.
Hass war ihr Geist.
Alter Hass, von so elementarer
Reinheit, dass er alles ausfüllte. Er hatte sich tief in ihre
Gesichter gegraben, waberte mit ihren Blicken aus den dunkelroten
Augen, sickerte von ihren Lippen, die sich wie klaffende Wunden in
ihr dunkles Fleisch gruben, und Hass war es auch, der ihre Taten
bestimmte.
Ihre Rasse war so alt wie die Welt, doch ihr Hass hatte
sie verändert. Monster waren sie keine. Keine Teufel, keine
Dämonen. Sie waren was sie waren, doch ihre Instinkte, all ihre
Triebe, kannten nur noch ein einziges Ziel: Zerstörung.

Die
Alten waren nicht dumm, trotz allem. Sie waren keine tollwütigen
Tiere, sie waren alt geblieben. Das Licht, das verhassteste von allem, es schmerzte sie.
Sie wussten um ihre Schwäche. Sie wussten auch um die Macht, die
sie in ihrer Blindheit verloren hatten. Die Macht der Alten war nicht
mehr, doch Hass war ein kreatives Ding.
Kalte, knöcherne
Finger hatten sich tief ins Fleisch der Menschheit gegraben. Da oben,
wo der alte Feind unbehelligt sein Leben lebte. Wie hatte dieses Volk
von Dummköpfen sie jemals in die Erde treiben können?
Undenkbar. Hass hatte sie verändert, in ihren Augen zum
Besseren.

Der Menschenbeamte war ein ganz typisches Exemplar
seiner Rasse. Blinden Geistes war er ihren Versprechend gefolgt. Was
hatte es gebraucht ihn zu locken? Macht, Geld, leere Dinge. Der Alte
blieb im Schatten, das Gesicht tief hinter dem groben Stoff seiner
Kapuze verborgen. Menschen waren so leicht zu verschrecken, und nicht
einmal er konnte sich der Macht von leeren Dingen über den
Höchsten sicher sein, wenn dieser dunkelblaue Haut entdeckte.
Aus einem fernen Land, würde die Erklärung dem Anblick
spitzer, pechschwarz glänzender Zähne standhalten?

Es
ging schnell. Er grub seine Krallen in die Hitze der Halsschlagader
des Mannes vor ihm. Er sah diesen kurzen Moment des Erkennens,
gefolgt vom Erlöschen jeglicher Wahrnehmung. Er fühlte
nichts.
Die rote Suppe rann noch immer seine Arme hinab,
angewidert warf er den schlaffen Körper von sich. Der

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