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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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da
hörte.
    Zittrig
und federleicht ging sie zurück zum Feuer und betrachtete die
Überreste seiner Raststätte genauer.
    Ein
wirklich seltsamer Mann.

    Neun
- Geister

    Ein
namenloser Fremder lief um sein Leben, mitten durchs Nichts.
    Er
wusste nicht, wie lange er gerannt war. Flucht traf es vielleicht besser.
    Irgendwann
hatten seine Beine ihn nicht mehr tragen können und er war
gestürzt. Er hatte versucht wieder aufzustehen, doch er musste
nach kurzer Zeit einsehen, dass es keinen Sinn machte. So setzte er
sich in dem weiten, flachen Land gegen einen Stein gelehnt und
versuchte zu Atem zu kommen.
    In
seinem Kopf wirbelten noch immer alle Gedanken wild umher. Was in
aller Götter Namen hatte er da eben gesehen?
    Sie
hatte sich angefühlt wie ein Mensch, sie war sogar warm gewesen,
da wo er sie am Kragen gepackt und gegen die Wand geworfen hatte. Der
Rest von ihr schien nicht von dieser Welt. Ihre Kleidung, das
Gesicht, ihre Haare. Und die Augen, die waren das seltsamste von
allem. Sie schienen leer zu sein, leer von Farbe. Er sah auch kein
Leben darin, nicht so wie in normalen Augen. Aber da war etwas
Ungreifbares in ihrem Blick gewesen, das ihm keine Ruhe ließ.
    Ein
großer Teil seines Verstandes sagte ihm noch immer, dass sie
ein Geist gewesen sein musste.
    Diese
Augen und dann noch die weißen Haare, die dieses ungewöhnliche,
kindliche Gesicht einrahmten. Und das Blut.
    Ihre
Lippen und Augenlider waren damit beschmiert gewesen. Wieso sollte
sie blutverschmiert sein, wenn sie kein Rachegeist war?
    Er
wrang seine vor Angst feuchten Hände.
    Was
sollte er jetzt tun? Sollte er es jemandem erzählen? Konnte er es jemandem erzählen?
    Seine
Welt lag im Chaos und das erste mal, seit er denken konnte, wollte er
nicht allein sein.

    Er
entschied sich schließlich für den Mittelweg. Er würde
einfach zurück in das nächstgelegene Dorf gehen und sehen,
ob er sich einen Dolch beschaffen konnte. Oder aber, ob nicht sogar
jemand Arbeit für ihn hatte, auch wenn er das für
unwahrscheinlich hielt. Das war ein neuer Plan. Ein kleines Ziel nach
dem anderen.
    In
dem Dorf angekommen steuerte er zielstrebig das größte
Gebäude an, das war so gut wie immer das Gasthaus. Oder aber ein
Freudenhaus, doch die waren hier im Norden rar.
    Missmutige
Augen musterten ihn als er eintrat. Himmel, er musste selbst aussehen
wie ein Gespenst, dachte er. Etwas schüchtern geworden nickte er
den Männern nur kurz zu. Drei saßen hinter einem Tresen
aus behauenem Stein, auf Hockern des gleichen Materials. Ihnen
gegenüber polierte ein hagerer Wirt mit Schnauzbart einen
Zinnkrug. Seine Augen folgten dem Fremden bei jedem Schritt, den
dieser tat.
    Er
war es gewohnt, versuchte sich nicht davon irritieren zu lassen und
setzte sich auf den letzten freien Hocker zu ihnen.
    "Ich
nehme nicht an, dass ihr Arbeit für einen wandernden Söldner
habt?"
    Er
spürte, wie die übliche Routine ihm in Fleisch und Blut
übergegangen war.
    Die
Männer warfen ihm skeptische Blicke zu, nach einem unendlichen
Augenblick erbarmte sich sein Tresennachbar zu einer Antwort.
    "Wir
haben Wilde und Diebeshorden. Was wir nicht haben ist Essen und all
die feinen Dinge, die ihr Söldner immer dafür verlangt
Leuten wie unsereins zu helfen."
    Götter,
es war schwer sich zu überlegen was man als nächstes sagen
sollte.
    Nach
einer weiteren Unendlichkeit in der er sich in jeder Sekunde
fehlplatzierter fühlte, sagte er dann doch was ihn beschäftigte.
    "Ich
hab ein Mädchen gesehen, da draußen."
    "Eine
Wilde.", sagte der Wirt.
    "Nein,
nein... sie war... anders.", er druckste ein wenig herum, "Weiße
Haare, fast weiße Augen... es war neblig, vielleicht war es
auch nur eine Wilde."
    Die
kleine Gruppe schwieg, dann begann einer zu lachen. Unsicher fiel
auch der Rest mit ein, am Ende lachten sie alle herzhaft und der
Fremde breitete seine Optionen vor dem Inneren Auge aus: Flucht,
Schwert, Erdulden.
    "Der
Söldner sieht Ilfen, da hat wohl jemand zu tief in den
Weinschlauch geschaut!", gröhlte der neben ihm.
    "Oder
nicht genug!", erwiderte der Wirt und schob ihm einen Becher hin
und bevor er protestieren konnte hatte er einen Krug Wein vom
Drachenfleisch unter der Nase.
    Er
nahm es als freundliche Geste und lächelte nun auch.
    Nach
einer Weile fragte er dann aber doch etwas irritiert: "Was sind
Ilfen?"
    Die
Verwunderung in den Blicken, die ihn nun trafen, waren eher
kameradschaftlicher Natur.
    "Ilfen,
", erklärte der Wirt, "sind ein Mythos, den man nachts
den Kindern

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