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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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versucht
zu fischen, aber er musste sich nach wenigen Stunden eingestehen,
dass ihm das Handwerk nicht lag. Geduld war nie seine Stärke
gewesen. Er wusste, wo seine Stärke lag.
    Die
Leichen der drei Wilden, die er getötet hatte, lagen noch immer
wenige Schritte von ihm entfernt. Sein Messer war stumpf und sein
Schwert wirklich zu lang für solche Arbeiten, er brauchte
dringend einen Dolch, entschied er.
    Entnervt
seufzte er auf, schon wieder Menschen also.
    Aber
zuerst würde er essen. Vielleicht half es ja ihn zu beruhigen.

    Satt
und erschöpft gelang es ihm schließlich wieder in einen
unruhigen Schlaf hinüber zu gleiten, bevor die Kälte des
Morgens seine Raststätte heimsuchte.

    Acht
- Die Ilfe und ein seltsamer Mensch

    Es
war ein solcher Morgen voll Nebel und kriechender Kälte, die
Sonne hing noch träge in den weißen Schwaden über dem
Wasser als Yre auf der anderen Seite ein flackerndes Licht entdeckte,
das durch den Dunst drang.
    Feuer.
Sie hatte schon oft von weitem Feuer gesehen; manchmal brach es
plötzlich aus, verschwand aber schnell wieder, wenn es merkte,
dass es auf dem trockenen Boden keine Nahrung fand.
    Dies
hier war ein anderes Feuer, kleiner und lebhafter. Die Ilfen nutzten
es nicht, aber Menschen taten das, nicht?
    Himmel,
würde sie ihren ersten Menschen treffen?
    Auf
einmal war sie so nervös wie beim ersten Schritt aus dem Tunnel,
doch die Neugierde war stärker. Schließlich fasste sie
sich ein Herz und ging langsam in die Richtung, in der das Licht
flackerte.
    Als
sie näher kam bemerkte sie Schatten von hohen Gebilden, aber
Felsen waren es nicht. Hatte sie eine Menschensiedlung gefunden?
Vorsichtig ging sie näher heran und besah sich die Steine
genauer. Nein, die waren alt und verkohlt, das meiste eingestürzt.
Als sie sich wieder der Lichtquelle zu wandte wäre sie beinahe
gestürzt, als ihr Fuß an einem Gegenstand auf dem Boden
hängen blieb. Weicher als Stein. Der Nebel hing so dicht
zwischen den alten Mauern, dass sie sich hinknien musste um zu
erkennen was es war. Als sie verstand wogegen sie da getreten hatte
stockte ihr der Atem. Es war die nackte Leiche einer Frau, einer
jungen Frau. Ihre Augen waren offen und starr und ihr gesamtes
Gesicht hatte eine andere Form als das der Ilfen. Ansonsten sah sie
in ihren Grundzügen einer Ilfe recht ähnlich, stellte Yre
fasziniert fest. Doch ihr ausgemergelter Körper war bedeckt von
Narben und einer Kruste aus Dreck und Blut, das schien Yre seltsam.
Die Frau lag da als würde sie schlafen, doch ihre Körperhaltung
schien unnatürlich. "Das muss so unbequem sein.",
dachte Yre mitleidig und rollte den Körper auf die Seite, so wie
sie selbst immer zusammengerollt schlief.
    Ihr
Großvater hatte einmal gesagt, dass der Tod wie ein ewig
andauernder Schlaf sei, aber weil man nichts mehr essen und trinken
kann geht der Körper kaputt. Deswegen wirft man ihn weg, so
traurig das auch war. Yre hatte nie jemanden sterben sehen, aber das
die Person zu ihren Füßen nicht schlief, war ihr klar. Das
hier war kein Ilf, der im hohen Alter einschlief, das war eine Frau
mit einer klaffenden Wunde auf der Brust.
    Irgendetwas
war hier geschehen, das war offensichtlich. Vorsichtiger als vorher
ging sie wieder dem Feuer entgegen, jeden Fuß leise vor den
anderen setzend, um bloß kein Geräusch zu machen und erst
recht nicht wieder gegen einen Körper zu treten.
    Am
Feuer war die Sicht besser, sie wünschte sich es wäre nicht
so.
    Zwei
Körper. Eins war ein nackter Mann, der ebenso ausgemergelt
schien wie die Frau vorher. An seiner Kehle klaffte eine blutige
Wunde, aber jemand hatte zusätzlich große Stücke
Fleisch aus seinem Bein getrennt, es war ein Massaker, wie sie es
noch nie gesehen hatte, und es faszinierte sie mehr als sie zugeben
mochte.
    Die
Farbe, die den dreckigen Körper bedeckte war so stark und rein,
ein so kräftiges Rot existierte in ihrer Welt nicht. Rotbrauner
Staub, ja... aber dieses Rot war von einer Qualität und
Leuchtkraft, es nahm ihr den Atem.
    Gedankenlos
streckte sich ihr Finger nach der Wunde am Hals des Mannes aus und
sammelte etwas von dem Rot ein, tupfte es sich auf die Lippen und die
Augenlider. Jetzt verstand sie ein wenig, wieso Menschen ihre
Spiegelgläser so mochten, sie wünschte, sie könnte
sich nun sehen, mit dem Rot. Ein ungewohntes Gefühl.
    Die
dritte Leiche war noch bekleidet, in Eisen. Ob das wohl einer von den
Metallmännern war, von denen ihr immer erzählt wurde? Eisen
und seltsamer, dicker Stoff, sie

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