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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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dessen riesiger Bauch
drohte sein rostiges Kettenhemd zu sprengen, dass er ungeschickt über
ein mit Wein beflecktes Gewand gezwängt hatte, Noel Opan schien
ihn zu kennen; er begrüßte sie überschwänglich.
    Nachdem
die beiden sich ausreichend begrüßt hatten winkte der
Gefängniswärter sie mitzukommen.
    "Wir
haben zwanzig für euch, üble Burschen auch. Cyron hat
gesagt wir sollten die besten raus suchen."
    Er
lachte dreckig und musterte Ermond über die Schulter mit seinen
harten Augen. In diesem Mann konnte er wirklich nichts von der
Schönheit dieses Volkes finden. Seine Züge waren ähnlich
definiert, doch die vernarbte Haut gaben ihm etwas
heruntergekommenes. Die Augen, die bei seinen Landsleuten fast immer
den Spagat zwischen arrogantem Desinteresse und Wachheit schafften
waren bei ihm blutunterlaufen und der Silberblick half nicht grade
dabei ihm einen Eindruck geistiger Klarheit zu verleihen.

    Der
Gang den sie entlang liefen war an beiden Seiten mit schweren
Gittertüren versehen, durch die man eine Vielzahl an düsteren
Gestalten erkennen konnte.
    Einige
von ihnen hatten sich in die Ecke gesetzt und warteten, andere
schienen einen Heidenspaß daran zu haben gegen das Gitter zu
springen, wie tollwütige Affen im Käfig.
    Ermond
dachte mittlerweile nicht mehr, dass er auf der Insel verhungern
würde.

    Schließlich
blieben sie stehen und zu Ermonds Verwunderung blickten ihm hinter
den Gitterstäben vier ziemlich unerwartete Gesichter entgegen.
    Keiner
der vier schien aus dieser Gegend zu kommen, die hatten allesamt
mittelländische Züge. Ein grimmig drein blickender Mann in
der Ecke hatte die dunkelsten Augen in seinem blassen, stoppeligen
Gesicht, die er je gesehen hatte. Das unheimliche an seinem Blick
schien zu sein, dass er trotz seiner Intensität keinen
wirklichen Brennpunkt zu haben schien. Es war kein durchdringender
Blick, es war nur ein sehr, sehr dunkler. Dieser Mann sah gefährlich
aus.
    Der
Rest der Gruppe bestand aus zwei hübschen jungen Frauen und
einem kräftig gebauten Mann mittleren Alters mit einem
rechtschaffenen Gesicht.
    Die
Damen hätten unterschiedlicher nicht sein können. Die eine
war etwas füllig, aber durchaus wohlgeformt, und hatte ein
offenes Gesicht mit lachenden Augen und einem breiten, freundlichen
Mund. Ihre Apfelbäckchen und gelockten, honigblonden Haare
schienen das Bild einer rundum liebenswerten Person zu
vervollständigen, selbst in diesem Moment, in dem sie ihn eher
misstrauisch begutachtete.
    Die
andere Dame war ein Sinnbild von schüchternem Liebreiz. Das
schmale, feine Gesicht mit dem dünnen, kleinen Mund und den
unaufdringlichen großen blauen Augen war umrahmt von einem
Wasserfall glatter, dunkelbrauner Haare. Das Mädchen musste
adelig sein, dessen war er sich sicher, als er ihr schüchternes
Lächeln charmant erwiderte.
    Noel
wies den Gefängniswärter an, die Vier aus der Zelle zu
holen und in Ketten zu legen. Dann führte sie die kleine
Prozession zurück nach draußen, während der Wärter
sich wieder nach hinten, zu den anderen Zellen begab.
    Draußen
angekommen wurden sie auf einen großen Planwagen geladen und an
eine durch die Mitte des Wagens verlaufende Stange angebunden und so
standen sie erst einmal eine Weile auf dem Platz vor dem
Herrschaftsgebäude, während Noel wieder nach unten
verschwand.
    "Das
ist doch noch ganz angenehm."
    Meldete
Ermond sich ungewohnt schüchtern zu Wort.
    "Ich
ging davon aus mit einem Haufen südländischer Banditen auf
einer einsamen Insel ausgesetzt zu werden."
    Die
anderen zwangen sich ein Lächeln ab, noch nicht sicher, ob es
schon an der Zeit war erleichtert zu sein.
    "Ich
bin Ermond Frostblatt, aus dem Südzipfel des Außenlandes
aus dem Land Frostblatt, vom Frostblattberg um genauer zu sein. Ich
habe von meinem Kaiser die ehrenhafte Aufgabe erhalten den
Wüstenkönig von seinem Thron zu stoßen. Wie sie
sehen, habe ich mir an der Wüste die Zähne ausgebissen."
    Er
versuchte seine Scham angesichts dieser Worte hinter einem offenen
Lächeln zu verstecken.
    "Was
ist mit euch? Was führt euch in die Kerker dieses Tyrannen?"
    War
es unklug, offen gegen Zir Cyron zu sprechen?
    Der
kräftige Mann mit dem rechtschaffenen Gesicht und dem
ergrauenden blonden Haar sprach zuerst.
    "Grüße,
mein Name ist Dragel von der Wamburg. Ich bin Ritter im Dienste
meiner Heimat, Sohn des Königs Freudin von der Wamburg, an der
Westküste. Doch wie viele jüngere Söhne von Königen
habe ich vorgezogen mich zum Ritter schlagen zu

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