Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
Weile mit seinem seltsam düsteren Blick,
bedacht hatte entschied er sich, sich doch dem Gruppenzwang zu beugen
und sich vorzustellen.
"Graeh,
von der Krom."
Er
knurrte die Worte beinahe, seine Stimme war noch dunkler als seine
Augen, wenn dies überhaupt möglich war.
"Meine
Heimat ist der Norden, der echte Norden. Nicht nur das, was nördlich
der Fliegenden Flusses liegt und glaubt sich Norden nennen zu können.
Ich komme aus den Bergen des Wahnsinns, das ist mein Ursprung. Die
Burg Krom im nordöstlichen Teil des Gebirges. Ich würde
unwahrscheinlich gerne dahin zurückkehren und NEIN, ich habe
keinerlei Ambitionen auf irgendeine verfluchte Insel auszuwandern.
Nein, wirklich nicht. Erstrecht nicht mit so einem fruchtigen
Außenländer als besonderem Verbannten. Erwarte nicht, dass
du dort den verdammten König spielen kannst. Dies ist nicht dein
Land."
Ermond
erwiderte den feindseligen Blick mit größter Leidenschaft.
"Genau
so wenig wie dein, wie es klingt. Warum tust du uns nicht allen einen
Gefallen und schwimmst zurück in deinen Norden, wenn wir auf der
Insel angekommen sind."
Graehls
Augen spuckten Gift und mit einem finalen Schnauben drehte er ihnen
erneut den Rücken zu und blickte in die Ferne.
So
saßen sie da und Ermond wechselte vielsagende Blicke mit seinen
neuen Gefährten.
Dieser
würde Ärger machen, das war ihm klar.
Nach
einer Weile kam Noel Opan mit dem Kerkermeister zurück nach
draußen. Im Schlepptau hatten sie eine gefesselte Meute,
allesamt Wüstenvolk und nicht sehr vertrauenerweckend.
Es
waren ungefähr zwanzig an der Zahl, Männer wie Frauen.
Noel
wies sie an zu den anderen auf den Planwagen zu steigen.
Und
Ermond hatte sich schon gewundert, dass man ihnen einen solch
komfortablen, großen Wagen gab.
Schließlich
waren sie alle zusammen gezwängt und fertig verschnürt, es
hätte kein Haar mehr zwischen sie gepasst.
Fünf
Wachen aus Zir Cyrons eigener Division nahmen bei ihnen Platz.
Bewehrt
mit Peitschen und Lanzen und gekleidet in schwarzes Leder saßen
zwei von ihnen vorne auf dem Kutschiere, vor den mittlerweile zwei
Ochsen gespannt wurden, und die anderen drei hatten sich auf die
Gitter an den Seiten des Wagens verteilt, um die Ladung ideal
überwachen zu können.
Dann
ging es endlich los.
Ruckelnd
setzten die Ochsen sich in Bewegung und ruckelnd holperte der Wagen
über den unebenen Boden.
Wie
würden sie es so durch die Wüste schaffen?
Ermond
hoffte inständig, dass es so etwas wie eine Straße durch
dieses Meer aus Sand gab.
So
war es auch, aber es war keine sonderlich gut ausgebaute und so
ruckelten und holperten sie der Sonne entgegen in eine ungewisse
Zukunft.
Wenn
man ihm noch einmal einen harten Teilfladen in die Hand drückte
würde er schreien, schwor er sich und biss in das zähe
Ding.
Wasser
gab es wenig und aus Lederschläuchen, die sie sich alle teilten.
Fünfundzwanzig
Gefangene und fünf Wachen.
Unter
den fünf Gefangenen genau vier anständige Leute, ihn selbst
eingeschlossen.
Der
düstere Nordmann hatte sich schon am ersten Tag mit einigen der
Verbrecher angefreundet.
Dieser
Abschaum, es sah ihm ähnlich.
Von
dem was er hörte waren es größtenteils Taschendiebe
und Betrüger.
Natürlich...
das war vermutlich das Vergehen, dass der Natur des Wüstenvolks
am meisten lag.
Betrügerische
Bastarde, allesamt.
Graehl
verstand sich bestens mit ihnen. Besonders mit einer hartäugigen
Schönheit, die kaum älter als siebzehn sein konnte.
Andererseits war er schon immer schlecht darin gewesen das Alter bei
Menschen fremder Völker zu schätzen.
Aevin
war auf seine Seite der Stange gewechselt und so saßen die
beiden nebeneinander, ihren Gefährten gegenüber und
versuchten sich so gut wie möglich von dem Pack zu isolieren.
Nichts
was er sich sagte schien ihn noch davon überzeugen zu können,
dass dies ein gutes Ende nehmen konnte.
Einundzwanzig
gegen vier. Oder mehr gegen zwei, und er selbst war nie ein großer
Kämpfer gewesen. Blieb also der Ritter um drei gegen
einundzwanzig zu verteidigen. Es sah düster aus.
Er
hatte aufgehört die Tage zu zählen, die sie schon unterwegs
waren.
Immerhin
hatten sie diese vermaledeite Wüste mittlerweile hinter sich
gelassen und holperten durch steppen artige Hügellandschaften
mit hier und da ein paar ärmlichen Dörfern.
Zweifelsohne
versandete die Kristallwüste diese Gegend so, er verspürte
die gesamte Zeit einen leichten Rückenwind.
Als
sie endlich die Küste erreichten fühlte er sich,
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