Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
Vom Netzwerk:
erstickte?
    Aber
vielleicht würde es ja auch nicht so schwer werden, immerhin
hatten sie einen Auftrag. Wenn erst einmal die Horden des Feiglings
ihnen gegenüberstehen werden die Streitigkeiten sicherlich
schnell vergessen sein, nicht?
    Mit
diesem größtenteils hoffnungsvollen Gedanken im Hinterkopf
bestieg er das Fischerboot, dass sie ans andere Ufer bringen sollte.
    Er
wusste leider, dass das Schiff die Küstenregion noch nie
verlassen hat, geschweige denn ins tiefe Wasser und hinüber zum
Festland gefahren ist.
    Aber
was blieb ihm anderes übrig, als seinem König zu vertrauen?
Und Kilorn vertraute scheinbar seinen Fischern.
    Noch
immer keine Spur von der Dritten.
    Auch
Kumrad sah sich suchend um, als sie schließlich unter dem Jubel
des Volks ablegten und in See stachen.

    Das
Fischerboot war bemannt mit Wüstenvolk, oder ehemaligem
Wüstenvolk, aber irgendwie hatte die alte Bezeichnung das
Jahrhundert überdauert.
    Kumrad
kannte sie wahrscheinlich alle von Abenden in der Taverne, Vargo sah
nur einen Haufen Fischer in dunkler Kleidung, die mühsam und
sichtlich nervös das Schiff hinaus aufs offene Wasser
bugsierten.
    Reizend.

    "Wir
bekommen wohl keine Dritte.", stellte Kumrad schließlich
fest und lehnte sich neben Vargo an die Reling.
    "Soll
mir Recht sein, nach dem was unser König von ihr erzählt
hat."
    "Wirklich?
Mich macht es eher neugierig. Vielleicht kenne ich sie ja."
    Ja,
du hättest so deinen Spaß daran nachts aufzuwachen und
festzustellen, dass ein Weib dir all dein Hab und Gut geklaut hat ,
dachte Vargo, doch er sagte nichts.
    Leise
fügte er dann aber noch hinzu: "Du kannst sagen was du
willst, bei solch einem Auftrag gegen den Feigling traue ich dem
Wüstenvolk nicht."
    Kumrad
sah ihn kopfschüttelnd an.
    "Dummkopf,
das ist hundert Jahre her. Du tätest gut daran, solche Gedanken
für dich zu behalten. Zumindest solange wie hier auf dem Schiff
sind."
    Daraufhin
schwiegen sie sich eine Weile an, bis Vargo sich entschied den Rest
der Reise in einer ruhigen Ecke zu verbringen und seiner Seekrankheit
zu frönen.
    Und
so verbrachten sie die ersten Stunden ihrer großen Reise mit
düsteren Gesichtern an unterschiedlichen Enden des Bootes.

    Es
wäre ein wunderschöner Morgen gewesen, als sie ankamen. In
ihrem Rücken ging gerade die Sonne auf, rot leuchtend auf einem
Meer von rosa Wolken.
    Aber
sie waren schon zu nah an der Küste, sodass das sonst so zarte
rosa einen altrosé Schleier trug. Und sowieso blickten sie
alle voller Erwartungen, wie es sich gehörte, in Richtung
Westen. In die Richtung des Festlandes, das schon seit einiger Zeit
in Sicht war.
    Das
Bild, das sich ihnen dort bot, war nicht sehr berauschend. Weiße
Schwaden bedeckten die Uferregion, alles was sie dahinter sahen war
braun-graue Steppe. Dieses Land sollte ihr Phönixreich werden?
Wenn man den alten Geschichten Glauben schenken darf, dann hatte
Phönixheim nach dem Feuer nicht viel besser ausgesehen.
    Doch
die Leute hier hatten keine Schiffe aus dem Außenland, die
ihnen neues Saatgut brachten.
    Mit
jeder Meile die sie zurücklegten fühlte sich Vargo
unangemessener in seiner prachtvollen Rüstung.
    Andererseits,
war es nicht seine Aufgabe ihnen von einer besseren Welt zu
berichten? Einer Welt, in der sich aus Asche Leben erhebt und das
Land mit Grün bedeckt?
    Ja,
es würde schon alles werden.
    Als
sie endlich einen geeigneten Platz zum Anlegen gefunden hatten hatte
sich der Morgennebel schon aufgelöst und sie sahen endlich das
volle Ausmaß der Zerstörung, die das Feuer hinterlassen
hatte.
    Grau-braune
Steppe erstreckte sich soweit ihre Blicke reichten. Die trostlosen
Weiten wurden nur durch gelegentliche Hügel und graues Gestrüpp
aufgelockert.
    Langsam
zweifelte Vargo an, dass hier überhaupt jemand überleben
konnte.
    So
standen sie nun da, hüllten sich in Schweigen und betrachteten
die grauen Ebenen.
    "Gehen
wir nun oder nicht?"
    Eine
Frauenstimme. Kumrad und Vargo warfen sich einen kurzen Blick zu und
drehten sich um, hinter ihnen stand, saß und hing die Besatzung
des Schiffes noch auf und an diesem.
    Gesprochen
hatte ein kleines Mädchen. Vargo schätzte sie auf fünfzehn
Jahre, aber sicher war er sich nicht. Unscheinbar war sie, die
schwarzen Haare hatte sie zweifelsohne von dem Wüstenvolk doch
die Form ihrer großen, lindgrünen Augen und das zarte
Gesicht schienen so untypisch, dass Vargo sich fragte wie sie seiner
Aufmerksamkeit die gesamte Fahrt hindurch hatte entwischen können.
    "Die
dritte im Bunde!",

Weitere Kostenlose Bücher