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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Staub und Asche. Jemand war hier
schon einmal entlang gelaufen, vor sehr langer Zeit.
    Dies
war kein neues Geheimnis, das sie verfolgte.
    Irritierend.
Asche. Vor dem Feuer? Menschen wurden nicht so alt, und ihr Mensch
sah noch vergleichsweise jung aus. Das machte keinen Sinn.
    Wieder
schüttelte sie irritiert den Kopf und betrachtete den Schädel.
    Wer
hat dich getötet?
    "Zeit",
schlich sich ein Wort in ihre Gedanken.
    Zeit
hatte ihn sicherlich zu Knochen werden lassen.
    Alt,
uralt.
    Es
war etwas Altes, das hier am Werk war. Es hatte den Mann getötet
und ihn zu Knochen werden lassen, und in seiner Mitte lebt nun ein
schwächliches, kleines Blümchen und weht im Wind.
    Es
war kalt geworden.
    Mit
zusammengezogenen Schultern wuchtete sie sich hoch, ihre Beine
fühlten sich schwach und wackelig unter ihr an.
    Mit
einem letzten, kritischen Blick auf die kleine Ruhestätte wandte
sie sich ab und lief zurück zu ihrem Lager.
    Vielleicht
würde ihr Kopf zu einem späteren Zeitpunkt besser
funktionieren, jetzt gerade wollte er scheinbar nur zurück unter
die Decke und ein wenig träumen.
    "Hm,
ich werde wirklich noch zum Menschen.", sagte sie, lachend und
kopfschüttelnd.

    Vier
– Ein Fremder und die Gefahr der Transparenz

    Ein
namenloser Fremder lag irgendwo im Nichts im Staub, die Hände
mit schweren Eisenketten fixiert.
    Er
wachte auf und das erste was er spürte war, dass er am ganzen
Körper zitterte.
    Es
war Nacht und er war nicht allein.
    In
seine Schlaftrunkenheit mischte sich Panik, als er unsicher versuchte
sich aufzusetzen.
    Mit
einem dumpfen Geräusch fiel er zurück. Richtig, die Ketten.
    Mit
zittrigen Fingern versuchte er sie zu lösen, wand sich in seinen
Fesseln, aber es half alles nichts, ein Fisch auf dem Trockenen.
    Dann
hörte er die Schritte. Diese Präsenz, er war schon nah dran
gewesen, sie als ein Überbleibsel seines Traumes abzutun.
    "Diese
Menschen haben dir ein Feuereisen an die Kehle gehalten und deine
Seele hat geschrien."
    Er
kannte diese Stimme. Durch die Dunkelheit erkannte er nur Schatten,
eine Robe, grau vielleicht. Die Kapuze hatte sie sich tief ins
Gesicht gezogen.
    "Was
willst du!?"
    "Du
schreist noch immer. Warum?"
    Er
versuchte erneut sich aufzurichten, doch vergeblich. Seine Beine
sackten unter ihm weg und Schmerz fuhr durch seinen gesamten Körper.
    Gerade
so schaffte er es, sich gegen den Fels gelehnt hinzusetzen.
    Es
war sie ,
kein Zweifel.
    "Sie
haben dich eingewickelt. Warum haben sie das getan? Damit du dich
nicht bewegen kannst. Warum wollen sie nicht, dass du dich bewegst?
Weil sie Angst haben. War es Rache? Du hast einen von ihnen
angezündet, es war hübsch. Aber er ist tot. Ich verstehe
nicht, warum du das getan hast. Die Menschen üben gerne Rache,
habe ich gesehen. War das Rache?"
    Sie
fuhr mit einer Hand über die Eisenkette, die ihn hielt. Der Fels
in seinem Rücken war unnachgiebig und kalt von der Nacht, als er
sich instinktiv dagegen presste.
    Alles
was er von ihr sah, war die untere Hälfte ihres Gesichtes. Der
Mund, der mit ihm zu reden schien. Oder vielleicht sprach sie auch
mit sich selbst? Sollte er antworten? Seine eigene hohe, panische
Stimme vom Vortag kam ihm in den Sinn.
    Er
starrte sie gebannt an. Angstvoll. Was machte ihm solche Angst? Er
konnte es sich selbst nicht erklären.
    Dann
war er frei.
    "Die
Ketten sind schwer. Ich mag kein Metall, wir haben so etwas nicht.
Metall gehört in den Stein, aus dem es kommt. Wenn man es heraus
bricht wird es unnatürlich und alles was ihr damit macht ist
gefährlich. Menschen binden, Menschen schneiden. Man sollte
meinen, ihr Menschen solltet euch verstehen, so wenige wie es nur
noch von euch gibt."
    Frei
und eingesperrt wie ein Tier.
    Wieder
machte er Anstalten aufzustehen, und wieder fiel er zurück zu
Boden, wie ein nasser Sack. Jede Faser seines Körpers schmerzte
und eine seltsame Taubheit hielt seine Beine gefangen.
    Er
fühlte, dass Flucht noch immer keine Option war. Zuviel Flucht
in letzter Zeit, es bekam ihm ganz und gar nicht.
    Diese
Frau, was wollte sie von ihm? Ein Teil von ihm hielt sie noch immer
für einen Rachegeist, eine Manifestation seines inneren Dämonen,
doch der weitaus größere Teil von ihm versuchte diese
Stimme zu übertönen. Nur ein Mädchen, vielleicht eine
der Ilfen, von denen diese Leute gesprochen hatten. Aber sicherlich
nichts Übernatürliches. Sie ist körperlich schwach,
versuchte er sich einzureden. Wenn er erst einmal wieder bei Kräften
war, wäre es ein leichtes sie zu

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