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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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zwischen den Knochen gewachsen, weil
man die gut sah und sie Leute veranlassten, näher zu kommen.
    Das
ist kein Unsinn! Sie stellte sich diese Fragen aus gutem Grund, sie
war eine Ilfe.
    Sie
hockte also über dem Skelett, einem menschlichen, und
betrachtete die spindeldürren Blütenblättchen, wie sie
vom leichten Wind hin und her geschwenkt wurden.
    "Du
bist ganz allein hier.", stellte sie fest, "Um dich herum
ist alles tot. Ein Mensch ist tot. Das einzig lebendige um dich herum
sind ein paar struppige Dornen. Hast du keine Angst?"
    Die
Blume schwieg.
    Yre
lachte leise.
    Sie
hatte gelernt, dass ihr Verhalten von Menschen als seltsam betrachtet
wurde. Sicherlich würden sie sie jagen, wenn sie sie so
beobachteten.
    Manchmal
begann sie schon wie ein Mensch zu denken, das war beängstigend.
Aber es war auch ein wichtiger Mechanismus zum Überleben,
entschied sie. Wenn sie all ihre Aktionen und ihre Worte mit
Menschenaugen betrachtete, war es wahrscheinlicher, dass die Menschen
sie als einen der Ihren akzeptierten. Oberflächlich wenigstens.
    Und
sieh mal, was du schon alles gelernt hast. Die anderen saßen
auf ihren Türmen und starrten in die Sterne, sahen Schicksale
und Leben und abstrakte Dinger, aber niemand von ihnen verstand, was
das alles bedeutete. Was es wirklich ausmachte.

Nur
sie.
    Sie
konnte nicht umhin einen gewissen Stolz zu empfinden.
    Ach,
ich werd noch zum Menschen.
    Stolz
war so ein Menschending. Sie musste aufpassen, aber dessen war sie
sich bei dem ersten Sonnenstrahl bewusst geworden, der ihr außerhalb
des Turmes begegnet war. Die Welt war anders als ihre und sie musste
alles daran setzen, nicht in ihr zu vergehen. Die Versuchung war da.
    Die
Blume sprach noch immer mit ihr und sie lauschte angestrengt.
    Allein,
inmitten all dieses toten Gewebes und niemand hörte sie. Blumen
waren selten, das war ein besonderes... etwas.
    Sie
sah Schicksale in den Dingen, und dieses hier war ihr schon oft
begegnet. Es war das eine große, nach dem sie ursprünglich
gesucht hatte. Das Schicksal dieses Menschen war von höchster
Wichtigkeit, im Himmel war ihm sicherlich eine ganze Galaxie
gewidmet. Oder ihr. Das winzige Sternbild, das der Himmel ihr gezeigt
hatte, konnte nur ein Splitter dessen sein, was dieses Schicksal zu
bieten hatte.
    Den
Himmel sah sie hier nur selten, vielleicht waren die Menschen deshalb
so dumm. Sie sahen nach oben und sahen Staub und Asche. Sie musste
denken, dass da oben die Welt zu Ende war.
    Zurück
zu dem Schicksal, dem Leben, der Existenz, die sie sah.
    Menschlich,
wie sie dieser Tage war, kostete es sie große Mühen ihren
Kopf frei zu behalten von anderen Bildern.
    Menschen
springen gerne zu vorschnellen Schlüssen, so auch sie, in
letzter Zeit.
    Sie
dachte an den geheimnisvollen Fremden, der sie so faszinierte.
Einsam, ja. Von Tod umgeben, ja. Selten... ja. Bilder von
ausgemergelten Leichen, ein schlafender Mann in ihrer Mitte,
schlichen sich in ihr Blickfeld und sie fegte es bei Seite.
    Die
Blume stand still. Sie sah die Existenz, ein Stück weit das
Leben, aber das Schicksal blieb ihr hier verborgen. Sie müsste
raten, und das tat sie nie gerne.
    Was
würde werden, aus der Blume?
    Es
gab zu viele Möglichkeiten. Um wirklich aus diesem Bild zu
lernen müsste sie es über längere Zeit beobachten. Und
was, wenn ein Mensch ankam oder ein Tier, und alles durcheinander
brachten?
    Sie
wünschte sich beinahe die Sterne zurück, unabänderbare
Wahrheiten. Die Klarheit fehlte ihr, aber das hier war ihr Weg, der
richtige Weg für Yre.
    Es
war natürlich Unsinn. Die Blume sagte ihr nichts, sie sprach
nicht. Die Schicksale waren in Yres Ilfenkopf drin, es brauchte nur
etwas, um sie sichtbar zu machen. Um sie aus ihrem eigenen
Bewusstsein herauszukitzeln. Siehe die Dinge und lerne aus ihnen. Das
war der Weg.
    Sie
hatte versucht die Augen zu schließen und es so zu versuchen,
aber sie hatte immer wieder versagt. Sie war in ihren eigenen Kopf
eingetaucht und hatte sich darin nur verlaufen, oder aber war in
Träumereien verfallen. Nein, sie brauchte einen Fokus.
    Blume.
    Knochen.
    Menschenknochen,
noch dazu. Das waren hier die wichtigsten Bewohner. Denken sie
jedenfalls. Etwas Großartiges nährt diese Blume. Etwas
Totes, aber etwas, das großartig gewesen war.
    Manchmal
hatte sie das Gefühl zu schwimmen. War das der richtige Weg?
    Sie
fühlte in sich und entschied, dass es sich richtig anfühlte.
Sie konnte den Weg förmlich sehen, mit Steinen am Rand und
festgetretener Erde unter Wehen von

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