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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Tier, das einer Schlange gegenüberstand,
in die Ecke gedrängt.
    Sie
sah ihn zittern und beben und beobachtete gebannt die Bewegungen
seiner weit aufgerissenen Augen.
    Im
Bruchteil einer Sekunde realisierte sie, dass sie den Moment zu lange
hinausgezögert hatte.
    Plötzlich
hatte der Fremde den Halt durch die Brüder genutzt um seine
Beine unter seinem Körper hervorzuziehen. Blitzschnell trat er
gegen die Brennstange, ließ sich zu Boden fallen und nutzte die
daraus resultierende Lockerung des Griffs, den die Jungen an seinen
Ketten hatten. Dann hatte er sich auch schon aufgerappelt und rannte
so schnell ihn seine Beine trugen davon.
    Niemand
schaffte es schnell genug zu reagieren. Einige griffen noch nach den
Ketten, die noch immer an seinen Armen hingen, doch gegen seine
Körperkraft waren sie machtlos.
    Jaris
warf die Brennstange in den Dreck und fluchte.
    Das
hätte nicht passieren dürfen. Wann würde sich eine
solche Gelegenheit jemals wieder bieten?
    Akios
kam zu ihr und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.
    "Es
ist nicht deine Schuld."
    Sie
wollte widersprechen, doch etwas in seinem Blick sagte ihr, dass er
ihr vermutlich zustimmte.
    Es
war ihre Schuld. Alles hiervon.
    "Wenigstens
wird der Bastard es sich zweimal überlegen den Orden zu
unterschätzen.", meinte sie schließlich freudlos.
    Sie
hatte ihn brennen sehen wollen, genau wie Akios. Es wäre so
leicht gewesen. So ruhig er auch da gekniet hatte, sie war sich
sicher, er hätte in den Flammen geschrien bis die Stimmbänder
rissen.
    Der
Gedanke ließ sie lächeln, doch zunächst musste die
Erinnerung an seine angsterfüllten Augen reichen.
    Er
fürchtete also nicht bei lebendigem Leib verbrannt zu werden,
aber drohe ihm ihn eins mit dem Feuer werden zu lassen so schrie er
wie ein Kind.
    Ein
seltsamer Mann.

    Zwei–
Eine alte Wunde

    Ein
namenloser Fremder blickte in die Flammen und wusste, dass dies sein
Ende war. Er sah diese eisblauen Augen des Ordenmädchens und ihren Zorn,
ihr Unverständnis.
    Sollte
er Angst haben?
    Er
hatte ihren Bruder verbrannt, nun würde sie ihn verbrennen. Das
war nur gerecht, nicht?
    Er
hatte sich ein anderes Ende gewünscht. Eines, das ausnahmsweise
einmal nichts mit Feuer zu tun hatte. Durch die Klinge wäre er
gerne gestorben, die eines ebenbürtigen Gegners, versteht sich.
Ertrinken wäre auch eine Möglichkeit gewesen, das war
ebenfalls weit weg vom Feuertod. Am liebsten wäre er aber im
Schlaf erfroren.
    Das
war der friedlichste Tod, den er sich vorstellen konnte und
gleichzeitig war die Kälte schon immer ein Element gewesen, zu
dem er sich hingezogen fühlte.
    Nordmann,
der er ja war, sollte das auch so sein. Aber der Norden war warm
geworden, selbst in den höchsten Bergen gefror das Wasser nicht
mehr.
    Die
Leute sagten das Wetter habe sich gedreht, als das Feuer kam. Die
große Wüste im Süden sei jetzt klirrend kalt und ein
scharfer Wind würde vereiste Sandpartikel durch die Luft
wirbeln.
    Er
hatte darüber nachgedacht doch einfach dorthin zu gehen, aber...
so wenig ihm auch an seinem Leben lag, es war alles was ihm blieb und
es schien ihm schlichtweg falsch es willentlich und wissentlich
wegzuwerfen.
    Aber
da kniete er nun vor den Flammen und spürte, dass es vorbei war.
Schmerz kannte er, er war wie ein alter Bekannter für ihn; es
war der Tod, der ihn lockte.
    Die
Ruhe, die ihn ergriffen hatte, war vollkommen. Es gab nichts, was er
noch tun konnte. Er war machtlos und das nahm ihm alle Schuld an dem,
was passieren würde. Das Mädchen wollte ihn Angst zeigen
sehen, ihre Augen sprachen Bände, aber alles was er tun konnte
war sie anzublicken und ihr zu zeigen, welchen Dienst sie ihm erwies.

    Bis
er sah, was sie tat. Wie sie die Eisenstange in die Flammen legte,
bis sie glühte, wie sie sich damit dem anderen näherte. Was
hatte er eigentlich getan? Es spielte keine Rolle. Sie begann schon
die Worte zu sagen.
    "Du
hast gesündigt. Wie ist dein Name?"
    Der
Mann bebte so stark, dass seine Zähne klapperten. Nur mühsam
schaffte er es eine Antwort hervor zu pressen.
    "L-Lott,
Schwester."
    Seine
Augen waren tellergroß vor Angst. Er kannte diesen Anblick, in
seinen Opfern sah er diesen Ausdruck oft. Sein eigenes Inneres war
wie betäubt.
    "Lott,
gibst du dein Leben für die Götter? Akzeptierst du das
Feuer als dein Schicksal und stellst du dich dem Urteil, das uns alle
erwartet?"
    Der
Andere brauchte eine Weile bis er verstand, dass sie auf Bestätigung
wartete. Langsam nickte der andere, ließ sie dabei

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