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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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vergeblich. Es
kostete sie einige Anstrengung und auch ein gutes Stück
Überwindung, aber schließlich gab die Pflanze nach und
lockerte sich, ließ Yre freie Sicht auf das Innere des Felsens,
das durch die bohrende Kraft der Dorne freigelegt wurde. Sie sah Gold
und erschauerte in einem Anflug von Kälte. Feine Adern liefen
durch den Stein, wanden sich durch das nasskalte Grau und verliehen
ihm eine edle Erscheinung, etwas Höheres. Dies war kein normaler
Fels, er gehörte auch nicht hier her. Was war das? Was
offenbarte sich ihr hier?
    Gold .
    Es
erinnerte sie. Etwas zog und zupfte an ihr, wie ein neugieriges Kind
an ihrem Ärmel. Erinnere dich! Das Element der Ilfen war Silber.
In ihren unterirdischen Gängen war das doch damals das höchste
gewesen, nicht? Silber, wie der Mond... wie sie selbst. Aber Gold, da
war etwas mit Gold. Etwas in ihrer Vergangenheit. Nicht Yres, die
ihres Volkes. Was kam davor... was waren die Ilfen, bevor sie Ilfen
waren? Alt, schoss es ihr durch den Kopf. Ja, sehr alt. Etwas altes
war das, in ihr drin. Und in ihm, setzte sie in Gedanken hinzu. Eine
Verbindung, eine uralte Verwandtschaft. Was in aller Himmels Namen
bedeutete das?
    Ihr
zeigte sich keine Antwort. Dieses hier vermochte ihr keine Lösung
auf ihre Fragen zu geben, die falsche Frage. Hier fand sie nichts.
    Mit
einem frustrierten Knurren riss sie sich los.
    Sie
war auf etwas gestoßen, das war ihr klar. Aber was? Und wie
würde sie den Rest herausfinden?
    Ungeduld,
wie menschlich.
    Yre
atmete tief ein und wieder aus. Ruhig, ganz ruhig. Es half. Das hier
war eine große Entdeckung, das spürte sie. Wenn etwas ihr
Ilfenblut so in Wallungen bringen konnte, dann war das etwas großes.
Nie zuvor hatte sie sich selbst so in das, was sie sah einbezogen
gefühlt. Es war neu und sie war sich sicher, dass auch ihre
Sippe noch nie davon gehört hatten. Was war das?

    Acht
– Die Kupfergarde und der Norden

    Der
Norden des Landes hielt tatsächlich mehr für sie parat als
der Süden. Sie hatten davon gehört, dass der Süden,
abgesehen von der Wüste, voller Leben und der Norden eine eisige
Hölle sei. Aber diese Berichte waren alt und es schien sich
tatsächlich ins Gegenteil verkehrt zu haben.
    Zweifelsohne
war das Land noch immer eine Hölle, durchzogen von Armut,
Grausamkeit und Hunger, aber kalt war es nicht. Auch die Händler
die unterwegs waren schienen deutlich mehr Waren zu führen, als
es im Süden der Fall gewesen war.
    'Alles
vom Grim', hatte ihnen einer berichtet. Der Grim sei ihre Lebensader,
das Grimland ihre Kornkammer. Mit wenig Korn, aber es sei eine.
    Und
wirklich, wo die Menschen im Süden sich oftmals nur mit Dornsaft
und einem Fisch ab und an am Leben hielten hatten die Nordler
Ascheknollen, Schwämme, manchmal sogar Fleisch und Brot.
    Im
Süden hatten sie die Menschen in einem Dorf eine verendete Hyäne
essen sehen, hier erlegten Söldner Horntiere und es war ein
Fest, wenn ein ganzes Dorf an kam um das Tier zu zerlegen.
    Ein
simples Leben und immer der Gefahr ausgesetzt, von Banditenbanden
heimgesucht zu werden, aber es war ein Leben.
    Natürlich
trafen sie auch hier immer wieder auf Wilde, nackt und mehr Tier als
Mensch vegetierten sie dahin und stahlen sich ihr Überleben
zusammen.
    Die
drei Gardisten halfen so gut sie konnten und zogen so die Dankbarkeit
ganzer Regionen auf sich, wenn sie danach Belohnungen ablehnten.
    Söldner
seien nicht so, sagte man ihnen. Die streiften immer durchs Land und
verlangten unverschämte Belohnungen für ihre Dienste. Nicht
viel besser als Diebe und Wilde, meinten einige.
    Wölfe
waren hier ebenfalls ein Problem; ganze Packs ausgehungerter Tiere
streiften durch das Land und fielen über Dörfer her, ihre
Verzweiflung die einzige Waffe, die sie hatten in einem meist
unterlegenen Kampf. Dennoch, ab und an schafften es selbst die
ausgemergelten Biester ihre Zähne in einen der Dorfbewohner zu
schlagen, oder eines der Kinder, und so waren die Rudel eine stetige
Bedrohung.

    In
all dem Elend gab es aber einen Lichtblick, wie sie bald
feststellten.
    Als
sie eines Tages in ein Dorf unweit des Auslaufes des Niedergrim
kamen, sahen sie eine Gruppe seltsamer Gestalten auf dem Dorfplatz
stehen und sprechen. Die Dorfleute hingen wie gebannt an ihren Lippen
und beachteten nicht einmal die Phönixheimer in ihrem
großartigen Aufzug.
    Sie
sprachen vom Feuer. Ein Ding, das die drei brennend interessierte.
Aber sie erzählten nichts davon wie das Feuer über das
Hauptland gekommen war und alles,

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