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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Augen zu treiben. Yre
verstand nicht wieso, es machte keinen Sinn. Die Wunden, die Niemand ihr zugefügt hatte waren geheilt, aber ein untergründiger
Schmerz war geblieben. So etwas wie eine Schattenhand, die ihre Kehle
noch immer umklammert hielt und sie nicht so frei atmen ließ,
wie sie gerne wollte.
    Ihr
Geist schlich auch immer wieder zurück zu dem Tag, sie war es
nicht gewohnt keine Kontrolle über ihre Gedanken zu haben. Es
irritierte sie. Diese Bahnen, in denen ihre Gedanken liefen, waren
menschlich. Sie waren sinnlos, geradeaus und grauenvoll, blind. Nein,
das war nicht sie. Mit einem Kopfschütteln versuchte sie die
Gedanken abzustreifen und wandte ihren Blick von den Wellen ab. Das
Wasser tat ihr nicht gut, schien es.
    Mit
einem frustrierten Stöhnen ließ sie sich nach hinten
fallen, hinein in den weichen Sand des Grimufers.
    Im
trüben Türkis des Himmels an diesem Tag fand sie
schließlich wonach sie suchte. Das Schicksal, das sie so sehr
beschäftigte.
    Was
half es denn, wenn sie schon an nichts anderes denken konnte, dann
würde sie wenigstens ilfisch denken.
    Ihre
Augen verfolgten träge die Wolken, die in einem fort nach Norden
zogen. Langsam begannen die schwirrenden und surrenden Insekten in
ihrem Kopf sich zu setzen, zu ordnen. Ihre Gedanken waren wieder
klar, gerichtet.
    Beinahe
sofort sah sie abertausende Muster und Gesichter in den Wolken über
sich. Menschlich... Das war zu offensichtlich. Sie suchte nach
versteckteren Hinweisen, geheimen Botschaften, die nur für
Ilfenaugen bestimmt waren.
    Es
dauerte eine Weile, aber schließlich wurde sie fündig.
Luftströmungen. Von Westen, wie es schien. Sie trieben die
Wolken von ihrem Kurs ab, stellten sich ihnen entgegen und brachten
es alles durcheinander. Zuerst waren da nur leichte Schwankungen,
aber schließlich glaubte sie ganze Wirbel in den Wolkenzügen
zu sehen. Nein. Was sie sah war im Himmel. Sterne oder Wolken oder
was auch immer, alles was man am Himmel sah bezeichnete große
Dinge. Große Schicksale, große Lebenswege und große
Kämpfe. Das war nicht was sie suchte. Was auch immer sie hier
sah, es war doch unmöglich mit Sicherheit zu sagen was es
bedeutete. War es nicht genau das, was sie immer an ihren Leuten
kritisiert hatte?
    Es
war zu leicht, die Antworten zu finden, die sie wollte. Und in diesem
Moment war sie Mensch, voller Gefühle und nicht in der Lage
wirklich klar zu sehen.
    Widerwillig
drehte sie den Kopf, spürte den nassen Sand an ihrer Wange. Es
erinnerte sie.
    Sie
sah Felsen, von denen so viele das Ufer säumten. Ein perfektes
Versteck für eine Ilfe, die nicht gesehen werden wollte.
    Der,
der sie vor neugierigen Augen schützte, war anders. Hatte sie
sich deshalb hier niedergelassen? Die graubraune Wand war rissig, die
Zeit hatte an ihr genagt. Mächtige Graudornen hatten sich ihren
Weg durch die Felsspalten gesucht, neue Löcher hinterlassen und
ganze Stücke aus dem massiven Stein gebrochen. Am Boden lagen
sie, zerschmettert und an einigen Stellen von Hochwassern rund
gewaschen.
    Sie
verspürte Mitleid mit dem Stein. Ein so unnachgiebiges Material,
besiegt, zerschlagen. Aber er stand noch, der Fels. Er wird
vollkommen zerbrechen bevor er umkippt. Die Zeit wird mehr und mehr
Schichten abtragen, ihn Stück für Stück zerstören.
Was ist mit Feuer? Fragte sie sich. Was wenn das Feuer tatsächlich
kommt? Ihr Verstand sagte ihr, dass wenn es kam, es die Dornen, die
sich in den Fels bohrten, verbrennen würde. Es würde Löcher
zurück lassen, zweifelsohne. Aber die Dornen in seinem Fleisch
wären weg, nicht? Seinem
Fleisch .
Yre verfluchte sich für den Gedanken. Das war nicht die
Denkweise, die sie haben sollte. Ilfen denken nicht so, Menschen tun
das. Aber es half nichts, sie wusste an wen sie dachte. Kein Zweck
das zu leugnen, nicht in ihrem eigenen Kopf.
    Es
ist etwas in ihm drin, schoss es ihr durch den Kopf. Nun, das war
ilfisch. Neugierig stand sie auf und ging näher heran.
    Beinahe
erwartete sie, dass der Stein unter ihrer Berührung zurück
zucken würde. Tatsächlich vernahm sie ein leichtes
Grummeln, tief unter sich. Ein Erdbeben, exakt in dem Moment, in dem
ihre Hand den Fels berührte. Kalt war er außerdem, dafür,
dass die Sonne auf ihn schien.
    Yres
Gedanken rasten, das war zu offensichtlich. Oder nicht? Es
ist etwas in ihm drin. Richtig
eindringlich klang diese Eingebung dieses mal.
    Sie
ließ ihre Hand von dem Gedanken leiten und sah ihre Finger sich
um eine arm dicke Ranke schließen. Sie zog, erst

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