Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
was ihm in den Weg kam zerstört
hatte. Nein, sie erzählten davon warum die
Welt gebrannt hatte.
Sie
redeten von Göttern und von Sünde und von feigen Königen
und dergleichen. Wunderbar, diese Menschen würden nie dem feigen
Herrscher aus der Eiswüste folgen, dachte sich Vargo.
In
Phönixheim gab es natürlich ebenso viele Erzählungen
von der Zeit des Feuers, doch sie drehten sich allesamt eher darum,
wie die Verbrecher aus der Wüste und ihr Anführer zu Ermond
Frostblatt gekrochen kamen und ihn um Gnade angefleht hatten.
Natürlich wurde auch von der Hitze berichtet, von dem Schrecken
auf einmal auf einem verbrannten Stück Land fest zu sitzen, ohne
etwas zu essen und ohne Ausweg.
Hier
hingegen hörten die drei Phönixheimer das erste mal etwas,
das wie eine Erklärung klang. Auf ihrer Insel hatten sie keine
Götter, zu verschieden waren die Hintergründe gewesen, aus
denen sie kamen. Sie hatten Kilorn Frostblatt.
Es
war eine Offenbarung jetzt von den höheren Existenzen zu hören,
diese Götter, die all die Sünde getilgt hatten, um ihr Volk
zu prüfen, zu reinigen und in eine bessere Zukunft zu führen.
Sicherlich,
der Weg, der vor ihnen lag, war beschwerlich. Sie sahen es selbst,
dies war keine ideale Welt. Aber der feste Glaube an weitere Feuer,
die die letzten Sünder, die sich im Angesicht ihrer Lage
offenbart hatten, tilgen würden... Es machte Sinn, und Sinn war
etwas, das das Volk dringend benötigte.
So
befremdlich all dies für die Fremdlinge auch war, sie verstanden
es und sie fanden es großartig, erhebend.
Nachdem
die Predigt vorbei war nahmen erstmals einige Dorfbewohner Kenntnis
von den drei seltsamen Gestalten, die die gesamte Zeit hinter ihnen
gestanden hatten.
Wie
Dominosteine stießen die Leute sich gegenseitig an und nach
wenigen Sekunden lag eine angespannte Stille über dem Platz.
Die
Dame und Vargo blickten wie üblich zu ihrem Kameraden, doch
bevor der etwas sagen konnte kam einer der Ordensbrüder auf sie
zu und ergriff das Wort.
"Sprecht,
seid ihr diese Söldner, von denen wir hier so viel hören?
Was ist das für ein großartiger Aufzug?"
Der
Alte wies auf Vargo in seiner imposanten Rüstung.
Bevor
Vargo sich zu dem anklagenden Tonfall des Ordensbruders äußern
konnte begann Kumrad ihre Lage zu erklären. Er verzichtete nicht
darauf, auf den feigen König hinzuweisen, der das Feuer überlebt
habe und jetzt gedachte seinen Herrschaftsanspruch geltend zu machen.
Die
Menge lauschte aufmerksam, wenngleich sichtlich aufgebracht von dem,
was sie da hörten.
Auch
der Ordensbruder blickte sie eindringlich an und nickte einige male.
"Der,
von dem ihr sprecht, ist hier wohl bekannt, wir nennen ihn einfach
nur den
Feigling .
Niemand wird sich hier von so einem regieren lassen. Aber lasst mich
euch versichern, auch wenn wir eure Meinung teilen, es ist nicht an
den Menschen sich in die Angelegenheiten der Götter
einzumischen. Das Feuer wird wieder kommen, und alles was an Sünde
übrig geblieben ist wird zerstört werden. Die alten Steine
seiner Burg können ihn kein zweites mal beschützen, glaubt
mir."
Die
Drei hielten es für besser nicht mehr von ihrer Mission zu
reden, von diesem Orden würden sie keine aktive Mithilfe
erwarten können. Was schade war, denn auch wenn sie hier nur als
Kundschafter unterwegs waren, so wussten sie doch, dass ihre Mission
ohne Allianzen mit dem Volk kaum schaffbar sein würde.
Vorerst
ließen sie sich weiter von den Ordensleuten in den
Beschaffenheiten des Landes unterrichten und waren dankbar für
jede Information, die sie erhielten. Von den vielen reisenden
Händlern hatten sie sich schon ein gewisses Bild zeichnen
lassen, doch alles von einem anderen Blickwinkel aus zu hören
war erfrischend und überaus hilfreich.
Die
Götter und das Feuer, die Menschen und die Wilden und dazu der
ewige Kampf ums Überleben. Als sie sich endlich anschickten
weiter zu ziehen, war die Nacht bereits eingebrochen und so ließen
sie sich breit schlagen, doch bis zum Morgen zu warten.
Kumrad
konnte kaum noch die Augen offen halten, und so übernahm Vargo
die Führung und erzählte im Gegenzug von Phönixheim
und Kilorn und ließ auch die Entstehungsgeschichte seines
Landes nicht aus.
Interessant,
dass ihre kleine Truppe ausgerechnet aus den drei Elementen bestand,
die ihr Volk begründet hatten. Adel aus dem Hauptland, ein
Ministersohn aus dem Außenland und eine Bürgerliche des
Wüstenvolks.
Die
Dorfbewohner schienen dankbar für die Geschichten und
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