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Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Titel: Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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enthält?
    Kl: Hm, ja.
    Th: Ja, gell. Und es gibt aber immer, wenn ich mit jemandem so ein bisschen arbeite für das große Ganze, noch etliche Fragen. Was möchtet ihr gerne? Was wäre so das Wichtigste, was ist das, was sich am dringendsten ändern soll?
    Kl: ... am dringendsten ändern soll?
    Th: Was soll auf jeden Fall besser werden?
    Kl: Also, auf jeden Fall besser werden soll – das Verhältnis da (deutet auf das Bild).
    Th: Das Verhältnis da [sie meint: im Inneren], hm.
    Kl: Und ich hoffe, dass das mit meiner Haut besser wird, dass ich das besser verstehe.
    Th: Aha. Vielleicht hat das eine mit dem anderen irgendetwas zu tun?
    Kl: Manchmal denk ich das, ja, und manchmal denk ich, das ist wieder ganz großer Käse.
    Th: Und wir wissen ja, wenn man Viele ist, dann denkt man das und das, und noch drei, vier fünf andere denken jeweils etwas anderes ...
    Kl: Ja.
    Th: Und das ist alles in Ordnung. Wir, die wir hier mit dem Viele-Sein arbeiten, rechnen damit, dass es ganz unterschiedliche Sachen gibt, die man denkt und fühlt, und für einen selber ist das auch sehr verwirrend, gell?
    Kl: Hm.
    Th: Wer bin ich denn wirklich? Und eigentlich bin ich doch vielleicht so – ne?
    Kl: Ja, das war ganz schlimm, ja.
    Th: Ja. Das macht einem so viel aus, und das kenn ich von allen, die viel dissoziieren. Dieses: „Ich hab so viel Unterschiedliches im Kopf.“ Hören Sie das auch als Stimmen, gibt es das auch als Stimmen?
    Kl: Hm (nickt).
    Th: Genau. Und dann denkt man immer: „Gott, ich bin verrückt.“
    Kl: Ja.
    Th: Dann denkt man irgendwann, man ist schizophren. Gab’s das auch mal, dass man für verrückt oder psychotisch oder schizophren gehalten wurde?
    Kl: Als ich das allererste Mal in die Klinik [Anm. eine andere Klinik] gekommen bin wegen dem Stimmenhören, da hat man das gedacht.
    Th: Ja. Heute wissen wir ein bisschen mehr. Stimmen hören kann alles Mögliche sein. Ich fand’s interessant zu lesen, dass Leonardo da Vinci und Beethoven Stimmen gehört haben. Die haben ihre kreativen Einfälle als Stimmen gehört.
    Also, Stimmen hören ist gar nicht unbedingt entscheidend. Das heißt nicht, dass irgendetwas mit einem nicht in Ordnung sein soll, aber manche Leute wissen das noch nicht. Aber ihr habt hier so erarbeiten können: Ja, diese Stimmen haben eine Bedeutung. Und auch alles, was man macht, malt, gestaltet, alles hat eine Bedeutung.
    Kl: (nickt)
    Th: Und es hat auch alles eine Bedeutung, wie man sich fühlt, auch wenn man das nicht versteht. Aber wenn man an etwas denkt, etwas innerlich hört oder irgendeinen Zustand hat, dann spricht da sozusagen etwas. Und unsere Arbeit ist eben ein bisschen, das zu verstehen, ja? Und können wir nun verstehen, was die Haut spricht? [die Autoimmunerkrankung] Ich hab’ so ein bisschen mitgekriegt, wie es mit der Haut ist.
    Kl: Hm.
    Th: Und es gibt von euch schon eine ganz wichtige Frage dazu. Wie soll das besser werden? Was wünscht ihr euch da, gibt es einen gemeinsamen Wunsch, oder gibt’s unterschiedliche Wünsche dazu, was mit der Haut sein soll?
    Kl: Also, ein Teil will’s ganz weg haben. Das geht ja auch nicht.
    Th: Aha, ein Teil will die Haut am liebsten ganz weghaben?
    Kl: Hm.
    Th: Was wäre denn dann, wenn man die Haut ganz weghätte? – Dann würde es nicht wehtun oder brennen. Weil die so spannt und sich so brennend anfühlt?
    Kl: Also, das juckt halt sehr und manchmal merk ich nicht, wenn ich kratze.
    Th: Das macht Leid ...
    K: ... und das gibt halt sehr viele offene Stellen, ja.
    Th: Ja also, ob sich das so wie ablösen sollte. Und teilweise ist es ja auch durch die Hautkrankheit ein bisschen so, als ob sich die Haut auflösen würde ...
    Kl: Ich erleb’ das als großen Widerspruch. Hier wird ja sehr viel Wert auf Achtsamkeit gelegt und sich selber annehmen und sich selber irgendwie mögen und so was ...
    Th. (nickt bekräftigend) : Das wäre das Ziel. Aber dort sind ja die meisten nicht, wenn sie hierher kommen.
    Kl: Es wird halt dadurch nicht wirklich leichter.
    Th: Das heißt, es gibt was im Inneren, das das Leid loswerden will, indem man möglichst die Haut abschafft oder wegmacht. Aha. Aber das wird dadurch nicht wirklich leichter, sagt ihr. Wissen das alle? Dass diejenigen von euch, die die Haut loswerden wollen, das nicht machen, weil sie irgendwie verrückt sind oder bösartig, sondern weil sie wollen, dass das Leid ...
    Kl: Das Leid soll aufhören.
    Th: ... dass das Leid aufhört. Ist es innen klar, dass das so ist? Oder ...
    Kl: Den meisten ist

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