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Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Titel: Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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neue innere Landkarte:

    Abbildung 10: Innere Landkarte 3
    Ihr Kommentar zu beiden Bildern ist sicher interessant und trägt zum Verständnis dieser – wie ich finde – künstlerischen Bilder bei:
An beiden Landkarten haben wir jeweils mehrere Wochen bis Monate gemalt. Sie waren nicht von vornherein als „Landkarten“ geplant. Wir haben versucht, so viel wie möglich von dem, was wir gerade von allen wahrnehmen konnten oder wer wo gerade „steht“, auf ein Bild zu bekommen. Neu war, dass nicht Einzelne nur etwas gemalt haben, was sie gerade beschäftigt, sondern dass wir es geschafft haben, das Bild lange stehen zu lassen und zu warten, wer etwas ergänzen möchte. Die beiden Bilder sind echtes „Teamwork“. Manche von uns haben sich auch einzelne Elemente zusammen erarbeitet: Eine/r hat die Idee, jemand anders macht eine Skizze, wieder jemand anders überlegt die Farben oder malt einfach drauf los, ergänzt ... usw.
Zu Abbildung 9:
Da ist Gutes und Beängstigendes, manches klar, manches diffus, manches alt, manches neu, zum Teil nicht sicher, woher.
Von links oben im Uhrzeigersinn zu dem, was wir in Worte bekommen:
Eine Erwachsene, die langsam zu ahnen beginnt. Kinder, die stumm schreien (Gesichter). Kinder, die sich nach Licht, Wärme und Schönem sehnen (Kristall, Strahlen um Scherben herum). Kinder, die nur Schönes kennen dazwischen (Regenbogen) oder andere trösten können (Blumen, Seifenblasen). Persönlichkeiten, die Heilsames gefährlich finden (Schwert). Eine Treppe zum besseren Verstehen, unter der das Grauen lauert und etwas, mit dem man für immer einsam bleiben muss. Eingeschlossene Tränen – heilsame und schmerzhafte und nie geweinte. Zeitverluste (Uhr). Die Schwanenmutter, die versucht, Schutz zu geben. Darunter eine nicht greifbare Seele in Not, darunter Introjekte – die scharfen Zähne und die verurteilende Beobachterin. Unten rechts in der Ecke J. (sehr emotionale und bewusste ANP). Dazwischen das Blau steht für das leere Nichts. In der Mitte ein Kind, das sich wie ein Monster fühlt und verzweifelt Wärme sucht, sie aber nicht an sich heranlassen kann. Die Perlenketten aus Persönlichkeiten, die versuchen, sich untereinander zu verbinden. Unten links ein Scherbenhaufen aus welchen von uns, die einander nicht kennen, sich mit nichts verbinden können und wie eingefroren wirken. Tröstende Hände – sie stehen für die Therapie, für unsere Partnerin und für eine unerwartete liebevolle Begleiterin in der Not. Eine geöffnete Tür, durch die sich niemand zu gehen traut. Das Wasserglas ... für den Prozess.
Zu Abbildung 10:
Viel mehr Ressourcen, deutlichere Konturen. Wiederkehrend: die Tür, davor die Schnecke für die Entscheidung, sehr langsam zu sein. Der Mond für die Mahnung, vorsichtig und in der Nähe des Lichts zu bleiben. Die Treppe, umschlossen von denen, die sich zusammenfinden konnten, um gemeinsam bei bestimmten Prozessen zu helfen. Im Torbogen die Suizidalität, die wir gemeinsam ernst genommen und angenommen haben und der wir einen sicheren Ort im Bild, nicht im Leben gegeben haben. Einzelne Steine, deutlich konturiert, nicht zuzuordnen erst mal. Der freundliche, liebevolle, „königliche“ Drache hat viel neues Ressourcen-Ko-Bewusstsein vereint. Die „große Mutter“ (Sternenhimmel-Haare), nie real, nie verinnerlichbar, aber schön und beruhigend im Bild. „Die Irre“ – kopfüber, maskiert, strahlend, charmant, kein oder toter Körperbezug (blaue Arme, Schneidedruck). Hoffnung im blauen Kristall. Erarbeitetes Gutes rechts oben, mühsam zusammengebastelt und zu schützen versucht. Eingefrorene, denen wir zu helfen versuchen: grau oben in der Mitte. Die Augen links oben stehen für den Kampf um die Zuordnung und das Festhalten verschiedener Realitäten. Links in der Mitte der auferstehende Vogel – ein sehr wertvolles Geschenk. Links daneben die um Gleichgewicht bemühte bunte „Nana“.
    Ich kann immer nur staunen ob solch kreativer Vielfalt, die sich in immer stärkerer Weise als eine „Einheit in der Vielfalt“ erleben kann. Solche Menschen wurden früher schlicht als „Schizophrene“ verkannt!
    Eine andere Frau (danke Frau Z.!) entdeckte durch ein von ihr gemaltes Bild (s. Abbildung 11), dass sie zu diesem Zeitpunkt noch Täterkontakt hatte. Und zwar fiel es ihr in einer Live-Supervision zusammen mit ihrer Therapeutin ein, während ich mit ihr sprach. Ich fragte sie nämlich, ob ihr zu diesen blauen Augen, die sie „überwachten“, etwas einfiele.

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