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Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Titel: Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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Schritt sein. Da empfehle ich eine Behandlungsplanung, wie ich sie u.a. im Buch „Viele sein“ beschrieben habe. Hier eine Grafik dazu:

    Abbildung 7: Behandlungsplanung
    Und während an so ganz basalen Themen gearbeitet wird, baut man Schritt für Schritt eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung auf.
    Natürlich funken einem nach kurzer Zeit die Täterintrojekte, andere skeptische Innenanteile und vielleicht auch äußere Personen mit anderen Interessen dazwischen. Das ist völlig normal. Dann gilt es, die Aufmerksamkeit dorthin zu wenden.
    12.2 Innere Landkarten
    Sehr gut sind innere Landkarten: Welche Persönlichkeitsanteile gibt es? Diese inneren Landkarten sind nicht gleichzusetzen mit Diagnosen. Sondern sie beschreiben bildlich, wie eine KlientIn ihre Innenwelt zusammengesetzt sieht. Die Anleitung dazu könnte sprachlich zum Beispiel so lauten: „Wie sind Sie manchmal? Können Sie versuchen, auf einem Bild zu skizzieren (oder mit einzelnen Kärtchen oder Figuren ...), welche ,Seinszustände‘ Sie kennen? Wir suchen dabei nach Zuständen von Denken-Fühlen-Verhalten. Wenn Sie z. B. Hobby-MusikerIn sind, dann könnte es sein, dass es in Ihrem Innern eine ,MusikerIn‘ gibt. Sobald Sie in diesem Zustand sind, denken Sie auf eine bestimmte Weise, fühlen auf eine bestimmte Weise und verhalten sich auf eine bestimmte Weise. Vielleicht ist ihre musische Seite aber so in Sie integriert, dass sie das nicht als einen einzelnen ,Seinszustand‘ erleben, sondern als einen fließenden Übergang zu Ihrem Alltags-Ich. Dann kann es vielleicht andere Seinszustände geben: Ein inneres Kind zum Beispiel, das Sie in einem bestimmten Alter in sich fühlen; wenn das ,Kind‘ in Ihnen ,vorne‘ ist, haben Sie das Bedürfnis, so zu denken, zu fühlen, zu sprechen oder zu handeln wie dieses Kind, das Sie einmal waren. Vielleicht merken Sie sogar erst, dass dieses ,Kind‘ ,da‘ war, wenn man es Ihnen erzählt? Oder Sie haben so etwas gar nicht? Auch gut. Wenn doch: Möglicherweise können Sie es symbolisch darstellen? Vielleicht nehmen Sie ja das eine oder andere Sonstige in sich wahr, das eher nicht identisch ist mit ihrem normalen Alltags-Ich, etwas, wo Sie „anders“, vielleicht sogar für Sie selbst manchmal unverständlich anders sind. Denken Sie dabei auch an innere Anteile oder Zustände, auch an abgespaltene ,Dinge‘ oder ,Leute‘, die offenbar in Ihnen leben – manche Leute haben so etwas –, die Sie aber weder mögen noch als so recht zu sich gehörig betrachten. Aber Sie wissen, dass sie da sind, und manchmal kommt das aus Ihnen heraus. Versuchen Sie bitte, diese ,Seinszustände‘ oder, wie auch immer Sie das nennen würden, als eine Figur, eine Farbe oder Form oder als sonstige Gestalt zu symbolisieren und aufzumalen oder zu schreiben, in eine kleine Skulptur zu verwandeln oder wie auch immer Sie das machen möchten. Und geben Sie dann auch Ihrem Alltags-Ich – vielleicht gibt es ja davon auch mehrere – jeweils ein Symbol.“
    Eine solche Einladung zu früh auszusprechen, wenn die Beziehung noch nicht tragfähig genug ist, wird bei Menschen, die sich ja in der Regel schämen für ihre inneren teilweise oder vollständig abgespaltenen Zustände bzw. Anteile, wenig Erfolg haben. Ist die Beziehung aber ausreichend vertrauensvoll für die KlientIn, dann kann es sein, dass Sie nach kurzer Zeit eine ganze Reihe von solchen Symbolen mit ihr zusammen anschauen können. Diese „Draufsicht“ kann – je nachdem wie fragmentiert eine Persönlichkeit ist – ermöglichen, die Anteile zu gruppieren und auf diese Weise Zusammenhänge und die Psychodynamik eines ganzen Persönlichkeitssystems zu verstehen.
    Innere Landkarten bei dissoziativen Menschen enthalten oft folgende Elemente: das unbeschwerte Kind, traumatisierte Kind-Anteile, innere BeobachterInnen, innere HelferInnen, Bereiche der Persönlichkeit mit bestimmten Fähigkeiten und Talenten, grenzwertige Anteile wie etwa „WächterInnen”, aggressive BeschützerInnen; dann täterloyale Anteile („selbst schuld“; „verliebt” in Täter) sowie täteridentifizierte Anteile („Wir haben die Macht und werden durchsetzen, was wir wollen“).
    Als Beispiel eine innere Landkarte (von F. H. – danke!) in Form von bemalten Matrioschka-Figürchen:

    Abbildung 8: Innere Landkarte 1
    Und hier ein anderes Beispiel einer inneren Landkarte von den Ks (danke!):

    Abbildung 9: Innere Landkarte 2
    Nachdem sie eine eine Weile in Therapie gewesen war, malte die junge Frau eine

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