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Der Feind im Spiegel

Der Feind im Spiegel

Titel: Der Feind im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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Fächer oder Internetgeheimnisse, von denen wir nichts wissen?«
    »Es gibt keine mehr.«
    »Da bist du dir ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Gut, John. Du hast mir von einem Mann erzählt, der sich Azim nennt. Existiert er tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Wer ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du hast mir gezeigt, was du in deinem Dossier im Netz gespeichert hattest. Aus deiner Zeit als Mitarbeiter des Serbischen Geheimdienstes. Kannst du mir deine Theorie mit eigenen Worten darlegen?«
    »Azim ist nach meiner festen Überzeugung ein hochrangiger Mann innerhalb von al-Qaida. Er hat irgend etwas mit Dänemark zu tun, denn ich habe ihn Dänisch reden hören. Wir dachten zunächst, seine Mutter sei Dänin und sein Vater Marokkaner, aber das war eine bewußte Irreführung – ein Teil seiner Tarnung. Wir haben herausgefunden, daß er Kurde war. Ich habe Ihnen die Berichte gegeben, die ich kopiert habe.«
    »Schon gut. Weiter.«
    »Azim ist ein Deckname. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Hier in den USA haben Sie ja ebenfalls festgestellt, daß er in Verbindung zu al-Qaida steht. Sie haben entdeckt, daß die Telefonnummer in Spanien, die ich in meinem Dossier hatte, einem bekannten Mitglied von Osamas Netzwerk gehört. Dieser Mann wurde jetzt zusammen mit den anderen Mitgliedern seiner Zelle in Madrid festgenommen, aber Azim war nicht dabei. Das ist sicher. Ich weiß nicht, wer Azim ist, aber ich kann ihn finden.«
    »Und wie?«
    »Indem ich nach Dänemark fahre und eine alte Klassenkameradin namens Fatima aufsuche. Über die komme ich an ihren älteren Bruder Mustafa Mussin heran. Mustafa hat mit Azim gesprochen. Das weiß ich. Das ist bewiesen. Mustafa kann mich zu Azim führen, und ich kann Sie zu ihm führen. So sehe ich meine Aufgabe. Der Rest ist Ihre Sache. Was Sie mit ihm anstellen, geht mich dann nichts mehr an.«
    »Und Fatima und Mustafa werden mit dir sprechen?«
    »Fatima ja. Mustafa werde ich schon zum Sprechen bringen.«
    »Und wie?«
    »Ich habe meine Methoden, die ihn überzeugen werden.«
    »Okay. Aber warum tun wir das nicht einfach selber?«
    »Weil sie nur mit mir reden werden. Sie reden nicht mit Amerikanern. Ihr könnt die Dänen dazu bringen, die beiden an Land zu ziehen, aber sie werden nichts sagen. Fatima aus Loyalität gegenüber ihrer Familie. Und Mustafa, weil er Mustafa ist und ein harter Brocken.«
    »Okay, John. Vorläufig stimmt alles, was du sagst. Jetzt mußt du aufpassen. Ich höre zu, und die Maschine und Peter Larkin hören auch zu. Kapiert?«
    »Kapiert.«
    »Bestens. Du hast eine Theorie, wer dieser Azim in Wirklichkeit sein könnte, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Worauf baut deine Theorie auf?«
    »Auf den Kopien der serbischen Nachrichtenberichte, die in meinem Geheimdossier lagen.«
    »Die du mir gegeben hast?«
    »Fast.«
    »Wieso fast?«
    »Es gab da eine Information, die nicht schriftlich fixiert war.«
    »Eine Information Azim betreffend?«
    »Genau.«
    »Und was ist das für eine Info?«
    Vuk atmete tief ein und aus und bemühte sich, ruhig zu bleiben und mit der gleichen tonlosen Stimme zu sprechen, mit der er die anderen Antworten gegeben hatte.
    »Wir haben uns in Belgrad darauf verlassen – das ging aus den Mitteilungen klar hervor –, daß Azim Kurde war, aber was heißt das schon? Kurden gibt’s ja überall auf der Welt. Aber er war irakischer Kurde.«
    »Nun wird’s interessant.«
    »Wir waren überzeugt, daß Azim bereits als ganz junger Mann Anfang der achtziger Jahre von Bagdad nach Dänemark geschickt worden ist. Er hat in Dänemark Asyl beantragt. Für Iraker war das damals kinderleicht. Azim kriegte sein Asyl, später die Aufenthaltserlaubnis und schließlich die dänische Staatsbürgerschaft. Fürs erste lautete sein Auftrag, die Saddam-Gegner in Dänemark und anderen europäischen Ländern im Visier zu behalten und für die Logistik zu sorgen, falls Saddam Hussein Mordkommandos auf den Weg schicken sollte. Nach 1988 wurde er das Verbindungsglied zu al-Qaida. Das hört sich vielleicht theoretisch an, ist aber plausibel. Jedenfalls waren wir überzeugt, daß es so zusammenhing. Das haben die Untersuchungen meiner Kollegen gezeigt, außerdem hat es ein bosnischer Muslim in einem Verhör bestätigt.«
    »Wie hieß der?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Du willst nicht oder du kannst nicht?«
    »Ich kann nicht.«
    »Warst du bei dem Verhör dabei?«
    »Nein, aber ich habe den Bericht gelesen.«
    »Wurde Druck ausgeübt?«
    Vuk brach in Gelächter

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