Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feind meines Vaters - Roman

Der Feind meines Vaters - Roman

Titel: Der Feind meines Vaters - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Almudena Grandes
Vom Netzwerk:
Irrfahrten des Persiles und der Sigismunda; Der Aufstand der Massen; Spanien ohne Rückgrat; Der Idiot; Im Westen nichts Neues; Der Blindenführer von Tormes; Robinson Crusoe; Die Blüte der Legenden; Don Juan Tenorio; Lope de Vega: Spanisches Theater; Rot und Schwarz; Die Göttliche Komödie; Zigeunerromanzen; La Celestina; Die Pickwickier; Blau; Die menschliche Komödie; Campos de Castilla; Antonio Machado: Gesammelte Werke; Anna Karenina; Der Zauberberg; Die Präsidentin; Das tragische Lebensgefühl; San Manuel Bueno, Märtyrer; Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung; Der Baum der Erkenntnis; Gustavo Adolfo Bécquer: Reime und Legenden; Erzählungen von Edgar Allan Poe; Tagebuch eines jungverheirateten Dichters; Benito Pérez Galdós: Gesammelte Werke, Band I, Band II, Band III, Band IV, Novellen, Band I …
    All diese Titel las ich, während ich von einer Kiste zur nächsten sprang, von einem Regal zum nächsten, fast ohne auf das Gedruckte zu achten, das ich in aller Eile entzifferte, als fürchtete ich, es könnte ebenso plötzlich verschwinden, wie weggezaubert, das Werk eines Hexenmeisters, eine perverse Illusion, die sich in Luft auflöste, ehe sie jemals existiert hatte. Bis ich endlich den Mund schließen und wieder durch die Nase atmen konnte, bis mein Herz wieder Herr seiner Schläge war. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Doña Elena mich lächelnd beobachtete.
    »Sie müssen sehr glücklich sein«, sagte ich, ohne über die Bedeutung der Worte nachzudenken.
    »Nein.« Sie legte mir die Hand auf die Schulter, als hätten meine Worte sie gerührt. »Ich bin nicht besonders glücklich. Warum sagst du das?«
    »Ich weiß nicht. Mit all den Büchern …« Ich machte eine ausholende Geste, um Zeit zu schinden, während ich vergeblich nach den richtigen Worten suchte. »Ich habe noch nie so viele Bücher gesehen.«
    »In Carmona hatten wir noch viel mehr und in richtig guten Regalen mit Glastüren und allem.« Sie strich mit den Fingern sanft über die rauhen Seiten der Orangenkisten, in denen, wie ich später erfahren sollte, die Werke des Goldenen Zeitalters der spanischen Literatur standen. »Hier habe ich knapp über dreihundert Bücher, früher hatten wir fast fünftausend.«
    »Wirklich?« Ich schnappte nach Luft, ohne es zu merken. »Und Sie haben sie alle dagelassen? Wie schade, vielleicht könnten wir …«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Dort ist nichts mehr. Ich habe alles verkauft, das Haus, die Möbel und die Medizinbücher meines Mannes, die am meisten wert waren. Viel ist dabei nicht herausgesprungen, aber ich musste mich mit dem zufriedengeben, was man mir anbot, und mich obendrein bedanken. Behalten habe ich nur mein Bett, den Tisch, meinen Lieblingssessel, die Bücher, ohne die ich nicht leben konnte, und die, von denen ich dachte, sie könnten meiner Enkelin nützen, aber du siehst ja … Elenita liest nicht. Keine zehn Pferde bringen sie dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen.«
    »Nein? Ich …«
    »Ich weiß, Pepe hat es mir erzählt. Aber das, was dich am meisten interessieren dürfte, hast du noch nicht gesehen. Ich an deiner Stelle würde einen Blick auf das dritte Regal neben der Treppe werfen.«
    Fünf Wochen im Ballon; Reise zum Mittelpunkt der Erde; In achtzig Tagen um die Welt; Von der Erde zum Mond; Die Schule der Robinsons; Ein Kapitän von fünfzehn Jahren, Der Kurier des Zaren; Die fünfhundert Millionen der Begum; Die Leiden eines Chinesen in China; Das Testament eines Exzentrischen; Ein Lotterie-Los; Der Herr der Welt; Abenteuer des Kapitän Hatteras. Die beiden Bände der Geheimnisvollen Insel, die ich bereits gelesen hatte, und Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer in der gleichen Ausgabe waren in Leinen gebunden und mit farbigen Illustrationen ausgestattet, und damit viel schöner als meine.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Mein Blick war verschleiert, und ich hatte das Gefühl zu taumeln, als versuchte ich, das Gleichgewicht auf dem Deck eines Schiffes oder während eines Besäufnisses zu halten. »Unglaublich.«
    »Nein.« Sie lachte. »Es ist nur eine Sammlung von Büchern, sonst nichts. Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich auch Jules Verne geliebt, und gelegentlich lese ich ihn heute noch, obwohl ich seine Geschichten mittlerweile in- und auswendig kenne. Du kannst dir alle Bücher ausleihen, die du möchtest.«
    »Wirklich?« Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Na klar.« Sie jedoch maß der wundersamen Reihenfolge

Weitere Kostenlose Bücher