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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Sorgen darüber, was du tun könntest, wenn du hier rauskommst, und sie mögen es nun mal nicht, wenn Typen wie wir die Arbeit der Polizei machen.« Coleman ging zum Fenster hinüber. »Skip hat mir erzählt, dass der Justizminister ausgeflippt ist, als er hörte, dass Wicker und ich am Tatort herumgeschnüffelt haben. Er sagt, die Spuren, die wir entdeckt haben, seien sowieso kaum von Bedeutung – vor allem, weil wir es waren, die sie gefunden haben.«
    Rapp hatte noch nie viel vom Justizminister gehalten, aber jetzt empfand er einen regelrechten Hass auf den Mann. Rapp sagte sich, dass es vielleicht ganz in Ordnung war, wenn die Leute klar zum Ausdruck brachten, auf welcher Seite sie standen. »Ich möchte zwei Dinge klarstellen, Scott. Das Erste ist, dass ich von hier verschwinden werde, sobald ich wieder gehen kann, und niemand wird mich daran hindern. Und das Zweite ist, dass für diese Sache ganz sicher niemand vor Gericht gestellt wird.«
    Coleman blickte aus dem Fenster und nickte langsam. Was Rapp gesagt hatte, überraschte ihn kein bisschen. »Wenn du etwas brauchst … lass es mich wissen.«

46
FAIRFAX COUNTY, VIRGINIA
    Prinz Muhammad bin Rashid beendete sein Morgengebet und ging nach unten, um seine Gäste zu empfangen. Die Sonne schien, die Luft war ein bisschen kalt für seinen Geschmack, aber an seiner guten Laune hätte es nicht einmal etwas geändert, wenn es geschneit hätte. Mitch Rapp war tot, und das war alles, was zählte. Rashid hatte den vergangenen Tag damit zugebracht, die Berichterstattung im Fernsehen zu verfolgen. Immer wieder diskutierten sogenannte Experten über die Frage, ob die Explosion ein Unfall war oder nicht, ehe Vertreter der Polizei schließlich am frühen Abend eine Pressekonferenz abhielten und die Ergebnisse ihrer Untersuchungen verkündeten. Die Gasexplosion, bei der Rapp und seine Frau ums Leben kamen, war ein Unfall gewesen. Einige der Experten weigerten sich, dieser, wie sie meinten, vorschnellen Schlussfolgerung zuzustimmen, und wiesen darauf hin, dass es durchaus möglich sei, eine solche Explosion absichtlich herbeizuführen und sie als Unfall zu tarnen. Die Diskussionen gingen bis in die Nacht weiter. Einige Verschwörungstheoretiker weigerten sich, irgendetwas zu glauben, was von der Regierung kam, und eine Gruppe von ehemaligen Special-Forces-Leuten vertrat die Ansicht, die lokale Polizei wäre völlig überfordert, während sich die Reporter größtenteils der offiziellen Version anschlossen.
    Rashid hätte gerne Abel angerufen, um ihm zu gratulieren, doch er unterließ es, weil er fürchtete, dass die Amerikaner seine Gespräche abhörten. Sein alter Freund Saeed Ahmed Abdullah hatte ihn jedoch angerufen. Er lobte Allah, weinte um seinen Sohn und dankte vor allem Rashid für seine Hilfe. Rashid ermahnte seinen Freund, sich zurückzuhalten, und sagte ihm, dass sie das Gespräch fortsetzen würden, wenn er wieder zu Hause war.
    Der Erfolg der Operation machte Rashid nachdenklich. Er fragte sich, ob es nicht etwas vorschnell von ihm gewesen war, den Befehl zu Abels Eliminierung zu geben. Es kam nicht oft vor, dass er an einer seiner Anweisungen zweifelte. Rashid bewunderte Männer, die gerissen und entschlossen handelten. Diese beiden Eigenschaften waren es, die sie in ihrem Kampf vor allem benötigten. Wenn er jetzt seine Entscheidung zurücknahm, so würde man ihm das möglicherweise als Schwäche und Unentschlossenheit auslegen. Dennoch musste er sich eingestehen, dass der Deutsche den Auftrag erstaunlich schnell ausgeführt hatte, nachdem Rashid selbst gefürchtet hatte, dass er scheitern würde. Und es war ihm sogar gelungen, das Ganze wie einen Unfall aussehen zu lassen. Möglicherweise würde er seine Entscheidung, ihn töten zu lassen, doch noch einmal überdenken müssen. Der Mann erwies sich wirklich als überaus nützlich.
    Während Rashid die breite Treppe hinunterschritt, waren die glänzenden braunen Reitstiefel unter dem schwarzen Gewand mit Goldbesatz zu sehen. Auf dem Kopf trug er eine dazupassende schwarze Keffiya, und sein schwarzer Bart war makellos gepflegt. Er war schon eine überaus stattliche Erscheinung. Für diesen Vormittag war ein Ausritt geplant, doch er war nicht bereit, sein arabisches Erbe zu verleugnen und sich wie ein Cowboy anzuziehen, nur weil er in Amerika war. Eine ganze Schar von Dienstboten in weißen Kitteln und schwarzen Hosen erwartete ihn. Rashids persönlicher Sekretär trat mit gesenktem Blick hervor.
    »Prinz

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