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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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einem Privathaus.
    Seine einzige konkrete Erinnerung an den Aufenthalt im Krankenhaus war, dass Irene Kennedy ihm gesagt hatte, dass Anna tot war, und dass ihn danach einige ziemlich kräftige Männer festhalten mussten. Danach erinnerte er sich nur noch ganz vage an eine Fahrt im Krankenwagen. Irene Kennedy hatte ihn wahrscheinlich an einen etwas sichereren Ort gebracht. Rapp ging eine Reihe von Möglichkeiten durch und flüsterte schließlich zu sich selbst: »Wie zum Teufel konnte das passieren?«
    Er spürte, dass sich irgendwo im Haus etwas bewegte; es klang so, als würde jemand eine schwere Tür schließen. Wenige Augenblicke später hörte er auch Schritte. Er drehte den Kopf zur Tür hin und sah, wie sich der Türknauf drehte. Ihm kam der Gedanke, dass er wahrscheinlich mit einer Kamera beobachtet wurde. Die Tür ging nahezu lautlos auf, und eine dunkle Gestalt trat ein. Rapp konnte das Gesicht nicht erkennen, doch da war etwas Vertrautes in der Art, wie der Mann sich bewegte. Vorsichtig trat er ans Bett, und Rapp fragte sich einen Moment lang, ob er in Gefahr war.
    »Wie fühlst du dich, Kumpel?«
    Es war Scott Coleman. Rapp entspannte sich ein wenig und fragte: »Wo bin ich?«
    »In einem Safe House der Agency.«
    Rapp musterte den ehemaligen Angehörigen der Sondereinsatzkräfte. »In welchem?«
    »Bei Leesburg.« Coleman ging um das Bett herum und öffnete die Jalousien. Licht drang durch das Fenster herein, und Rapp drehte sich weg. »Wie spät ist es?«, fragte er blinzelnd.
    »Kurz vor Mittag.«
    Es ärgerte Rapp, dass er nicht einmal die Hand heben konnte, um die Augen gegen das Licht abzuschirmen. »Bind mich los.«
    Coleman zögerte und überlegte, was er tun sollte. Irene Kennedy hatte die Anweisung ausgegeben, dass er mit Beruhigungsmitteln ruhig gestellt und ans Bett gebunden werden sollte, bis sie Gelegenheit hatte, die Situation zu beurteilen. Dem Ex-SEAL gefiel es gar nicht, seinen Freund wie einen Häftling gefesselt zu sehen – und wenn man bedachte, was Mitch durchgemacht hatte, erschien es ihm einfach nicht richtig, seinen Wunsch zu ignorieren. Coleman löste den Riemen, mit dem Rapps linkes Handgelenk ans Bett gefesselt war. »Mach keine Dummheiten, Mitch. Du hast einen gebrochenen Arm, zwei gebrochene Rippen, eine schwere Prellung am Oberschenkel, und dein Knie ist noch von der Operation geschwollen.« Der Ex-SEAL löste den letzten Riemen und legte vorsichtig zwei Kissen unter Rapps Rücken, damit er sich ein wenig aufrichten konnte.
    Rapp blickte aus dem Fenster; allem Anschein nach befand er sich im ersten Stock des Hauses. Der grünliche Schimmer der Glasscheibe sagte ihm, dass das Fenster kugelsicher war. Er war schon in diesem Haus gewesen, wenn auch nicht hier oben im ersten Stock. Für den nichts ahnenden Betrachter unterschied sich das Haus nicht von den vielen Pferdefarmen, die es in Virginia gab. Rein äußerlich sah die Anlage sehr ansprechend aus, doch im Keller des Hauptgebäudes befand sich ein gut gehütetes Geheimnis der CIA. Der Ort war so geheim, dass er nicht einmal einen Namen besaß. Die wenigen Leute, die von seiner Existenz wussten, nannten ihn The Facility.
    Das Haus schien in keinen Unterlagen auf und kam nicht einmal in dem Budget für Geheimoperationen vor, das jedes Jahr inoffiziell dem Kongress vorgelegt wurde. Die Facility war ein Ort, den die CIA benutzte, um gewisse Leute dazu zu bringen, brisante Informationen preiszugeben. Hatte es sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem um Verräter und Spione gehandelt, die durch die Bank Atheisten waren, so zeichneten sich die Gäste nun immer mehr durch eine geradezu fanatische Religiosität aus. Das Haus stand in der Nähe von Leesburg, Virginia, und war von zweiundsechzig Morgen wunderschön gelegenem Land umgeben. Die Agency hatte das Grundstück in den frühen Fünfzigerjahren erworben. Die Facility stellte in dem bisweilen brutalen Spiel der Spionage, in dem es um sehr viel ging, ein notwendiges Übel dar.
    Rapp wollte Coleman nach Anna fragen, doch er brachte zunächst kein Wort heraus. Nachdem er seine Gefühle einigermaßen unter Kontrolle hatte, fragte er: »Was ist passiert?«
    »Erinnerst du dich an die Explosion?«
    Rapp schüttelte den Kopf.
    »Soweit ich das Ganze überblicke, bist du nach deiner Knieoperation nach Hause gekommen, und wenig später ist das Haus in die Luft geflogen. Irgendwie bist du in der Bucht gelandet, und ein Fischer hat dich aus dem Wasser gezogen.«
    »Und

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