Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
das ja, wie wir selbst oft festgestellt haben, viel zu wenig im Einsatz ist.«
    Beim Orion-Team handelte es sich um eine geheime Operationseinheit, die Dr. Kennedys Vorgänger Thomas Stansfield vor rund zwanzig Jahren ins Leben gerufen hatte. Die Idee dahinter war, dass diese Einheit im Verborgenen, völlig unabhängig von der CIA und dem ganzen Sicherheitsapparat des Landes agieren sollte. Dank dieses Teams konnte Stansfield die Politik umgehen und auch kleine Hindernisse überwinden, wie zum Beispiel die »Executive Order«, die Mord als Mittel zum Zweck ausschloss. Auf diese Weise konnte man, wenn nötig, eine Vorgangsweise einschlagen, die in der Öffentlichkeit gewiss nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen wäre. Rapp wurde schon kurz nach dem Beginn seiner Mitarbeit mit zweiundzwanzig Jahren zum Spitzenmann im Team. Er verbrachte viel Zeit im Ausland, in Europa, im Nahen und Mittleren Osten und in Südwestasien, wo er Nachrichtendienstmaterial sammelte und gegebenenfalls auch zu drastischen Maßnahmen griff, um eine Bedrohung auszuschalten.
    »Ja, nur hätten wir sie diesmal auf unserer Seite«, erwiderte Kennedy.
    »Vielleicht übersehe ich da irgendwas, aber erklär mir doch bitte mal, warum das gut sein soll.«
    »Ich habe dem Orion-Team achtzehn Jahre angehört«, begann sie, »und habe es sechs Jahre davon geleitet.« Sie sah ihn mit einem etwas gezwungenen Lächeln an, ehe sie fortfuhr: »Außer meinem permanenten Bestreben, dich von allem möglichen Ärger abzuschirmen, habe ich mich bemüht, das Geld zusammenzukratzen, um die Operationen zu finanzieren. Wenn wir Hartsburg und Walsh mit an Bord hätten, wäre das Finanzielle kein Problem mehr, und was noch wichtiger ist – wir müssten uns nicht ständig Sorgen machen, dass sie uns mit irgendwelchen Untersuchungen auf die Pelle rücken. Dein Job wäre um vieles einfacher.«
    Rapp nickte. »Das leuchtet mir ein. Ich würde nur gern sichergehen, dass sie uns nicht hängen lassen, wenn’s darauf ankommt.«
    »Verstehe«, pflichtete sie ihm bei und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Irgendeine Idee, wie wir das erreichen können?«
    »Ich denke schon«, antwortete Rapp und hielt seinen BlackBerry hoch. »Das hier sollte helfen.« Er drückte ein paar Knöpfe und begann das Gespräch abzuspielen, das in der Congressional Library stattgefunden hatte. Nach einigen Sekunden stoppte er die Wiedergabe und lächelte. »Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht?«
    »Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn du es nicht getan hättest.«
    Rapp steckte den BlackBerry wieder an seinen Gürtel. »Und ich will auch nicht, dass uns irgendein Möchtegern-Experte dauernd dreinredet.«
    »Das habe ich ihnen schon klargemacht.«
    »Und wie haben sie reagiert?«
    »Weißt du, Mitch, du hast einen Ruf in dieser Stadt, der deine wirklich erstaunlichen Leistungen sogar noch übertrifft. Die Tatsache, dass man nichts über deine Vergangenheit weiß, der plötzliche Tod von zwei Politikern, die in deine Enttarnung verwickelt waren … das alles hat zu einem richtigen Mythos rund um deine Person geführt. Wenn die Leute deinen Namen erwähnen, dann tun sie es im Flüsterton. Man schreibt dir Taten zu, von denen ich mit Sicherheit weiß, dass du nichts damit zu tun hast.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«, erwiderte er mit einem verschlagenen Lächeln.
    »Weil ich zufällig weiß, dass du zum fraglichen Zeitpunkt gerade in irgendeinem anderen Winkel der Erde warst. Aber die Leute spekulieren nun mal gern über irgendwelche geheimen Vorkommnisse, und du passt wunderbar in solche Spekulationen.« Irene Kennedy verdrehte die Augen und fügte hinzu: »Ein raues, aber durchaus ansprechendes Äußeres, eine schöne Frau, die bei NBC arbeitet, und der Präsident als dein größter Fan. Wenn man dann all das bedenkt, was die beiden toten Politiker, die ich vorhin erwähnt habe, an die Öffentlichkeit getragen haben, außerdem die Medienberichte, in denen du als Killer und als unsere vorderste Verteidigungslinie bezeichnet wurdest … dann kann man sich schon vorstellen, dass es auf dem Capitol Hill niemanden gibt, der nicht ein bisschen nervös wird, wenn er mit dir zu tun hat.«
    »Gut.« Rapp hätte seine frühere Anonymität gern wieder zurückgehabt, aber wenn einige Politiker, denen er nicht über den Weg traute, Angst vor ihm hatten, so war es ihm auch recht. »Also, ich möchte Folgendes dazu sagen: Ich mache mit – aber ich mache alles so, wie ich es für richtig

Weitere Kostenlose Bücher