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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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murmelt er. Aber trotzdem verharren die Inviernos dort unten vor unserer Klippe, und einige sehen nach oben, in unsere Richtung. Humberto flucht und wirft mir einen aufgebrachten Blick zu. »Lauf nach hinten, Elisa. Sag Cosmé, sie soll das Feuer löschen. Ich werde unsere Spuren verwischen.«
    Noch mehr als die Kälte lähmt mich die Traurigkeit in seinen schönen Augen, so tief und wahr. Er kneift sie einen Augenblick zusammen und atmet tief ein. Dann legt er mir mit einer schnellen Bewegung seine starke Hand in den Nacken, zieht meinen Kopf nach vorn und drückt seine Lippen auf meine. Einen kostbaren Moment verschwendet er damit, mich zu küssen, seine Zunge gleitet über meine Lippen, stößt gegen meine Zähne. Ich öffne den Mund und erwidere seinen Kuss ebenso begierig.
    Sein anderer Arm umfasst meine Taille, und dann steht er auf, drückt mich gegen seinen Körper, zieht mich auf die Beine.
Schließlich schiebt er mich von sich, aber ich sehe noch, wie feucht seine Augen schimmern. »Lauf, Elisa, schnell!«
    Ich renne in die Höhle, weg von ihm, mit zitternden Knien und leeren Lippen. Dann überwältigt mich das Entsetzen, und ich fliehe zu Cosmé.

20

    C osmé reagiert sofort, als ich zu ihr hereinstürme und atemlos berichte, was geschehen ist. Sie wirft Sand auf das Feuer und sieht sich in der kleinen Kammer um.
    »Jaciáns Rucksack ist noch da«, sagt sie knapp. »Vergrabe ihn hier, während ich das Frühstück wegwerfe.«
    Hastig sinke ich auf die Knie und fange an zu graben, froh, etwas tun zu können. Das ist es, geht mir durch den Kopf, während ich Sand in alle Richtungen schippe. Das, was ich gefürchtet habe. Begleitet von sinnlosen Gebeten grabe und grabe ich, bis sich der Sand unter meinen Fingern feucht anfühlt.
    Cosmé kommt zurück und wirft den Rucksack in das Loch. Gemeinsam bedecken wir ihn mit Sand, dann glättet Cosmé die Stelle mit den Füßen. Jemand verdunkelt den Eingang.
    »Sie klettern am Steilhang empor«, sagt Humberto ungläubig. »Sie wissen, dass wir hier sind.«
    Cosmés Gesicht ist wie aus Stein. Humberto blickt zu Boden, als ob er sich schämt. Seit ich sie kenne, waren sie immer stark. Entschlossen. Plötzlich fühle ich mich verloren und klein.

    »Wenigstens ist Belén in Sicherheit, und Jacián auch«, flüstert Cosmé.
    In Sicherheit. Allmählich lichtet sich der Nebel in meinem Verstand. »Es gibt keinen anderen Weg, der aus der Höhle hinausführt?«, frage ich.
    »Nein«, sagt Humberto.
    Niemals wäre ich in der Lage, den Weg an der Steilwand schnell genug zu bewältigen, und selbst wenn mir das noch gelänge, würden meine Verfolger mich spätestens im Wettlauf durchs Bergland schnell einholen.
    »Würdet ihr zwei es schaffen zu fliehen? Ich meine, ohne mich?«
    Sie sagen nichts. Das ist Antwort genug.
    »Zeigt mir den besten Platz, an dem ich mich verstecken kann. Dann lasst mich mit Vorräten und Wasser hier zurück und verschwindet.«
    Ablehnung steht in Humbertos Augen, Zustimmung in Cosmés.
    »Haltet in ein paar Tagen nach mir Ausschau«, fahre ich fort. »Ich werde versuchen, später aus der Höhle zu entkommen und nach Westen zu fliehen.« Das werde ich natürlich nicht schaffen, aber vielleicht kann ich Humberto so dazu bewegen, dass er sich in Sicherheit bringt. »Ich trage den Feuerstein. Wenn einer von uns eine Chance aufs Überleben hat, dann ich. Und jetzt geht! Lockt sie von mir weg.«
    Obwohl Humberto weiter zögert, zieht Cosmé mich bereits mit sich. »Am Ende des anderen Gangs ist ein geeigneter Platz«, sagt sie, als ich hinter ihr herlaufe. »Eine Art Spalte. Das wird zwar nicht bequem sein, aber dort würdest du nicht gesehen.«

    Viel zu schnell sind wir dort. Ich wünschte, die Höhle wäre größer und hätte mehr Gänge, in denen man sich verlaufen könnte. Cosmé zeigt mir eine Lücke, die sich schräg mit leichten Biegungen nach oben öffnet, wie ein Wasserfall aus funkelndem Kalkstein.
    »Kletter dort hinauf«, befiehlt sie. »Oben in den Schatten wirst du zu deiner Linken eine kleine Nische finden. Versuch, dich dort so weit wie möglich hineinzuschieben.«
    Schnell gehorche ich und klettere auf allen vieren den Stein hinauf, der schrecklich glatt ist und kaum Halt bietet. Ich fühle ihre Hände auf meinem Hintern; sie schiebt mich voran. Tatsächlich ist links eine dunkle Ausbuchtung, von der ich nur erahnen kann, wie tief sie ins Gestein führt. Ungelenk drehe ich mich und lasse mich hineinrutschen; dabei schürfe ich mir die Knie

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