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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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entfernten. Bis zu dem Augenblick, an dem sie in die Gewässer umRunia eingedrungen waren, hatte er nicht einmal gewusst, dass seine magische Farbe schwarz war, sondern sich für ebenso blau gehalten wie die übrigen Bewohner Ilyndhirs. Nun aber wühlte noch immer der Schmerz in ihm, den er in dem dicht gewobenen magischen Weiß auf der Insel empfunden hatte. Auch hier draußen auf dem Meer konnte er die Ausstrahlung dieser Magie spüren, und das Kristalldeck unter seinen Füßen strömte ebenfalls die ihm feindliche Farbe aus. Doch mit diesen beiden Quellen weißer Magie kam er zurecht. Er vermochte sogar Hekendialondilan ohne Abscheu anzusehen. Die Runi, wie sie sich selbst bezeichnete, saß mit seltsam entrückter Miene am Heck des kleinen Schiffes und sah so aus, als wolle sie in den nächsten Stunden nicht angesprochen werden.
    In seine eigenen Überlegungen verstrickt, fiel Girdhan erst nach einer Weile auf, dass er Meras Antwort überhört haben musste, und grinste jämmerlich. »Also, das war ein Abenteuer, wie man es nur selten erlebt. Trotzdem wäre ich glücklicher, wenn wir noch im ›Blauen Fisch‹ Bier ausschenken und Mama Meraneh helfen könnten. Aber dazu müsste Gurrland eine friedliche Insel unter vielen sein.«
    »Wäre Gurrland eine friedliche Insel, wärst du – oder besser gesagt: wäre deine Mutter – niemals nach Ilynrah gekommen. Vergiss nicht: Sie war auf der Flucht vor den Truppen des Kaisers!« In Meras Worten schwang eine gewisse Bitterkeit mit. Auch Girdhan und sie befanden sich auf der Flucht. Doch anders als in Ilynrah und dem Hexenwald konnten sie ihr Schicksal nicht mehr in die eigenen Hände nehmen, sondern mussten abwarten, wohin Hekendialondilan sie bringen würde. Still für sich betete sie, dass es kein Ort sein möge, an dem sie sofort aufgegriffen und an die Zweite Hexe der Königin Ilna V. ausgeliefert wurden.
    Bei dem Gedanken an Yanga stellten sich Meras Haare auf. Die Frau hatte nicht so gehandelt, wie man es von einer blauen Hexe hätte erwarten können. Wäre Torrix noch da gewesen, hätte man die Flüchtlinge aus dem Süden nicht aus ihren Hütten vertriebenund ins Binnenland geschafft. Der Hofmagier war ein kluger Mann, und ihre Großmutter hatte immer mit großer Achtung von ihm gesprochen.
    Girdhan schenkte ihr ein Lächeln, auch wenn seine Gesichtszüge ebenfalls Bitterkeit verrieten. »Ich bin froh, dass ich bei euch aufgewachsen bin. Ihr habt mich alle gut behandelt, und du bist sogar mit mir geflohen, damit die Büttel der Hexe mich nicht erwischen konnten.«
    Mera fiel auf, dass ihr Freund nicht die Königin, sondern die Hexe als ihre Feindin bezeichnet hatte. »Ich frage mich, welchen Grund sie dafür gehabt haben mag?«
    »Wer?«, fragte Girdhan verständnislos.
    »Die Zweite Hexe. Yanga. Ich mag sie nicht!«
    »Ich auch nicht. Die Frau war geradezu fanatisch, als sie dich gesucht hat. So, als wärest du eine gurrländische Spionin!« Girdhan seufzte und ließ seinen Blick über den Horizont wandern. Hinter ihnen wurde Runia immer kleiner, und vor ihnen lag eine hellblaue, von einem leichten weißen Strahlen erfüllte See.
    »Wohin fahren wir eigentlich?«, wollte er wissen.
    Mera zuckte die Achseln. »Nicht nach Gurrland hoffe ich. Mehr kann ich nicht sagen. Für seemännische Dinge ist Kip zuständig.« Sie streckte ihren Fuß aus und tippte den Fischerjungen mit den Zehenspitzen an.
    »He, Kip, kannst du mir sagen, welchen Kurs wir nehmen?«
    Kip hatte sich gerade mehrere Wunschbeeren in den Mund gesteckt und sich vorgestellt, es wären Pfannkuchen, so wie seine Mutter sie machte. Diese Freude wollte er sich auch von Mera nicht nehmen lassen und kaute erst einmal mit vollen Backen, bevor er Antwort gab.
    »Also, im Augenblick segeln wir nach Südosten. Würde die da« – er zeigte mit dem Daumen auf Hekendialondilan – »diesen Kurs beibehalten, kämen wir mindestens tausend Meilen östlich an Gurrland vorbei, und das ist die östlichste Insel, die ich kenne.«
    »Vielleicht sind den Runi weitere Inseln bekannt, von denen wir nichts wissen«, gab Girdhan zu bedenken.
    »Möglich wäre es. Die Schiffe dazu besitzen sie.« Kip bedachte das Boot, aber auch seine Besitzerin mit einem scheelen Blick. Ein Schiff hatte in seinen Augen Taue und Leinen zu besitzen, mit denen man das Segel aufziehen oder reffen konnte, dazu eine Steuerpinne und mindestens eine Kajüte mit einer kleinen Kombüse. Auf diesem Boot gab es jedoch nichts dergleichen. Wenn es

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