Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
noch mitkämpfen zu können, ein paar Abgesandte des malvonischen Königs sowie der Geheime Staatsrat Hemor als Vertreter Königin Ilnas.
    Hannez konnte das Gesicht des Edelmannes erkennen und las darin dieselbe Furcht, die auch ihn erfüllte.
    »Ich glaube, es geht bald los!« Thalans Bemerkung riss Hannez herum. Der Spieß entglitt ihm und fiel klappernd zu Boden.
    Ein malvonischer Matrose, der ebenso wie er zur Reserve eingeteilt worden war, schüttelte den Kopf. »Blaue, sage ich nur!« Dabei sah er genauso verängstigt und mutlos aus wie alle anderen.
    Hannez kümmerte sich nicht um den Mann, sondern raffte seinen Spieß wieder an sich und starrte zum Feind hinüber. Die Gurrländer hatten das Schlagen und Trommeln eingestellt, doch die Stille danach wirkte umso bedrückender.
    Noch standen die vordersten Reihen wie eine Mauer, doch vor ihnen wurden bereits die Feuerschleudern gespannt und die magischen Fackeln entzündet, mit denen die Geschosse in Brand gesetzt werden sollten.
    Auch die Mannschaften auf der eigenen Seite machten die Geschütze fertig. Ihre Zahl war jedoch weit geringer als die des Feindes, und so konnte Hannez nur hoffen, dass die Zauber dereigenen Hexen die Wirkung der Waffen verstärken und so das zahlenmäßige Ungleichgewicht ersetzen würden.
    Thalan stieß Hannez an und zeigte zum nächstgelegenen Magierturm. »Eure Hexe scheint zu beginnen!«
    Jetzt sah Hannez es auch. Die junge Hexe hatte von Yanga den Auftrag erhalten, eine gewisse Spruchrolle gleich zu Beginn der Schlacht anzuwenden. Jetzt trat sie einen Schritt vor, hob die Hand mit dieser Rolle und brach das Siegel mit einer theatralischen Geste.
    Einige Herzschläge lang herrschte eine lähmende Stille. Bei den Gurrländern brandete höhnisches Gelächter auf. Doch dann zuckten Feuerblitze aus heiterem Himmel herab, trafen den Turm, auf dem die Hexe stand, und schlugen auch in den zweiten Magierturm ein. Sie zerfetzten die Holzkonstruktionen und ließen die Reste so hoch auflodern, dass die Flammen von einem Ende der Insel bis zum anderen zu sehen sein mussten. Dieses Inferno konnte niemand überleben, selbst die Hexen und Magier nicht.
    Hannez schüttelte ein glühendes Holzstück, das seine Schulter getroffen hatte, ab, bevor es sich durch das dünne Leder seines Wamses fressen konnte. Panikerfüllt starrte er auf die beiden Feuersäulen. »Bei der Großen Blauen Göttin, was war das?«
    Ihm blieb jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn nun setzten die Gurrländer sich in Bewegung und marschierten mit gesenkten Piken auf die eigenen Reihen zu.
    Noch halb betäubt vom Krach der Trommeln und wie gelähmt vor Entsetzen über den Tod der Hexen und Magier, auf deren Unterstützung sie gebaut hatten, vermochten die vordersten Linien der Menschenheere den Gurrländern nicht standzuhalten.
    Hannez sah, wie die Angriffsreihen der Feinde die eigenen Leute immer weiter zurückdrängten. Gleichzeitig schossen ihre Feuerschleudern eine Vielzahl brennender Kugeln ab, die so genau gezielt waren, dass sie kurz vor den vordringenden Gurrländern einschlugen und diesen den Weg bahnten.
    »Das ist also das Ende. Wenn diese Schlacht verloren geht, können wir uns auf Gelonda nicht mehr halten.« Thalan schüttelte sich und ignorierte ebenso wie die meisten anderen der zusammengewürfelten Reserveschar den Befehl zum Vorrücken.
    Auch Hannez blieb stehen. Was hätte ihr Häuflein noch ausrichten können? Die meisten Krieger der eigenen Seite hatten dem Feind bereits den Rücken zugekehrt und rannten, so schnell sie konnten. Aus den Augenwinkeln sah er, wie mehrere Gardisten die Regentin von Gelonda und deren Sohn von der Plattform führten. Auch Hemor stieg herab, wurde dann aber durch einen breiten Strom von fliehenden Soldaten von der Regentin getrennt und trieb wie ein steuerloses Schiff auf Hannez zu.
    Dieser sah, wie immer mehr Männer der Reserve die Beine in die Hand nahmen, und wusste, dass die meisten zum großen Hafen eilen würden, um dort ein Schiff zu finden, das sie nach Malvone bringen konnte.
    Für Hannez war es nur eine Frage der Zeit, bis die Gurrländer auch dort einmarschieren würden. Selbst Ilyndhir schien ihm nach dieser Niederlage nicht mehr sicher zu sein.
    »Wir sollten uns auch davonmachen«, riet Thalan und warf seinen Spieß fort. Hannez wollte es ihm schon gleichtun, sagte sich dann aber, dass die Waffe noch nützlich sein konnte, und winkte dem anderen, ihm zu folgen.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Thalan,

Weitere Kostenlose Bücher