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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sich mit ihren Passagieren auf menschliche Weise mit dem Mund zu unterhalten.
    »Für uns Seeleute ist Wasser etwas sehr Wertvolles. Wer es verschmutzt, wird sehr schwer bestraft«, erklärte Kip mit einem bösen Blick auf Careela.
    Die musterte ihn jedoch spöttisch. »Gib doch nicht so an. Nur weil du von Zeit zu Zeit mit einem Fischer aufs Meer hinausfahren durftest, bist du noch lange kein richtiger Seemann.«
    »Ich war Kapitän auf meinem eigenen Schiff, bis die böse Runierfrau es zerstört hat. Eigentlich müsste ich eine Entschädigung dafür verlangen!« Kip kamen die Tränen, als er an seine »Seeschäumer« dachte, die von Sianderilneh versenkt worden war.
    Girdhan legte seinen Arm um ihn und grinste. »Lass nur, meinGuter! Mera und ich wissen, dass du ein guter Seemann bist. Wir werden alles tun, damit du ein neues Boot bekommst.«
    »Wirklich?« Kips Augen leuchteten auf. Obwohl das Versprechen im Augenblick völlig wertlos war, da weder Girdhan noch Mera die Möglichkeiten hatten, es zu erfüllen, tat es ihm gut, ihre Freundschaft zu spüren.
    »Du kriegst dein Boot, und wenn ich dafür in die Dienste der Hexe Yanga treten muss. Vorher aber müssen wir einen sicheren Ort finden, an dem wir Girdhan zurücklassen können.«
    »Diese ... äh ... Runierin sollte uns nach Gelonda bringen. Dort hält meine Schwester als Fürstin unseres Volkes auch im Exil Hof.« Careela sah so aus, als könne sie es kaum noch erwarten, endlich wieder unter Leuten zu sein, die ihr als Prinzessin huldigten. Dennoch hielt auch Mera diesen Rat für gut. Auf Gelonda sollten dem Vernehmen nach auch Girdanier Zuflucht gefunden haben, und bei seinen eigenen Leuten würde Girdhan wohl in Sicherheit sein.
2
    Hannez atmete erleichtert auf, als die Küste von Ily ndhir vor ihnen auftauchte. Die Überfahrt war hart gewesen, vor allem, da die Flüchtlinge in ihrer Panik weder an Vorräte noch an Trinkwasser gedacht hatten. Am zweiten Tag war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als heimlich an der Nordostküste Gelondas anzulegen und bei einem einsam gelegenen Bauernhof ein paar Nahrungsmittel zu besorgen. Als Bezahlung hatten die Leute gefordert, mitgenommen zu werden. Obwohl das Boot bereits überladen war, war Hannez darauf eingegangen, und sie hatten ihre Fahrt mit weniger Freibord fortgesetzt, als es mancher Flusskahn besaß. Zum Glück hatten aberein paar der Flüchtlinge das Boot in Malvone verlassen, weil sie hofften, König Tendels Truppen wären in der Lage, die Gurrländer aufzuhalten.
    Dieser Ansicht war Hannez nicht. Nach der verheerenden Niederlage auf Gelonda gab es in seinen Augen keine Chance mehr, den Feind an der Eroberung der restlichen Inseln zu hindern.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir zu Hause sind?«, wollte Hemor wissen.
    Die gemeinsam durchgestandene Gefahr hatte aus den beiden Männern zwar noch keine Freunde gemacht, dafür aber Kameraden, die wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten.
    Hannez maß den Sonnenstand. »Wenn der Wind günstig weht, erreichen wir die Hauptstadt morgen um dieselbe Zeit. Müssen wir gegen den Wind ankreuzen, können es drei Tage werden.«
    »Dann hoffen wir, dass der Wind so günstig bleibt. Ich möchte Ihrer Majestät so rasch wie möglich Bericht erstatten und Ihr meine Vorschläge für die Verteidigung unserer Insel unterbreiten.«
    »Glaubt Ihr, dass eine Verteidigung überhaupt noch möglich ist?«, fragte Hannez.
    Hemor zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Hätten wir eine Schlacht gegen Malvone verloren, wäre mein Vorschlag, auf Teren zu verzichten und etliche Jahre Tribut zu zahlen. Würde Gurrland sich mit einer Oberherrschaft begnügen, würde ich ebenfalls zur Unterwerfung raten. Aber der Kaiser will aus unserem Volk Sklaven machen und alles zerstören, was uns lieb und teuer ist. Wir haben keine andere Wahl, als uns bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen!«
    Optimismus klingt anders, dachte Hannez. Er verstand den Höfling jedoch. Wenn sie nicht die Achtung vor sich selbst verlieren wollten, hatten sie keine andere Wahl, als sich zur Wehr zu setzen. Während er sich fragte, was in dieser Situation aus ihm und Meraneh werden sollte, korrigierte er den Kurs seines Schiffes um ein paar Strich und hielt Ausschau nach den Wachschiffen derheimatlichen Kriegsflotte, die jeden Moment am Horizont auftauchen mussten.
    Mit einem Mal stieß die alte Matrone aus Gelonda ihn an. »Meine Enkelin will mit dir reden!«
    Bislang hatte Hannez sich nicht um

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