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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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dann aber und versetzte ihr einen leichten Schlag.
    »Der Schiffsjunge macht jetzt gefälligst neue Brote! Ich habe nämlich Hunger.«
    »Wenn schon, dann Schiffsmädchen!« Mera wich einem weiterenSchlag lachend aus und schlüpfte in die Kajüte. Als sie mit belegten Broten zurückkam, war weder etwas von den Segeln der ilyndhirischen Schiffe noch von den gurrländischen Galeeren zu sehen.
    Kip sah ihren fragenden Blick und grinste. »Ich glaube, wir haben es geschafft. Ich bin halt doch ein großer Seemann!«
    »Eigenlob stinkt!«, spottete Mera.
    »Einer muss mich ja loben, und da es kein anderer tut, mach ich es halt selbst.«
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht kränken. Ohne dich wären wir niemals von Ilyndhir weggekommen.« Mera reichte Kip das größte Stück Brot und musste sich dann mit dem Hund auseinandersetzen, der ebenfalls etwas wollte.
    »Verfressenes Vieh!«, sagte Mera, gab ihm dann aber abermals die Hälfte ihres eigenen Stücks.
    »He, du verfütterst unsere wertvollen Vorräte an einen blinden Passagier!«, protestierte Kip, strafte sich aber gleich selbst Lügen, weil er dem Hund ebenfalls ein Stück Brot zuwarf. Die Wurst aß er jedoch selbst.
    Nach einer Weile wandte er sich wieder Mera und Girdhan zu. »Wir haben noch etwas sehr Wichtiges zu tun. Ich habe mein Schiff noch nicht getauft, und der Hund braucht auch einen Namen, es sei denn, ihr wisst, wie er heißt.«
    Als Antwort bekam er ein doppeltes Kopfschütteln. »Der ist uns einfach nachgelaufen«, erklärte Mera.
    »Mera hat ihn mit ihren Hexenfähigkeiten gezähmt«, setzte Girdhan hinzu.
    »Ich habe gar nichts getan! Also gib mir nicht die Schuld!« Mera verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, böse dreinzuschauen. Doch ihr Gesichtsausdruck reizte die Jungen zu einem schallenden Lachen.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte sie pikiert.
    Girdhan trat neben Mera und legte den rechten Arm um sie. »Ganz einfach! Du setzt deine Hexenfähigkeiten ein, ohne es zumerken. Das hast du schon am letzten Abend im ›Blauen Fisch‹ getan. Erinnere dich nur an das Bier, das so gut geschmeckt hat. Dann bist du mit Hannez und mir zusammen geflohen. Wärst du das nicht, hätten dich die Leute der Königin längst als Hexenlehrling zum Palast geschafft. Im Wald hast du gewusst, dass Hannez nicht zurückkommen würde, und darauf gedrängt, dass wir auf eigene Faust handeln. Und dann hast du die magische Hand der Hexe kommen sehen, so dass wir früh genug abtauchen konnten. Der Hund hätte uns jeden Augenblick melden können, stattdessen ist er dir wie ein braver Welpe gefolgt. Auch hätten wir das Boot ohne dich und deine magischen Kräfte niemals zu Wasser gebracht. Und da wunderst du dich, dass wir lachen, wenn du behauptest, du hättest überhaupt nichts getan?«
    »Aber ich weiß wirklich nicht, was ich gemacht haben sollte«, wandte Mera ein.
    »Das glaube ich dir gern, denn schließlich bist du nicht als Hexe ausgebildet worden. Auch Kip musste erst lernen, wie man ein Boot steuert, obwohl er der Sohn eines Fischers ist.«
    »Also, das habe ich wirklich von Anfang an gekonnt«, behauptete Kip.
    »Ja, aber bloß, weil du es von deinem Vater und deinen älteren Brüdern hast abschauen können. Aber auch dann hast du noch Fehler gemacht. Erinnere dich an unsere erste gemeinsame Bootsfahrt auf dem Fluss. Du hast den Kahn zuerst auf eine Sandbank gesetzt und ihn schließlich ganz umgeworfen.«
    »Aber bloß, weil du Riesenross aufgestanden bist und das Boot aus der Balance gebracht hast!«
    »Girdhan ist doch gar nicht aufgestanden. Das warst du!«, rief Mera empört.
    »Genauso war es. Du wolltest deinem Onkel zuwinken, und dabei ist es passiert«, stimmte Girdhan ihr zu.
    Kip baute sich vor den beiden auf und versuchte auf sie herabzusehen, was allerdings schwierig war, weil beide größer waren als er.»Wisst ihr nicht, dass Matrosen ihren Kapitän nicht offen kritisieren dürfen! Das ist Meuterei! In der königlichen Marine würde man euch dafür in Ketten legen.«
    Mera und Girdhan sahen sich kichernd an und verbeugten sich dann tief vor ihrem feixenden Freund.
    »Seid gnädig, Herr Admiral. Wir werden es gewiss auch nie wieder tun!« Meras Stimme klang so kläglich, dass sich alle vor Lachen bogen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, korrigierte Kip den Kurs des Bootes um einen Strich und zeigte mit der Linken auf das Segel.
    »Alle Mann in die Wanten! Wir müssen noch schneller werden.«
    »Damit bin ich nicht gemeint. Ich bin

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