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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Gedanken zu bändigen, und fragte sich, wie sie diese Situation meistern sollte. Zwar hatte ihr Herzog Lenghil die Treue geschworen, doch er würde sich an ihrem Hof weder beleidigen noch schlagen lassen, ohne die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Sie musste verhindern, dass er provoziert wurde, sonst würde es auf Teren einen Aufstand geben, den sie sich in dieser Situation gewiss nicht leisten konnte. Schließlich wollte sie das Bündnis mit den Mittleren Inseln nicht weniger als ihre Gäste.
    Ethrul, der Hofmagier von Malvone, beobachtete die Szene genau. In seiner Heimat wurde Ilna als die kleine Königin verspottet, die nicht weiter sehen konnte, als ihre Nase reichte. Nun sah er sie zum ersten Mal leibhaftig vor sich und begriff, dass unter all den Rüschen und den blauen Schönheitspflästerchen ein fester Wille steckte. Ihre Hexe hingegen behagte ihm wenig. Hätte Yanga zu bestimmen, wäre ihr Kommen umsonst gewesen. Zum Glück war der Einfluss der Frau auf die Königin nicht sehr groß.
    Mit einer auffordernden Geste wandte der Magier sich an seinen Herrscher. »Sagt es!«
    Tendel von Malvone stöhnte in hilfloser Wut auf, neigte dann aber seinen Kopf und begann zu sprechen. »Königin Ilna, wenn Ihr und Euer Volk uns helft, gegen Gurrland zu bestehen, werden ich, meine Nachkommen und mein Reich für alle Zeiten auf die Inseln Teren und Terila verzichten und Eure Herrschaft darüber anerkennen.«
    Herzog Lenghil ballte die Fäuste, denn diese Entwicklung war nicht in seinem Sinn. Gerade die Tatsache, dass seine Inseln von beiden Reichen begehrt wurden, hatte ihm bis jetzt eine weitgehend unabhängige Politik erlaubt. Doch wenn Malvone seine Ansprüche aufgab, stand zu befürchten, dass Teren von einem autonomen Herzogtum zu einer Provinz Ilyndhirs degradiert werden würde.
    Die ilyndhirischen Edelleute mit dem Geheimen Staatsrat Hemor an der Spitze applaudierten bei dieser Ankündigung. Der unbestrittene Besitz der beiden Herzogtümer Wardania und Teren würde Ilyndhir zum bestimmenden Reich des Archipels werden lassen.
    Ilna selbst teilte die Begeisterung ihrer Höflinge nicht. Wenn König Tendel bereit war, für alle Zeiten auf Teren zu verzichten, musste es sehr schlecht um Gelonda stehen. Die Zusage über das alleinige Gebietsrecht, die sie sich insgeheim von einem Bündnis mit den mittleren Inseln erhofft hatte, schmeckte auf einmal wie Asche, und sie begriff, dass sie schon bald Teren und dann auch Ilyndhir gegen Gurrland würde verteidigen müssen. Ihr Blick wanderteHilfe suchend zu Yanga und fand sie mit finsterer Miene ins Leere starren. Offensichtlich war die Hexe nicht bereit, den Gästen auch nur einen Fingerbreit entgegenzukommen. Wie es aussah, konnte sie dem Magier der Gegenfarbe in dieser Stunde mehr vertrauen als ihrer eigenen Hexe. Dieser Gedanke erschreckte sie ebenso wie die Ahnung vor dem, was die Zukunft bringen würde, und sie fragte sich abermals, ob sie und Torrix nicht schon früher ein Bündnis mit ihren Nachbarn hätten schließen sollen. Für solche Überlegungen war es jedoch zu spät.
    Sie streckte sich, um vor den hochgewachsenen Gästen nicht wie ein Zwerg zu wirken, und blickte Ethrul in die Augen, obwohl deren grünes Feuer sie schier verbrennen wollte. »Ich kann dir versichern, dass Ilyndhir und das gesamte Reich der Nördlichen Inseln von dieser Stunde an zusammen mit allen anderen Reichen gegen Gurrland kämpfen wird. Wenn wir gemeinsam vorgehen, ist uns der Sieg gewiss.«
    Weder sie selbst noch der Magier sahen jedoch so aus, als würden sie an einen Erfolg glauben.
9
    Der Mangel an Trinkwasser wurde zum Proble m. Obwohl Mera, Kip und Girdhan achtgaben, konnten sie nicht verhindern, dass Careela mehr Wasser vergeudete, als sie es sich leisten konnten. Die Prinzessin war keinen Mangel gewöhnt. Wenn sie trank, hörte sie nicht auf, bis ihr Durst gelöscht war, und wusch sich jedes Mal ihre Hände und das Gesicht. Daher brauchte sie allein mindestens ebenso viel Wasser wie die drei anderen zusammen.
    Als Kip am nächsten Morgen den Wasserschlauch aus der Kajüte holte, war dieser beängstigend leer. Er schüttelte den Ledersack, derfast so lang war wie er, sich aber nur noch ganz unten ein wenig ausbeulte, und machte ein zweifelndes Gesicht.
    »Mera, schau hier! Wenn wir weiter den Kurs einhalten, den du uns genannt hast, werden wir jämmerlich verdursten. Wir müssen so bald wie möglich an Land, um unsere Wasservorräte aufzufrischen.«
    Mera saß, mit Timpo auf

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