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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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schloss. Auch den Schwarzen durfte sie nicht sofort wegbringen, da Sianderilnehs Zauber ihn als Feind ansehen konnte. Die junge Runierin ergriff mit der einen Hand Kip und mit der anderen Careela und zerrte sie ins Freie.
    Der Hügel protestierte, wagte aber nicht, sich wieder zu schließen, während sie selbst sich in seinem Innern befand. Sie legte die beiden Befreiten rasch ab und drang wieder in den Stollen ein. Die Wände rückten ein wenig zusammen, wichen jedoch wieder zurück, als sie magische Kräfte dagegenwarf. Kaum aber hatte sie Mera und Girdhan gepackt und wollte mit ihnen die Höhle verlassen, ging ein Ruck durch den Hügel, und er versuchte ihr, einer Runi, den Weg zu verstellen.
    Hekendialondilan war so empört, dass sie beinahe die beiden Menschen fallen gelassen und mit bloßen Händen auf die sich immer enger schließenden Felswände eingeschlagen hätte. Ihr Verstand behielt jedoch die Oberhand. Sie hastete weiter und hechtete schließlich samt ihrer Last ins Freie. Im selben Augenblick schloss sich der Hügel hinter ihr und klemmte ihren rechten Fuß ein. Zu ihrem Glück handelte es sich aber nicht um Gestein, sondern nur noch um mit Steinen durchsetzte Erde, und so konnte sie ihn einfach herausziehen. Ihr Stolz war stärker verletzt als ihr Knöchel, und daher nahm sie sich sogleich vor, Sianderilneh vor dem versammelten Rat zur Rede zu stellen. Soweit sie wusste, hatte noch nie eine Runi einen Zauber gewirkt, der sich gegen andere ihresVolkes richtete. Damit hatte die Cousine der Königin bereits zum zweiten Mal gegen die Gesetze von Runia verstoßen. Das war ein böses Vorzeichen, und Hekendialondilan fragte sich, ob in ihrer Heimat Probleme bestanden, von denen sie nichts mitbekommen hatte.
    Kochend vor Zorn, aber auch mit einem mulmigen Gefühl im Magen humpelte sie weiter zur Quelle, um ihren Durst zu löschen. Die Befreiten ließ sie derweil am Fuß des Hügels liegen. Als sie zu ihnen zurückkehrte, kauerte die blaue Hexe bereits am Boden und würgte.
    »Das sind die Folgen des Versteinerungszaubers. Warte, ich helfe dir.« Hekendialondilan kniete neben Mera nieder, nahm deren Hände in die ihren und blickte ihr in die Augen, die leuchtend blaue Funken sprühten. Sie hatte bereits gehört, dass magisch begabte Menschen Feueraugen in den Farben ihrer Götter besaßen. Aber sie hatte es sich nie so recht vorstellen können. Als sie das Mädchen näher betrachtete, musste sie sich eingestehen, dass sie so gut wie nichts über die Menschen wusste. Sie kannte nicht einmal die Namen ihrer Inseln und Reiche und hatte keine Ahnung, wie sie lebten. Eines aber merkte sie rasch: Die junge blaue Hexe war fast am Verdursten, aber ihre Übelkeit hinderte sie daran, zur Quelle zu gehen.
    Hekendialondilan beruhigte Meras rebellische Eingeweide mit einem Heilzauber und half ihr auf die Beine. »Dort vorne ist Wasser!« Sie sprach es nur in Gedanken aus, so wie sie es bei ihrem Volk gewöhnt war, doch in ihrem schlechten Zustand schien das Mädchen Schwierigkeiten zu haben, sie zu verstehen. Erst als sie es in Richtung der Quelle zog, begriff es, was sie wollte.
    Mera war zu aufgeregt und zu erschöpft gewesen, um sich für ihre Retterin zu interessieren. Als sie jedoch ihren ersten Durst gestillt hatte, sah sie neugierig zu Hekendialondilan auf. Wieder erschrak sie, denn dieses Wesen sah genauso aus wie die Leute, die sie gefangen und in den Hügel eingesperrt hatten. Dann bemerkte sie abereinige Unterschiede. Diese Runierin war kleiner als die anderen und hatte ihre weißen Haare zu einem langen Zopf geflochten, in dem Blüten steckten. Ihr Gewand bestand aus eng anliegenden Hosen, die knapp unter dem Knie endeten, sowie einer ärmellosen Tunika. Dazu trug sie Schuhe, die sich wie eine zweite Haut um ihre Füße schmiegten und die Zehen einzeln umhüllten.
    Auch war die Farbe der Kleidung kein reines Weiß, sondern flimmerte je nach Lichteinfall in anderen Schattierungen. Die Hosen färbten sich an den Stellen, an denen die Sonne sie traf, grün. Die Tunika funkelte gelb in der Sonne. Von Blau, Violett oder gar Schwarz fand sich jedoch keine Spur. Das Gesicht des Runiermädchens, das Mera noch etwas jünger schätzte als sich selbst, war sehr schmal, und es besaß fein gezeichnete, lange Ohren, die sie wie eine Katze aufstellen und bewegen konnte. Die silbernen Augen wirkten neugierig, aber ihr Blick war frei von der Abneigung und dem Hass, den sie bei den sechs anderen festgestellt hatte.
    Mit einem

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