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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leeren Blecheimern bis zu Glas und Tonscherben war alles vorhanden, das uns gefährlich werden konnte.
    So etwas sah nach einem Umweltskandal aus. Zur Inselmitte hin stieg das Gelände ein wenig an, und der Bewuchs wurde auch niedriger, so dass wir nur mehr Bodendecker sahen. Pflanzen, die das Gras kaum überragten.
    Wir bewegten uns sehr vorsichtig und nach allen Seiten sichernd, um vor unliebsamen Überraschungen geschützt zu sein. Doch es war niemand da, der uns angriff. Befanden wir uns etwa allein auf der Insel? Alles wies darauf hin.
    In der Mitte trafen wir wieder zusammen, schauten über das kleine Eiland hinweg und auf das schwarze Wasser der Themse, das uns schmatzend umspülte.
    Suko hob die Schultern.
    »Jetzt sag nur, das ist die falsche Insel!« beschwerte sich Bill. »Dann beiß ich aber ins Gras.«
    »Keine falschen Versprechungen«, konterte der Inspektor. »Du weißt doch, auch ein Vegetarier beißt nicht gerne ins Gras.«
    Wir grinsten. Sukos Antwort hatte bewiesen, dass uns der Humor nicht verlassen hatte.
    »Wir sind richtig!« Sheila hatte dies festgestellt. Nach ihren Worten wurde sie von uns überrascht angeschaut.
    »Woher weißt du das?« fragte ich.
    Sie drehte mir ihr Gesicht zu. Die Gänsehaut kam wahrscheinlich daher, dass sie fror. »John, ich habe das im Gefühl. Du weißt genau, dass ich zu diesem Engel ein besonderes Verhältnis habe. Ich spüre, dass er hier gewesen ist und seine Spuren hinterlassen hat.«
    »Wo denn?« Da hob Sheila die Schultern.
    »Am besten wäre es, die Insel noch einmal ganz genau zu untersuchen«, schlug Suko vor.
    »Aber wo willst du was finden?« fragte Bill. Mit beiden Armen deutete er dabei in die Runde.
    Suko zeigte mit der Daumenspitze zu Boden. »Wenn wir oberhalb nichts entdecken, vielleicht unten.«
    »In der Erde also?«
    »Richtig, Bill.«
    Der Reporter grinste. »Und wie, bitte schön, willst du das anstellen, ohne Spaten oder Schaufel?«
    »Kann ja sein, dass uns schon jemand zuvorgekommen ist«, bemerkte Suko. Bill schwieg.
    Ich nahm Sukos letzte Bemerkung auf. »Die Idee ist gar nicht schlecht. Wenn sich drei Männer auf eine Insel zurückziehen, werden sie dafür gesorgt haben, dass man sie nicht zu schnell entdeckt. Das kann so ähnlich sein, wie bei dem Fall mit dem Hünengrab. Da konnte ich ebenfalls in den Hügel hineinsteigen.« [4]
    Bill nickte. »Ich bin dabei und sage nichts. Suchen wir nach einem Einstieg.«
    »Und nach zwei Feuerleichen«, fügte Sheila noch hinzu. »Die haben wir ganz vergessen.«
    In der Tat hatte sie mit ihrer Bemerkung einen schwachen Punkt in unserer Rechnung getroffen. In London brannte es. Stellte sich die Frage, ob die Verursacher der Brände in der Stadt geblieben waren oder sich hier auf die Insel zurückgezogen hatten.
    Ich wandte mich an Sheila. »Mit ihnen kannst du nicht zufällig in Kontakt kommen - oder?«
    »Nein, John, das geht nur mit…« Sie hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, ob Uriel auf mich hört und mir folgen wird. Er steht ja zwischen den Fronten, ist einmal negativ beeinflusst und dann wieder, wenn er lichte Momente hat, positiv, so wie er eigentlich sein sollte. Das ist alles nicht einfach.«
    Das konnten wir ihr nachfühlen. »Jedenfalls möchte ich den Schädel oder die Figur Luzifers sehen«, sagte Bill.
    »Und dann?« fragte ich.
    Der Reporter ballte die Hand zur Faust. »Hämmere ich den entzwei, verdammt.«
    So wie in Bills Innern sah es bei uns ebenfalls aus. Wir standen hier, wussten von der Gefahr, die sich über London zusammenbraute und kamen trotzdem nicht weiter. Uns war allerdings aufgefallen, dass die kleine Insel an ihrer östlichen Begrenzung einen dichteren Bewuchs zeigte als an den übrigen Teilen. Da wollten wir mit der Suche beginnen.
    »Auf jeden Fall zusammenbleiben«, sagte ich. »Diese Feuerleichen sind verdammt heimtückisch.«
    Keiner der Freunde hatte etwas gegen meinen Vorschlag einzuwenden. Vorsichtig gingen wir zu der Stelle, die wir uns ausgesucht hatten. Unsere Schritte waren kaum zu hören. Der Untergrund dämpfte sie fast bis zur Lautlosigkeit. Hin und wieder blieben an besonders weichen und feuchten Stellen Abdrücke zurück, in denen sich das Wasser sammelte. Das harte Gras schabte über unsere nassen Schuhe.
    Ich fühlte, dass trotz der angeblichen Leere irgend etwas auf uns lauerte. Diese kleine Insel barg eine große Gefahr, dessen war ich mir sicher.
    Suko und ich gingen nebeneinander. Wir hatten beide unsere kleinen Lampen hervorgeholt

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