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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaltem Rauch entgegen. Auf den naheliegenden Grabsteinen lag eine dünne Ascheschicht, die sich auch auf den Gräbern verteilt hatte. Zum Glück fiel kein Schneeregen mehr, nur der Wind blies uns scharf gegen die Gesichter und wühlte auch die Aschereste wie graue Schneeflocken in die Höhe.
    Von der Leichenhalle stand so gut wie nichts. Fast bis auf die krummen Reste der Grundmauern war alles niedergebrannt. Trümmer, Asche und erkaltete Glut bildeten einen Wirrwarr, den die Spezialisten abgesteckt hatten und noch einmal untersuchten. Die Männer orientierten sich an den gespannten Bändern, die das Gelände in einige Gebiete aufgeteilt hatten.
    Wir wurden bemerkt. Ein junger Mann, der eine Meßlatte in der Hand hielt, sprach uns an. Wir wiesen uns aus. »Auf Sie hat Mr. Dennison schon gewartet«, erklärte er.
    »Wer ist es denn?« fragte ich.
    »Was, den kennen Sie nicht?«
    »Nein.«
    Der Mann mit der Latte lachte. »Wenden Sie sich an den, der die Schiebermütze trägt.«
    »Danke.«
    Wir ließen den kopfschüttelnden Helfer stehen und machten uns auf den Weg. Schon bald stampften wir durch die Trümmer. Die feucht gewordene Asche verdreckte nicht nur die Schuhe, auch einen Teil der Hosenbeine. Da hatten es die Spezialisten in ihren Gummistiefeln schon besser.
    Dennison sah uns und wartete, bis wir ihn erreicht hatten. Er musste den Kopf etwas in den Nacken legen, um uns anschauen zu können. Seine roten Wangen glänzten wie frisch polierte Weihnachtsäpfel. »Sie kommen vom Yard?«
    »Ja.« Ich stellte uns vor.
    »Gehört habe ich schon von Ihnen.« Er nickte. »Sie scheinen ja einiges hinter sich zu haben.«
    »Es geht.«
    »Okay, kommen wir zur Sache.« Er drehte sich und deutete in die Runde. »Sie sehen hier etwas, das ich mir auch nicht erklären kann. Und ich bin ein alter Hase.«
    »Inwiefern?« fragte Suko.
    Dennisons Arm sank wieder nach unten. »Das ist ganz einfach. Die abgebrannte Leichenhalle bestand aus Marmor. Und Marmor ist zwar nicht gerade gegen Feuer absolut gefeit, aber er brennt nicht so nieder, wie Sie es hier sehen. Da ist ja praktisch nichts mehr von zu sehen. Alles niedergemacht. Nur noch Asche.«
    »Haben Sie eine Erklärung?« Rock Dennison schaute mich an, als hätte ich Unmögliches von ihm verlangt.
    »Erklärung?« flüsterte er. »Sie sind gut. Ich habe keine, es gibt für dieses Chaos keine. Wir haben nach jedem Brand, in dem Menschen umgekommen sind, auch die Leichen entdeckt. Nur hier nicht. Können Sie mir das erklären, Mr. Sinclair?«
    »Nein.«
    Er lachte. »Und das sagen Sie so einfach.«
    »Sie sind der Spezialist«, meinte Suko.
    »Ja, der bin ich.« Dennison nickte heftig. »Und ich lasse mich bald vorzeitig pensionieren, wenn ich diese Scheiße, entschuldigen Sie, hier sehe. Das ist nicht zum Aushalten.« Er hatte so laut gesprochen, dass seine Männer aufmerksam wurden und zu uns herschauten.
    »Wie kann es denn entstanden sein?« wollte ich wissen.
    »Keine Ahnung.«
    »Dann ist es Ihnen auch nicht möglich, eine Analyse des Feuers zu erstellen. Ich meine, Sie wissen nicht, wie es…«
    »Nein, nein.« Er ließ mich nicht ausreden. »Man könnte wohl meinen, dass Napalmbomben geschleudert worden sind. Aber wer tut so etwas mitten in London? Wir sind nicht im Vietnam-Krieg.«
    »Möglich ist alles.«
    »Auch nicht, Sinclair, auch nicht. Wenn mit Napalm gearbeitet worden wäre, hätten wir Spuren entdecken müssen. Und die gab es leider nicht. Also muss das Feuer aus einem anderen Stoff entstanden sein.«
    »Und aus welchem?«
    »Sie können vielleicht fragen!« Er warf mir einen regelrechten Beschwerdeblick zu. Ja, ich konnte fragen, und ich musste auch fragen, obwohl wir damit nicht weiterkamen.
    »Wir können uns ja mal umsehen«, schlug Suko vor.
    »Tun Sie das«, sagte Dennison. »Ich habe nichts dagegen. Vielleicht finden Sie tatsächlich etwas. Dann können Sie ja meinen Job haben.«
    Er lachte und ging zu seinen Männern.
    »Komischer Typ«, meinte Suko.
    »Ja, der hat die Enttäuschung seines Lebens erlitten.« Ich schaute mich um. »Es sieht auch wirklich schlimm aus hier. Da hat irgend etwas gewütet, das ich mir nicht erklären kann.«
    »Höllenfeuer.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, gab ich zu.
    »Und hast Dennison nichts davon gesagt«, bemerkte Suko.
    »Hätte er mir geglaubt?«
    »Wohl kaum.«
    »Da hast du's.«
    Wir waren während unseres Gesprächs ein Stück weitergegangen und näherten uns dem Zentrum der niedergebrannten Leichenhalle. Es war

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