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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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bloß ein Hopser wie der einer Heuschrecke war.
    Ich muss etwas daran machen, Voisin. Irgendeine Art von seitlicher Steuerung.
    Ja, etwas, das den Apparat stabilisiert.
    Passt auf, seht genau hin, wie er zum Schluss schlingert.
    Die Vorführung ist zu Ende.
    Zeigen Sie’s noch einmal.
    Der Vorführer spult den Film zurück, setzt ihn in den Projektor und zeigt den Film noch mal.
    Voisin, sehen Sie das da …
    Voisin geht, von Alberto am Arm gezogen, näher an die Leinwand heran.
    Sehen Sie, wie er schlingert. So war’s auch beim ersten Mal.
    Da fehlt etwas, um die Balance zu halten.
    Erinnern Sie sich noch an den Gleitflieger, den Esnault-Pelterie?
    Der 1904 erprobt wurde?
    Genau … Dieser Gleitflieger hatte ein interessantes Stabilisierungssystem an den Flügeln. Wenn er schlingerte, konnte er wieder in die korrekte Position zurückkehren …
    Wir können’s versuchen. Vielleicht kann man so was Ähnliches bei der 14-Bis an den Flügeln anbauen.
    Etwas, das ich steuern kann, das den Flügelenden Halt gibt.
    Ich werde darüber nachdenken …
    Aber denken Sie daran, diese Idee muss zuerst bei der 14-Bis ausprobiert werden!
    Ja, natürlich.
    Max Linder als Flieger  Delikatessen schweben durch den Raum, von behandschuhten Lakaien dirigiert.
    Aéro Club. Sämtliche Luftfahrer haben sich zu einem Mittagessen zu Ehren von Alberto versammelt. Auch ein paar Persönlichkeiten der Gesellschaft sind erschienen. Alberto sitzt leicht geistesabwesend am Kopfende der riesigen Tafel. Dienstbeflissene Kellner servieren das Bankett. Die Aufmerksamkeit sämtlicher Madames gilt uneingeschränkt Petitsantôs.
    Ich hoffe, dass er unsere Einladungen jetzt wieder annimmt.
    Ohne ihn sind unsere Feste nicht mehr, was sie waren.
    Ich bin so glücklich über seinen Erfolg.
    Stellen Sie sich vor, ich wollte ein Fest zum Sommerausklang geben und musste es absagen, nur weil Alberto meine Einladung nicht angenommen hat.
    Neben Alberto nippt Archdeacon an einem Champagnerkelch.
    Noch in Gedanken beim Sieg?
    Alberto scheint ihn nicht gehört zu haben, aber Archdeacon gibt nicht auf.
    Alberto, kommen Sie ein bisschen auf die Erde runter!
    Verzeihung … was haben Sie gesagt?
    Ich habe gefragt, ob Sie noch in Gedanken bei Ihrem Sieg sind.
    Nein, ich denke an den Preis des Aéro Club.
    An die 100 Meter? Wissen Sie, dass Blériot übermorgen einen Versuch machen wird?
    Komisch, ich auch.
    Und Petitsantôs klopft Archdeacon liebevoll auf die Schulter.
    Dem Präsidenten des Aéro Club verschlägt es die Sprache, er sagt nur:
    Sie sind wirklich ein Teufelskerl!
    Die kubistische Maschine bricht einen Rekord  Als wäre nicht Herbst. Es ist ein sonniger Tag auf dem Flugfeld von Bagatelle. Eine Menschenansammlung bestaunt die beiden Flugzeuge, die versuchen wollen, den Preis des Aéro Club zu gewinnen. Blériots Flugzeug ist der Doppeldecker, den Alberto schon kennt. Daneben die Nr. 14-Bis, wieder instand gesetzt und leicht abgeändert, vor allem durch die Querruder an den Flügelspitzen. Archdeacon unterhält sich aufgeregt mit Alberto und Blériot.
    Dies wird ein Nachmittag, und was für einer … Sie haben also einen Antoinette-Motor eingebaut, Blériot?
    Ja, mit 50 PS … ich sagte ja schon, mit so einem Motor kann ich sogar einen Konzertflügel abheben lassen.
    Tja, das Problem ist aber nicht, den Apparat abheben zu lassen, sondern ihn zu steuern. Sie werden es sehen, falls Sie abheben … Wer fängt an?
    Wollen Sie, Blériot?, bietet Petitsantôs ihm an.
    Warum nicht?!
    Also gut, zuerst Blériot …
    Auf Anweisung von Archdeacon kommen die Beobachter mit einem riesigen Auto der Marke Mors, in das er einsteigt. Alberto drückt Blériot die Hand und setzt sich mit seinen treuen Freunden auf Segeltuchstühle. Blériot steigt in sein Flugzeug, und die Mechaniker werfen den Motor an. Voisin läuft aufgeregt hin und her.
    Der Doppeldecker, um einiges größer als die 14-Bis, fängt an zu zittern und stößt Qualm aus. Die Mechaniker treten beiseite, und die Menge verharrt erwartungsvoll. Die Maschine rollt an, Alberto erhebt sich gespannt von seinem Stuhl. Der Doppeldecker macht großen Lärm, und die beiden Flügel rütteln mit zunehmender Geschwindigkeit immer stärker. Aber das Flugzeug löst sich nicht vom Boden, im Gegenteil, es bricht auseinander, zerfällt fast vollkommen in seine Teile. Archdeacon ist als Erster bei den Trümmern und hilft, den leicht verletzten Blériot zu bergen. Voisin schaut zu Alberto und sieht, dass der Pionier

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