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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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ab.
    Voisin setzt seinen Hut auf und geht. Alberto und die Mechaniker sehen ihm nach. Ein Windstoß bläst in den Hangar, als die Tür geöffnet und gleich darauf geschlossen wird. Chapin und Dazon werden brummig.
    Ein undurchsichtiger Mensch, dieser Voisin. So arrogant …
    Ohne auf ihre Kommentare zu achten, wäscht Alberto sich die Hände und zieht seinen Rock an.
    Ich gehe auch weg.
    Sie gehen weg?
    Eine dringende private Angelegenheit, ihr versteht …
    Seien Sie vorsichtig, Petitsantôs. Brauchen Sie Hilfe?
    Nein, Freunde. Diese Sache muss ich allein machen.
    Verstehe!
    Alberto winkt ihnen zum Abschied mit dem Hut.
    Max Linder als Detektiv II  Voisin steigt aus einer Kutsche, bezahlt den Kutscher und läuft in einen Metroeingang. Der Zug kommt, er steigt ein und merkt nicht, dass Alberto ihm folgt. Der Amateurdetektiv steigt in den nächsten Wagen und behält den jungen Mechaniker im Auge. Die Metro fährt in einen entlegenen Vorort.
    Max Linder als Detektiv III  Unbekümmert steigt Voisin in Galliéni aus und geht schnell die Treppe der Metrostation hinauf. Alberto folgt ihm, aufs Äußerste gespannt, und sieht noch, wie der Mechaniker um eine Ecke biegt. Er läuft hinterher, aber Voisin ist verschwunden. Ärgerlich sieht er sich in der Straße um. Sie liegt in einer heruntergekommenen Industriegegend, zu beiden Seiten der Pflasterstraße stehen riesige ehemalige Fabrikgebäude. Das eine ist verfallen, aber das andere scheint noch benutzt zu werden. Durch eine große Tür kommen und gehen Arbeiter, die Holzbalken transportieren. Da ihm nichts anderes einfällt, mischt er sich unter die Arbeiter und betritt die Fabrik. Zu seiner Überraschung stellt er fest, dass in dem großen überdachten Raum ein komplizierter Doppeldecker gebaut wird und Voisin nicht zu einer Verabredung mit Nana Lantelme gegangen ist. Der Mechaniker unterhält sich seelenruhig mit seinem alten Bekannten aus dem Aéro Club, dem schnauzbärtigen Louis Blériot.
    Petitsantôs, welche Ehre!
    Noch fast unter Schock reicht Alberto Blériot die Hand.
    Der junge Voisin tritt lächelnd, doch nach wie vor selbstbewusst dazu.
    Ich möchte nicht, dass Sie das falsch verstehen, mein lieber Alberto.
    Falsch verstehen? Nur weil Voisin für Sie arbeitet? Hören Sie, mein Freund, mir war noch nie daran gelegen, aus meinen Erfindungen ein Geheimnis zu machen. Alle Welt weiß, dass meine Erfindungen jedermann zugänglich sind und nie patentiert wurden …
    Was halten Sie von unserem Flugzeug?
    Die drei gehen zu dem Flugapparat. Alberto sieht ihn sich aufmerksam an.
    Nun?
    Nun? Was soll ich dazu sagen? Ich hoffe, dass er fliegen wird …
    Das wird er, und er ist sehr schön anzusehen.
    Geschmacksfrage  Zu Albertos Bestürzung finden alle die Nr. 14-Bis ausgesprochen hässlich. Die eckigen Linien stoßen auf Ablehnung, weil die Leute an die geschwungenen Art-Nouveau-Formen gewöhnt sind. Selbst Cristina Penteado, die sonst liebend gern der Mehrheit widerspricht, scheint das Flugzeug scheußlich zu finden.
    Ach, mein Lieber, du wirst doch nicht erwarten, dass Schönheit etwas mit Fluggeräten zu tun hat, argumentiert Cristina Penteado. Aber Alberto will sich nicht damit abfinden. Irgendetwas sagt ihm, dass diese geraden Linien etwas Neues, zu Modernes sind, um verstanden zu werden.
    Schön ist der Diamant da auf deiner Krawattennadel, sagt Cristina.
    Gefällt er dir? Ich habe ihn neulich gekauft, mein Freund Cartier hatte ihn gerade frisch aus Südafrika bekommen.
    Was die Leute noch verunsichert, ist die fragile Konstruktion der Nr. 14-Bis. Antônio Prado sieht sich das Flugzeug manchmal stundenlang an. Und fragt dann: Du willst es wirklich wagen?
    O ja, das wird er. Die 14-Bis wird bald fliegen, sie werden es alle sehen. Das Datum, von Sem vorgeschlagen, ist bereits festgelegt. Am 23. Oktober, einem Sonntag. Alberto rechnet mit einer Menschenmenge als Augenzeugen des großen Ereignisses.
    Der Großgrundbesitzer in der Luft  Ein Herbstnachmittag, kalter, feuchter Wind bläst über das Flugfeld von Bagatelle. Eine Menschenmenge, darunter auch Albertos Freunde, blickt auf die 14-Bis. Der Vorstand des Aéro Club de Paris mit Archdeacon an der Spitze ist anwesend. Die Mechaniker legen letzte Hand an das Flugzeug. Alberto ist ruhig und unterhält sich angeregt mit Sem und Antônio Prado. Voisin kommt nervös zu ihnen.
    Die Windgeschwindigkeit nimmt zu!
    Ganz ruhig bleiben, junger Mann.
    Das kann gefährlich werden …
    Die Nr. 14-Bis ist weder ein

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