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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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haben. Aber Alberto stellt den Motor ab. Die Mechaniker laufen mit der Menge im Gefolge zu ihm und erkundigen sich, was passiert ist.
    Der Motor, ich kann ihn nicht richtig auf Touren bringen.
    Und die Balance? Ist die in Ordnung?
    Nein, sehr instabil, falls ich abhebe, dürfte es mit dem Steuern nicht so einfach werden.
    Wollen Sie für heute aufhören?
    Nein, wir machen weiter, sagt Alberto und steigt aus der Nr. 14 aus.
    Unter Albertos wachsamen Blicken überprüfen die Mechaniker den Motor und den gesamten Flugapparat. Nach einiger Zeit erklären sie, die Maschine sei fertig.
    Wir schleppen sie an den Start zurück.
    Alle zusammen schieben die Nr. 14 zum Start.
    Scheinbar ruhig, doch ziemlich blass nimmt Alberto wieder seinen Platz ein. Der Motor wird gezündet, und die Nr. 14 kommt in Fahrt. Die Männer vom Aéro Club laufen los. Mit sicherem Griff dreht Alberto am Höhenruder, und das Flugzeug erhebt sich ein paar Zentimeter. Alberto erschrickt, reißt Augen und Mund auf, es kribbelt ihm im Magen, und er weiß, dass er die Erde unter sich gelassen hat. Die Männer vom Aéro Club werfen sich zu Boden und stellen fest, dass die Räder tatsächlich abgehoben haben. Aber das nächste Kommando wird nicht so schnell wie erforderlich umgesetzt, und das Flugzeug fängt an zu zittern, sackt durch und schlägt auf den Rasen auf. Das Fahrgestell zerbricht, und die Nr. 14 rutscht bäuchlings in einem Regen von Propellerteilen weiter. Alberto stellt den Motor ab und springt heraus. Als der Flugapparat endlich zum Stehen kommt, sind alle stumm, bis die Männer vom Aéro Club aufstehen, ihre Hüte in die Luft werfen und vor Begeisterung losschreien.
    Voisin läuft Alberto entgegen.
    Fantastisch, es hat abgehoben, Alberto.
    Nicht ganz, das war nur ein Hüpfer, sagt Alberto sichtlich enttäuscht.
    Es funktioniert, ruft Voisin. Es ist hässlich, aber es funktioniert.
    Wir müssen die Reaktion des Höhenruders besser einstellen, damit es die Kommandos des Piloten schneller umsetzt.
    Und die vertikale Steuerung?
    In der Längsachse reagiert es sehr empfindlich.
    Und was machen wir jetzt?
    Jetzt entwickeln wir die Nr. 14 weiter. Heute hat sie nur einen Hüpfer gemacht, aber ich habe bei diesem Hüpfer viel gelernt. Jetzt bauen wir die 14-Bis, und damit schaffen wir es.
    Kulissen und Vorbühne  Nana Lantelme kommt spät nach Hause. Erschöpft, fast schon im Stehen schlafend öffnet sie ihre Wohnungstür. Ehe sie hineingehen kann, tritt ihr ein bärtiger Mann in den Weg. Erschrocken versucht sie, ihm zu entkommen, aber er verhindert es. Sekundenlang steht sie stumm und starr da; dann, als sie den Mann zu erkennen scheint, bricht sie in lautes Gelächter aus.
    Ach, Alberto, halten Sie das für eine gute Verkleidung?
    Enttäuscht reißt Alberto sich die falschen Bartteile ab.
    Wie haben Sie mich erkannt?
    Sie bricht vor Lachen fast zusammen.
    Wie? An Ihren Stiefeletten mit Plateausohle … Sie sind der einzige Mensch in Paris, der so was trägt.
    Und Sie haben meine Stiefel in dieser Dunkelheit erkennen können?
    Bei dem Lärm, den sie machen …
    Ja, aber zuerst haben Sie gedacht, es sei jemand anders.
    Jemand anders?
    Jemand, der diese falschen Bartteile benutzt.
    Hören Sie, Alberto, ich habe einen anstrengenden Probenabend hinter mir und bin todmüde. Wir unterhalten uns ein andermal, ja?
    Aber warum er?
    Wer, er?
    Voisin.
    Ich weiß nicht, wer das ist.
    Gabriel Voisin, mein Assistent.
    Sind Sie verrückt geworden, Alberto?
    Diese Dinger hier habe ich bei seinen Sachen gefunden.
    Spielt er auch Theater?
    Jetzt werden Sie nicht albern … Warum? Warum, Nana?
    Sie streckt die Hand aus und streicht ihm über das Gesicht, Alberto küsst ihre Hand.
    Sie sind wie ein Kind, Alberto … Gute Nacht …
    Damit geht sie in die Wohnung und schließt die Tür ab. Frustriert wirft Alberto die Requisiten vor die Tür, um sie loszuwerden.
    Max Linder als Detektiv I  Die Nr. 14-Bis wird mit größter Sorgfalt gebaut. Alberto ist praktisch nach Neuilly umgezogen, wo er sich für seine wenigen Stunden Schlaf auf ein aus Baumwollpolstern improvisiertes Lager legt. Dies bedeutet, dass die Mechaniker an den Hangar gefesselt sind und fast pausenlos in einer Atmosphäre arbeiten, die allmählich angespannt wird.
    Am dritten Tag bittet Voisin, weggehen zu dürfen.
    Jetzt weggehen?
    Eine dringende private Angelegenheit, bitte haben Sie dafür Verständnis.
    Ist gut, willigt Alberto trocken ein.
    Danke, ich ziehe die Fehlstunden heute Abend

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