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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Zauberkarussell‹, aber immer noch besser als überhaupt kein Fernseher. Als er so dasaß und mit seinem Medium Verbindung aufnahm, sproß eine Idee unter seiner Schädeldecke, ihre Wurzeln durchstießen die dünne, feste Schale und suchten kraftvoll nach Feuchtigkeit und Mineralstoffen. Er konnte die Story an jemand anders weitergeben.
    Ziemlich untypisch? Sehr sogar. Ein bißchen so, als würde Neil Armstrong zu Buzz Aldrin sagen: ›Mach du das mal, ich glaub, ich bleib lieber zu Hause und bügle die Wäsche.‹ Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß Danny es ernsthaft in Erwägung zog. In seiner unersättlichen Gier nach einem BAFTA-Award, der höchsten Auszeichnung der britischen Film- und Fernsehakademie, wußte er, daß dies eine Story war, die gebracht werden mußte. Und wenn er sie nicht selbst bringen konnte, hatte er keine andere Möglichkeit, als sie jemand anders zu geben. Aber wem?
    Da gab es Moira Urquhart; nein, nicht wirklich. Lieber hätte Danny dem größten Feind der Menschheit mit Vergnügen Haus und Hof vermacht als Moira diese Story. Ihr fehlte der gewisse Weitblick. Sie würde vermutlich versuchen, knuddelige Tierchen mit hineinzubringen, und das würde die ansonsten makellose Symmetrie dieser Story stören. Moira arbeitete überall knuddelige Tierchen mit ein, sogar in Neunzig-Sekunden-Spots über das Europäische Währungssystem für ›Newsnight‹. Also kam Moira nicht in Frage.
    Außerdem gab es da noch Paul. Laß es Paul machen. Daran hätte zumindest die Cirencester-Gruppe ihren Spaß, denn auf diese Weise ginge die Story garantiert völlig den Bach runter, und niemand nähme auch nur die geringste Notiz davon. Pauls Geschick, die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu fesseln, war enorm; wenn er einem auf seine unnachahmliche Art erzählen würde: Übrigens deine Ohren brennen, wäre man von dem Thema so gelangweilt, daß man sich noch nicht mal die Mühe machen würde, sie zu löschen. Paul also auch nicht.
    Was bedeutete, daß es Diana sein mußte. Schade, aber so war es nun einmal. Danny bemerkte, daß Zebulon und Dougal vom ›Zauberkarussell‹ ihren Platz an die Nachrichten abgetreten hatten, und Diana war auf dem Bildschirm zu sehen. Umgeben von zerstörtem Mauerwerk, erzählte sie den Leuten zu Hause von der Situation im Libanon. Da Danny kein Telefonbuch von Beirut zur Hand hatte und der libanesischen Telefonauskunft generell nur wenig Vertrauen entgegenbrachte, schied sie aus. Diana kam also auch nicht in Frage. Anscheinend kam sowieso niemand in Frage.
    Er stand auf und schaltete den Fernseher ab. Irgend etwas mußte er unternehmen, aber er hatte keine Ahnung, was.
    »Hallo, Danny«, meldete sich hinter ihm eine Stimme. Dort stand Jane, die eine Tasse Tee und ein Plätzchen in den Händen hielt. »Möchten Sie auch eine Tasse?«
    »Nein. Hören Sie, wann kommen wir hier endlich raus?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Jane. »Niemand scheint sich darüber Gedanken gemacht zu haben.«
    »Schließlich können wir nicht bis ans Ende unserer Tage hierbleiben«, gab Danny zu bedenken.
    »Mal ehrlich, das hätten Sie auch nicht erwartet, wie? Aber egal. Ich glaube jedenfalls nicht, daß wir ohne Erlaubnis einfach gehen dürfen.«
    »Erlaubnis!« empörte sich Danny. »Sie haben doch noch immer die Pistole, oder?«
    »Sicher. Aber was bringt das? Selbst wenn ich Professor Montalban erschösse, bliebe allenfalls ein Loch in seiner Strickjacke zurück. Ich glaube zwar nicht, daß er versuchen würde, uns daran zu hindern, einfach zu gehen – jedenfalls nicht mit roher Gewalt, meine ich –, aber er hat ziemlich unmißverständliche Andeutungen gemacht, daß Sergeant-Pepper-Time sei, wenn wir ihm zu sehr auf die Nerven gehen. Ich persönlich möchte dafür, ehrlich gesagt, nicht die Verantwortung übernehmen.«
    »Und was passiert Ihrer Meinung nach als nächstes? Ich meine, wir können hier doch nicht einfach nur rumsitzen. Bestimmt plant irgendwer, irgend etwas zu unternehmen.«
    Jane schlürfte etwas Tee und setzte sich auf eine Chaiselongue. »So, wie ich das sehe, müssen wir wirklich warten, bis Vanderdecker auftaucht. Er ist der einzige Mensch, der mir einfällt, der irgendeinen Einfluß auf den Professor hat.«
    Danny runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, erst mal sieht es ganz so aus, als hätte Montalban einige Notizbücher zurückgelassen, als er vor diesen Hunderten von Jahren Vanderdeckers Schiff verließ. Darin stehen alle möglichen Berechnungen und

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